Reaktionen

»Wir sind schockiert«

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Foto: Copyright (c) Flash 90 2024

Nach dem Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump reagieren auch Politiker in Israel mit Entsetzen. Premierminister Benjamin Netanjahu schrieb in einem Beitrag auf X in seinem und dem Namen seiner Ehefrau: »Sara und ich sind schockiert über den offensichtlichen Angriff auf Präsident Trump. Wir beten für seine Sicherheit und schnelle Genesung.«

Auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump wurde am Samstag bei einer politischen Kundgebung in Pennsylvania geschossen. Er sei am Ohr verletzt, hieß es später, doch es gehe ihm gut. »Ein mutmaßlicher Schütze hat gegen 18:15 Uhr von einer erhöhten Position außerhalb des Kundgebungsortes mehrere Schüsse auf die Bühne abgefeuert. Mitarbeiter des US-Geheimdienstes neutralisierten den Schützen, der inzwischen gestorben ist. Ein Zuschauer wurde getötet, zwei Zuschauer wurden schwer verletzt«, so die Angaben aus den USA.

Israelische Politiker verfassen Nachrichten auf Englisch

Das FBI identifizierte den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks als »die an dem versuchten Attentat auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump beteiligte Person«, hieß es in einer Erklärung am Sonntag. Crooks, der aus Pennsylvania stammte, war laut den Wählerverzeichnissen des Staates als Republikaner registriert.

Der amerikanische Präsident Joe Biden meldete sich unmittelbar nach dem Attentat mit Genesungswünschen für Trump und Worten der Verurteilung des Geschehens. In den USA sei kein Platz für derartige Gewalt. Der Anschlag sei »krank« und ein Grund mehr, »um unser Land zu vereinen«.

Viele israelische Politiker äußerten sich in den sozialen Netzwerken auf Englisch. Präsident Isaac Herzog erklärte: »Im Namen des gesamten israelischen Volkes wünsche ich dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump eine schnelle Genesung und verurteile den Anschlag auf sein Leben auf das Schärfste. Von Jerusalem aus wünschen wir ihm alles Gute. Unsere Gedanken sind bei allen Verletzten und der Familie des getöteten Zuschauers.«

»Politische Gewalt ist eine existenzielle Bedrohung für demokratische Systeme.«

oppositionsführer Yair lapid

Oppositionsführer Yair Lapid (Jesch Atid) twitterte: »Der Mordanschlag auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump ist äußerst beunruhigend und gefährlich. Politische Gewalt ist eine existenzielle Bedrohung für demokratische Systeme. Ich wünsche ihm eine baldige Genesung.« Der Vorsitzende von Yisrael Beytenu, Avigdor Liberman, verurteilte den Anschlag ebenfalls aufs Schärfste« und erklärte, er »widerspreche jedem grundlegenden demokratischen Prinzip«.

Israels Botschafter in den USA, Mike Herzog, sagte: »Ich bin entsetzt über den Angriff auf Präsident Trump und erleichtert, dass er in Sicherheit ist. Ich sende meine Gebete an alle, die durch diese sinnlose Tat verletzt wurden. Es gibt keinen Platz für politische Gewalt.«

Auch Verteidigungsminister Yoav Gallant wünschte Trump »eine baldige Genesung und Kraft« nach dem Anschlag. »Meine Gedanken und Gebete sind bei den Familien, die von diesem Vorfall betroffen sind«, twitterte Gallant und fügte hinzu: »Wir stehen mit dem amerikanischen Volk zusammen und verurteilen den gewaltsamen Versuch, ihre großartige Demokratie zu erschüttern.«

Vor fast 30 Jahren wurde Premier Yitzak Rabin ermordet

Einige Minister aus Netanjahus rechts-religiöser Koalition erklärten, dass Aufwiegelung gegen Politiker auch in Israel zu einem derartigen Anschlag führen könne. Kultur- und Sportminister Miki Zohar (Likud) beispielsweise schrieb dazu: »Wir müssen alles tun, um den extremistischen und gewalttätigen Dialog auch hier in Israel zu stoppen, bevor es zu spät ist.«

Der Minister für Diaspora-Angelegenheiten Amichay Chikli äußerte sich ebenfalls auf X mit den Worten, dass es in Israel eine erschreckend ähnliche Hetzkampagne gegen Premierminister Netanjahu gebe. »Dies genießt völlige Immunität vor der Generalstaatsanwältin und den Strafverfolgungsbehörden, nur weil sie aus der ›richtigen‹ Richtung kommt. Eine Schande«, schrieb er. Die verbale Gewalt gegen Anti-Regierungs-Demonstranten, indes erwähnte keiner der Minister.

Vor fast 30 Jahren, am 4. November 1995, hatte Israel schmerzhaft die katastrophalen Folgen politischer Aufwiegelung erleben müssen. Bei einer Friedensrally vor dem Tel Aviver Rathaus wurde der damalige Premierminister Yitzhak Rabin von einem rechtsextremen jüdischen Attentäter erschossen, als er auf dem Weg zu seinem Fahrzeug war. Nach monatelanger extremer, aggressiver Stimmungsmache wollten Rechtsextreme in Israel auf diese Weise den Friedensprozess mit den Palästinensern stoppen, zu dem sich Rabin gemeinsam mit Schimon Peres entschlossen hatte. Mit schockierendem Erfolg.

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