Jerusalem

Nein zur Trennung

Streitthema: Geschlechtertrennung in den Straßen des ultraorthodoxen Stadtteils Mea Schearim Foto: Flash 90

Wenn es nach einigen Männern ginge, würden sie künftig in der Mitte der Straße spazieren, die Frauen nur noch am Rand entlangschleichen. Vertreter der jüdischen Eda-Charedit-Sekte hatten zu den Sukkot-Feiern in Jerusalems ultraorthodoxem Viertel Mea Schearim Straßenbarrieren aufgestellt, um weibliche und männliche Fußgänger voneinander zu trennen. Nun wollten sie diese zu permanenten Einrichtungen machen. Der Oberste Gerichtshof Israels jedoch machte den Extremisten in der vergangenen Woche mit einem Urteil einen Strich durch die Geschlechtertrennung.

Plastikschilde Zudem untersagte das Gericht die Tätigkeit sogenannter Sittsamkeitswächter des Nachbarschaftskomitees, die darauf achten sollen, dass Frauen züchtig gekleidet sind und sich entsprechend benehmen. Ausgebrochen war der Streit kurz vor dem Laubhüttenfest. Meterlange Plastikschilde wurden ausgerollt und inmitten von Straßen und vor Synagogen festgezurrt, damit niemand auch nur einen unzüchtigen Blick erhaschen konnte. Nach den Protesten von Frauenorganisationen und der Intervention der Polizei sagte die Eda Charedit zwar zu, die Trennungen abzubauen, tat aber nichts dergleichen.

Daraufhin wandten sich zwei Ratsmitglieder der Stadt an den Obersten Gerichtshof. Eine von ihnen ist Rachel Azaria, die betont, dass jegliche Separierung dieser Art illegal sei. »Das Urteil ist ein weiterer Schritt im Kampf dafür, dass alle öffentlichen Orte in Israel für Frauen wie Männer gleichermaßen zugänglich sind.« Neben den Konflikten um die öffentlichen Orte herrscht in einigen Nahverkehrsbussen, den sogenannten koscheren Linien, Geschlechtertrennung. Männer vorn, Frauen hinten. Menschenrechtsgruppen kritisieren die Busgesellschaft Egged, »Jerusalem ist nicht Teheran«, lautet ein Slogan der Gruppen.
Besonders übel aufgestoßen sein dürfte den trennungswütigen Männern, dass die Richter einer Kundgebung von Frauenorganisationen mitten in ihrem Viertel zugestimmt haben. Die Teilnehmerinnen machten ihrem Unmut über die ihrer Meinung nach patriarchalische Einstellung der männlichen Bewohner Luft – für deren Standards viel zu unverhüllt und laut.

Korruptions-Vorwürfe

Herzog widerspricht Trump: Keine Entscheidung über Begnadigung

Der US-Präsident hatte behauptet, die Begnadigung von Israels Ministerpräsident Netanjahu sei bereits »unterwegs«

 29.12.2025

Nahost-Gipfel

Trump befürwortet Angriff auf Iran, sollte Regime aufrüsten

Beim Treffen zwischen dem US-Präsidenten und Israels Ministerpräsidenten sendete Trump eindeutige Signale nach Teheran

 29.12.2025

Ehemalige Geiseln

Mehr als ein Happy End – ein Sieg

Matan Zangauker und Ilana Gritzewsky – beide wurden von der Hamas verschleppt – verloben sich

von Sabine Brandes  29.12.2025

Verteidigung

Israel will Laser Beam auch auf Flugzeugen

Erst am Sonntag wurde das neue Luftabwehrsystem eingeweiht. Einem ranghohen Entwickler zufolge arbeitet das Verteidigungsministerium bereits an der nächsten Generation

 29.12.2025

Gazastreifen

Hamas bestätigt Tode hochrangiger Mitglieder

Gleichzeitig präsentierte die Terrororganisation den neuen Chef der Qassam-Brigaden

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Libanon

Hält die Waffenruhe mit der Hisbollah?

Bis zum 31. Dezember muss die Terror-Miliz die Waffen abgeben. Doch bisher weigert sich die Hisbollah-Führung

 29.12.2025

Anerkennung Somalilands

Huthi-Terroristen drohen Israel

Jegliche »israelische Präsenz« in Somaliland werde von den Huthis als militärisches Ziel betrachtet. Warum die Terror-Miliz aus dem Jemen jetzt zittert

 29.12.2025

Israel

Oberstes Gericht setzt Schließung des Armeesenders aus

Gegen die Entscheidung der Regierung, den beliebten Sender zu schließen, hatte es zahlreiche Klagen gegeben. Über die will das Gericht nun entscheiden

 29.12.2025