Israel

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Beauftragte
Tel Aviv hat neuerdings eine Beauftragte, die sich um sogenannte Resilienz (Widerstandsfähigkeit) kümmert. Efrat Makin Knafo ist dazu ernannt worden. Die Stadt ist mit anderen Städten weltweit eines der Gründungsmitglieder der »100 Resilient Cities«, einem Programm der amerikanischen Rockefeller-Stiftung. Es will die urbanen Zentren der Welt auf die sozialen, physischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ausrichten. Makin Knafo soll zudem für Vorbereitungen in Sachen Katastrophenschutz sorgen. »Tel Aviv ist eine fantastische globale, wachsende, offene und innovative Metropole«, so Bürgermeister Ron Huldai bei der Einführung der neuen Beauftragten. »Doch es gibt für uns als Gesellschaft noch immer viel zu lernen. Wirklich resilient zu sein, bedeutet auch, mit der sozial-wirtschaftlichen Polarisierung umzugehen und schwächere Teile der Gesellschaft zu stützen.«

Feuer
Am Wochenanfang evakuierte die Feuerwehr mehrere Häuser in der Stadt Safed im Norden. Buschfeuer hatten sich rasend schnell ausgebreitet und bedrohten die Menschen in ihren Wohnungen. Mindestens 15 Häuser und einige Fahrzeuge wurden von den Flammen völlig zerstört. Nach einigen Stunden hatten die Löschzüge und -flugzeuge die Feuer unter Kontrolle. Auch Soldaten der israelischen Armee und der Vereinten Nationen mussten ihre Stationen in den Golanhöhen verlassen, als die Brände sich ausbreiteten. Mehrere Menschen wurden mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Israel leidet seit Tagen unter einer extremen Hitzewelle.

Mord
Es war ein kaltblütiger Mord. Ein Polizeiinformant ist von einer Kriminellenfamilie in Rechovot umgebracht worden. Anton Roman versorgte die Behörden als Undercover-Agent mit Informationen über die mafiöse Lavi-Bande. Doch als die Gangster ahnten, dass Roman mit der Polizei verbunden war, erschossen sie ihn eines Abends in einem Zitrushain. Andere Beamte waren lediglich 200 Meter davon entfernt. Diese gaben später an, sie hätten gedacht, die Schüsse seien ein Test der Polizei für einen anderen Einsatz gewesen. 15 Minuten später jedoch entdeckten sie Romans Leiche. Der Agent war im Gefängnis angeheuert worden, um die Lavi-Familie zu infiltrieren.

Konzert
Es war eines der größten Konzerte aller Zeiten in Israel. Für die Guns-N’-Roses-Fans sicherlich allein der Musik wegen. Doch auch die harten Fakten bescheinigen einen Rekord: Mehr als 62.000 Hardrock-Anhänger pilgerten zu dem Konzert der amerikanischen Band im Hayarkon-Park. Da es der letzte Auftritt der Welttournee war, beglückten die Musiker um Leadsänger Axl Rose das Publikum mit einem extralangen Auftritt. Rose selbst bewies seine Rocker-Qualitäten, indem er stundenlag über die Bühne fegte und trotz seiner 55 Jahre nicht eine Minute Müdigkeit vorschützte. Einen Tag darauf, am Freitag, wollte die Band eigentlich Jerusalem besuchen, doch wegen des Terroranschlags in der Altstadt wurde der Ausflug abgesagt.

Wasser
Der Nahost-Gesandte der USA, Jason Greenblatt, verkündete, dass Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde ein Abkommen über eine massive Wasserpipeline abgeschlossen haben. Das sogenannte Rotes-Meer-Totes-Meer-Projekt soll den palästinensischen Gebieten 32 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr liefern. Israel sagte zu, das Wasser für das Westjordanvorland und den Gazastreifen zu einem reduzierten Preis abzugeben.

Studie
Einer umfassenden Studie zufolge haben Schoa-Überlebende eine größere Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, als andere. Für die Erhebung von Sigal Sadetzki am Gertner-Institut im Sheba-Medizinzentrum wurden Daten von 153.000 Menschen aus 45 Jahren ausgewertet. 22 Prozent dieser Überlebenden wurden mit verschiedenen Formen von Krebs diagnostiziert, im Vergleich dazu waren es 16 Prozent in der sonstigen Bevölkerung. Die Rate von Lungenkrebs lag sogar 36 Prozent höher. Sadetzki folgert, dass die erhöhte Morbidität durch die extremen Konditionen, die die Menschen durch die Nazis erleben mussten, und die Traumata zustande gekommen ist.

Besuch
Der neu gewählte Vorsitzende der Arbeitspartei, Avi Gabbay, schloss sich am vergangenen Samstagabend dem Protest in Petach Tikwa an. Dort fand zum 33. Mal in Folge vor dem Haus des Generalstaatsanwalts Avichai Mandelblit eine Demonstration statt. Die Protestierenden fordern, dass die Regierung wegen des Korruptionsverdachts gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu aufgelöst wird. »Ich komme, um die guten Israelis zu unterstützen, die für alle Parteien gestimmt haben und die keine Korruption wollen – weder persönliche noch politische.«

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um.«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025