Israel

Nachrichten

Heute kein Gebet: Grabeskirche in Jerusalem Foto: Flash 90

Botschaft
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die amerikanische Botschaft am Unabhängigkeitstag nach Jerusalem zu verlegen. Premierminister Benjamin Netanjahu äußerte am Wochenbeginn bei der Kabinettseröffnung seine Freude darüber. Er sagte, es sei ein großartiger Moment für die israelische Bevölkerung und den Staat Israel, der langfristige Auswirkungen haben werde. Das Datum fällt mit den Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag Israels im Mai zusammen. »Präsident Trump, Sie sind ein großer Freund Israels, und wir danken Ihnen«, so Netanjahu. Nicht alle Mitglieder des Parlaments teilen die Freude des Regierungschefs. Knessetmitglied Ahmad Tibi von der Vereinten Liste etwa sagte, die US-Regierung helfe zwar Netanjahu, doch nicht Israel. »Jeder, der die besten Interessen des Staates Israel im Sinn hat, sollte eine Zweistaaten-Vision vermitteln, die Besatzung und die Kontrolle über das palästinensische Volk beenden.« Das US-Außenministerium jedoch bekräftigte die Entscheidung mit der Erklärung, dass es im Mai eine Botschaft in Jerusalem eröffnen werde, die zunächst im derzeitigen Konsulatsgebäude im Stadtteil Arnona eingerichtet werde.

Züge
Es war keine gute Woche für die Bahn. Während der vergangenen sieben Tage wurden fast alle Verbindungen aus dem Norden nach Tel Aviv wegen Reparaturarbeiten gestrichen. Auf den Straßen bildeten sich täglich lange Staus. Viele Menschen kamen zu spät zur Arbeit. Am Sonntag, als die Züge endlich ihren Verkehr aufgenommen hatten, kam es erneut zu Verspätungen. Dieses Mal waren technische Defekte verantwortlich. Überfüllte Züge und Bahnsteige gab es im ganzen Land. Viele Pendler und Reisende verloren die Geduld und schimpften auf das Bahnsystem. Im Allgemeinen sind die israelischen Züge sonntags oft überlastet, da viele Soldaten am Wochenbeginn zurück in die Kasernen fahren.

Kirche
Die Grabeskirche in Jerusalem ist seit Mittwochmorgen wieder geöffnet. Um gegen Steueränderungen und die eventuelle Beschlagnahme von Land zu protestieren, hatten die Vertreter der christlichen Konfessionen, die die Kirche verwalten, die Eingangstüren am Sonntag abgeschlossen. Sie beschuldigen Bürgermeister Nir Barkat, »einen systematischen und unvergleichbaren Angriff gegen Christen im Heiligen Land« durchzuführen. Die Geschehnisse würden das zarte Netz der jahrzehntelangen Verbindungen zwischen den christlichen Gemeinden und den Behörden zerstören, argumentieren die Patriarchen. Barkat hatte entschieden, die städtische Steuerbefreiung von Kircheneigentum aufzuheben. Die Knessetab
geordnete Rachel Azaria brachte einen Gesetzesvorschlag ein, damit Kirchenland, das an private Käufer veräußert werden soll, verstaatlicht werden kann. Inzwischen hat die israelische Regierung Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Rennmaus
Die Knochen weisen auf eine blühende Wüste hin. Forscher haben die Überreste von vielen kleinen Nagern gefunden, die offenbar vor Hunderten von Jahren im Negev gelebt haben. Die Tristrams-Rennmaus (Meriones Tristrami), die nicht größer als 15 Zentimeter wird, lebt noch heute im Mittelmeerraum. Doch diese Knochen wurden in der Nähe antiker byzantinischer Felder gefunden und seien damit der erste biologische Beweis, dass es seinerzeit dort grünte und blühte. »Der Fund zeigt, dass die byzantinische Landwirtschaft so entwickelt war, dass es einen Einfluss auf die Artenvielfalt im Negev hatte«, erklärt der Leiter des Projekts »Verfall der byzantinischen Negev-Gemeinden«, Gur Bar-Oz von der Universität Haifa. Die Rennmaus lebt in Gegenden mit mehr als 200 Millimetern Niederschlag im Jahr, wo der Boden feucht und grün ist.

Uniform
Mehrere Elite-Einheiten der Armee werden neu eingekleidet. Doch es geht weniger um Eleganz als um Effektivität. Die verbesserten Uniformen sind besonders darauf abgestimmt, um die Knie zu schützen und Schweiß abzuweisen. Außerdem sollen sie Schutz vor Brandverletzungen bieten, gab die Armee an. Das neue Olivgrün sei speziell für die Bedürfnisse von Soldaten in Extremsituationen gefertigt. Die Uniformen sind aus einer Mischung aus natürlichen und künstlichen Fasern hergestellt. Damit können Soldaten endlich auch auf die Gummibänder verzichten, die sie sich oft um die Hosenbeine wickeln. Die neuen Beinkleider haben eingebaute elastische Bänder, damit sie in den Stiefeln halten.

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Jerusalem

Sa’ar kritisiert geplante Umbenennung des Dubliner Chaim-Herzog-Parks

Israels Präsident und Außenminister üben scharfe Kritik. Von einem »schändlichen und beschämenden Schritt« ist im Büro Isaac Herzogs die Rede

 01.12.2025

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak

Der Vater von Ran Gvili sagt, es dürfe keinen »nächsten Schritt« geben, solange die Terroristen die letzten Leichen nicht herausgäben

 01.12.2025

Jerusalem

Bennett befürwortet Begnadigung Netanjahus – unter einer klaren Bedingung

Israel sei »ins Chaos und an den Rand eines Bürgerkriegs geführt worden«, so der Oppositionspolitiker. Um das Land aus dieser Lage herauszuholen, unterstütze er ein »verbindliches Abkommen«

 01.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bittet Israels Präsidenten um Begnadigung

US-Präsident Trump hat eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten Regierungschefs Netanjahu gefordert. Nun schreibt Netanjahu selbst ein Gnadengesuch. Israels Opposition übt scharfe Kritik

 30.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025