Israel

Nachrichten

Der Friedensmarsch der Frauen begann in Sderot im Süden Israels, führte durch das Jordantal und gipfelte in einer Demonstration im Unabhängigkeitspark in Tel Aviv. Foto: Flash 90

Rakete
Während des Abendessens, als die Menschen in ihren Laubhütten saßen, mussten sie plötzlich in die Sicherheitsräume hasten: Alarm im Süden des Landes. Nach Angaben des israelischen Militärs war am Sonntagabend eine Rakete aus Gaza in die Eschkol-Region geflogen und wahrscheinlich noch in der Luft explodiert. Verletzte oder Sachschaden wurden nicht gemeldet. »Leider ist unser Feiertags-Frieden unterbrochen worden, doch glücklicherweise wurde niemand verletzt«, fasste der Vorsitzende des Regionalrates, Gidi Jarkoni, zusammen. Wahrscheinlich ist nicht die Hamas, sondern andere extremistische Salafisten-Gruppen für den Raketenabschuss verantwortlich. Die israelische Armee antwortete in derselben Nacht mit der Zerstörung eines Überwachungs-Postens der Hamas in Grenznähe.

Marsch
Mehr als 30.000 Menschen haben am »Women Wage Peace«-Marsch teilgenommen. Der Marsch hatte vor zwei Wochen in Sderot im Süden Israels begonnen, führte unter anderem durch das Jordantal und gipfelte in der Demonstration am Sonntagabend im Jerusalemer Unabhängigkeitspark. Vor allem Frauen (palästinensische, israelische, säkulare und religiöse) hatten sich den Organisatorinnen angeschlossen, unter ihnen auch die Tochter des ehemaligen sefardischen Oberrabbiners Ovadia Josef. Mit ihrem Auftreten wollen die Frauen Politiker beider Seiten zu einem Friedensabkommen aufrufen. Die Organisation hat rund 24.000 Mitglieder, wobei die Zahl nach dem Marsch steigen dürfte. Mit dabei war auch der ehemalige Knesset-Abgeordnete Schakib Schanan, dessen Sohn vor drei Monaten bei einem Terroranschlag getötet wurde. Er sagte bei der Abschlusskundgebung: »Obwohl mein Herz blutet, stehe ich heute hier. Wir haben so viel gelitten, palästinensische Familien, israelische Familien, deren Wunden nicht heilen. Ich sage, dass wir leben wollen. Ich rufe Abu Mazen und Netanjahu auf: Genug! Setzen Sie sich endlich hin und reden miteinander. Wir wollen Frieden. Dieser Ruf kommt aus unseren Herzen.«

Tod
Hunderte von Menschen verabschiedeten sich am Freitag von Reuven Schmerling bei seiner Beisetzung in der Siedlung Elkana im Westjordanland. Schmerling war am Mittwoch kurz vor dem Beginn von Sukkot in der israelisch-arabischen Stadt Kafr Kassem tot in einem Lagerhaus aufgefunden worden. Der 70-jährige jüdische Mann hatte Geschäftsbeziehungen in der Stadt. Es wurde eine Nachrichtensperre verhängt, doch laut jüngsten Informationen könnte Schmerling Opfer eines nationalistisch-motivierten Terroranschlages sein. Sein Körper war mit Stichwunden übersät. Die Polizei und der Inlandssicherheitsgeheimdienst arbeiten zusammen, um das Motiv herauszufinden. Am Sonntag wurden zwei arabische Männer festgenommen. Reuven Schmerling wäre am Donnerstag 70 Jahre alt geworden. Seine vier Kinder und 19 Enkel hatten bereits alles für die große Feier vorbereitet. Jetzt trugen sie die fröhlich bedruckten T-Shirts zu seiner Beerdigung.

US-Botschaft
Zum ersten Mal hat US-Präsident Donald Trump erklärt, warum er die amerikanische Botschaft in Tel Aviv bislang nicht nach Jerusalem verlegt hat, obwohl er dies wiederholt angekündigt hatte. In einem Interview mit Mike Huckabee, einem ehemaligen US-Gouverneur und evangelikalen Unterstützer Israels, sagte Trump nun, man werde »eine Entscheidung in der nicht so fernen Zukunft treffen«. Außerdem sagte der US-Präsident, seine Regierung wolle zunächst versuchen, ein Friedensabkommen voranzubringen: »Und davor werde ich noch nicht einmal daran denken, mit der Botschaft nach Jerusalem umzuziehen.«

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Waffenruhe

Hamas will weiteren Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen sollen noch die sterblichen Überreste von acht Geiseln in ihrer Gewalt haben

 04.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  04.11.2025

USA

Donald Trump will Netanjahu-Prozess beeinflussen

In einem Interview mit »60 Minutes« zeigt der US-Präsident kein Interesse an der Unabhängigkeit der Justiz

von Sabine Brandes  04.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  04.11.2025

US-Vorschlag

Internationale Truppen sollen zwei Jahre Frieden in Gaza garantieren

Bis zum 18. November wollen die Vereinigten Staaten im UN-Sicherheitsrat eine Resolution über die Zukunft des Küstenstreifens einbringen. Die Details

 04.11.2025

Gazastreifen

Israel übergibt Leichname von 45 Palästinensern

Im Rahmen der Waffenruhe hat sich Israel verpflichtet, für jeden Leichnam einer Hamas-Geisel die sterblichen Überreste von 15 Palästinensern in den Gazastreifen zu überstellen

 04.11.2025

Libanon

Israelische Armee tötet zwei Hisbollah-Mitglieder

Israel wirft der Terror-Miliz Wiederaufrüstung vor. Dabei hatte die Terror-Miliz eigentlich ihrer Entwaffnung zugestimmt

 04.11.2025

Erinnerung

Fünf Millionen Namen

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat einen Meilenstein erreicht

von Sabine Brandes  03.11.2025