Artenschutz

Mit einem Dollar die Welt retten

Was kostet es, die Welt zu retten? Ein Universitätsprofessor aus Haifa ist sicher, dass es gar nicht allzu viel ist. Vor rund drei Jahren rief Uri Shanas die Initiative »This is my Earth – TiME« ins Leben. Heute kauft er Urwald. Per Crowdfunding sammelt der Biologe Spenden, um die Artenvielfalt auf unserem Planeten zu schützen. Zum Jahreswechsel zog Shanas gemeinsam mit seinem Partner, Professor Alon Tal von der Tel Aviver Universität, Bilanz.

Als »demokratische, offene und internationale Kaufgruppe den Planeten zu retten«, ist erklärtes Ziel der Gruppe. Bis zum Ende des vergangenen Jahres war so viel Geld zusammengekommen, dass TiME jetzt sieben Quadratkilometer unberührter Dschungellandschaft im Amazonasgebiet von Peru erwerben kann. Hier leben unter anderem der gefährdete Brillenbär, Jaguare und verschiedene Affenarten sowie eine außergewöhnlich große Vielzahl an Vogelspezies, einige von ihnen extrem selten.

Das Land wird anschließend zum Naturschutzgebiet erklärt. Es ist ein bedeutender Teil der Royal Sun Angels Gardens, »die absolut schützenswert sind«, so der Biologe. »Denn dort befinden sich enorme Mengen an Pflanzen und Tieren in einem beklagenswerten Zustand.« Mehr als 50 Prozent der TiME-Mitglieder sprachen sich für den Kauf dieses Landstrichs aus.

Meilenstein Bereits wenige Wochen nach der Gründung Anfang 2015 hatte TiME seinen ersten Meilenstein von 20.000 Dollar an Spenden überschritten. Doch Shanas dachte nicht ans Aufhören. »Wir können und müssen die Erde nicht permanent verteidigen«, erklärte er damals. »Aber wenn wir die Gegenden retten, die die meisten bedrohten Pflanzen- und Tierarten beherbergen, dann können wir das Aussterben aufhalten, das heute bereits geschieht.«

2016 hatte die Organisation zum ersten Mal Land erworben – ein Stück bergige Region in den Anden, in der eine der bedrohtesten Primatenarten lebt: der Wollaffe. Die meisten Spenden flossen aus den USA, gefolgt von Israel, Kanada und China. Doch auch Menschen in fernen Gefilden wie Kambodscha, Georgien und Neuseeland fühlten sich von TiME angesprochen und spendeten.

Shanas, Professor für Biologie und Umweltstudien in Haifa und Oranim, sorgt sich, weil schon heute viele Arten bedroht sind und die Liste durch globale Erderwärmung oder das Abholzen von Dschungelflächen nur noch länger wird. »Dabei kennen wir oft die Auswirkungen auf das Ökosystem gar nicht. Es gibt bereits Beispiele, wo der systemische Zusammenbruch durch das Verschwinden einer einzigen Art so weit ging, dass er die Menschheit bedroht.« Exemplarisch nennt er das Aussterben des Meeresotters im Pazifischen Ozean. »In der Folge gab es eine gewaltige Vermehrung von Seeigeln, die alle Algen auffraßen. Das führte dazu, dass die Fische verhungerten, was wiederum bei den Fischern dafür sorgte, dass ihre Netze leer blieben.«

Pessimismus aber ist Shanas’ Sache nicht: »Bei unseren ersten beiden Kampagnen hat sich gezeigt, dass es genügend Menschen gibt, die sich für diese wirklich wichtige Angelegenheit einsetzen. Das ist extrem ermutigend und ein Quell großer Zuversicht.« Mitmachen kann jeder: Mindestbeitrag ist ein einziger Dollar im Jahr. Ein internationales Team von Wissenschaftlern arbeitet Listen aus, die verschiedene Gegenden beschreiben, und einmal jährlich stimmen die Mitglieder ab, wo die Organisation die Spenden investieren soll. Jedes TiME-Mitglied hat dabei dasselbe Stimmrecht, unabhängig davon, wie viel es eingezahlt hat.

Bewusstsein Über die direkte Rettung der Ökosysteme hinaus will TiME aufklären und Bewusstsein schaffen. Schulkinder und Studenten auf der ganzen Welt sollen lernen, was man tun kann, um »beim Weltretten« aktiv zu werden, und erfahren, dass es tatsächlich funktioniert. Man schaffe damit jedoch keinen »grünen Kolonialismus«, macht Shanas klar, sondern achte darauf, dass sich die Einheimischen um ihre eigenen natürlichen Ressourcen kümmern. »Wir wollen eine Organisation, die die komplette Weltbevölkerung motiviert, mitzumachen und die Natur zu bewahren, und die von Anfang an demokratisch ist.«

Dass sein Konzept aufgeht, davon ist der israelische Aktivist überzeugt: »Denn der Weg zum Erhalt der biologischen Vielfalt ist weder kompliziert noch übermäßig kostspielig, sondern im Gegenteil recht simpel. Die 2,3 Prozent der Erdoberfläche beinhalten die Gegenden, in denen es außergewöhnlich viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten gibt, die jedoch oft kurz vor der Ausrottung stehen«, erläutert er. »Auf diese Weise kann man durch die Rettung einer relativ begrenzten Fläche einen enormen Beitrag zum Artenschutz leisten.«

TiME kauft diese sogenannten »Hot Zones« auf und wandelt sie in Naturreservate um, in denen Flora und Fauna sicher sind. »Das kann die Arten bewahren – und damit alles Leben auf der Erde.«

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

USA

Trump will Ayatollah Chamenei vorerst nicht töten

»Wir wissen genau, wo sich der sogenannte ›Oberste Führer‹ versteckt hält«, schrieb der US-Präsident auf seiner eigenen Social-Media-Plattform

 17.06.2025

Israel im Krieg

Israel holt ab Mittwoch Bürger aus dem Ausland zurück

Wegen des Kriegs mit dem Iran ist der Flugverkehr in Israel lahmgelegt. Zehntausende Israelis sitzen im Ausland fest. Nun sollen die Ersten in die Heimat geflogen werden

 17.06.2025

Interview

»Irans Armee hat jetzt schon eine beträchtliche Niederlage einstecken müssen«

Nahostexperte Michael Spaney über die vorläufige Bilanz der israelischen Luftschläge, die Schwäche der iranischen Terror-Proxies und mögliche Auswirkungen auf den Ukrainekrieg

von Joshua Schultheis  17.06.2025

Israel im Krieg

Koch Tom Franz über den Schabbat: Stilles Handy ist wunderbare Sache

Religiöse Jüdinnen und Juden schalten am Ruhetag Schabbat ihr Telefon aus. Warum das der Koch Tom Franz schätzt - und wie er sich als gestrandeter Israeli bei seinem Vater in NRW gerade fühlt

von Leticia Witte  17.06.2025

Krieg gegen den Iran

Katz: »Werden heute sehr bedeutsame Ziele in Teheran angreifen«

In Kürze würde die Bevölkerung der iranischen Hauptstadt zur Evakuierung aufgerufen

 17.06.2025

Folge des Krieges

»Wir wollen nach Hause«

Nachman Shai über die im Ausland gestrandeten Israelis, ein Rückholprogramm und seinen unfreiwillig verlängerten Aufenthalt in Prag

von David Kauschke  17.06.2025

Nahost

Iran will israelische Drohnenfabrik in Isfahan aufgedeckt haben

Auch aus dem Iran heraus soll Israels Geheimdienst im Zuge des Angriffs operiert haben - etwa mit Drohnen. Nun haben die iranischen Behörden im eigenen Land einen Fund gemacht

 17.06.2025

Nahost

Trump fordert Menschen in Teheran zur Evakuierung auf

Derweil verstärken die USA ihre Militärpräsenz im Nahen Osten. Das habe mit dem Schutz der eigenen Truppen in der Region zu tun, heißt es

 17.06.2025