Israel

Militante Palästinenser setzen Beschuss fort

Das israelische Abwehrsystem Iron Dome wehrt in Südisrael eine Rakete aus Gaza ab. Foto: Flash 90

Mehr als 60 Geschosse aus dem Gazastreifen sind in der Nacht zum Dienstag auf die südlichen Gemeinden in Israel abgefeuert worden. Die Menschen in der Region wurden fortdauernd durch Sirenen geweckt und mussten in die Schutzräume hasten oder blieben gleich dort.

Als Reaktion darauf setzte Israel den Beschuss des Gazastreifens durch die Luftwaffe fort. Dabei wurden bereits am Montagabend drei Gebäude der Hamas zerstört, darunter auch das Büro des Hamas-Chefs Ismail Hanija. Dieser sei aber nicht verletzt worden, hieß es.

ASCHKELON  Die Angriffe der israelischen Luftwaffe waren auch eine direkte Reaktion auf die Rakete, die die Hamas am Montagmorgen auf das Zentrum von Israel abgefeuert hatte. Durch den palästinensischen Angriff wurden sieben Israelis verletzt, darunter drei Kinder.

Auch in der Großstadt Aschkelon schrillten die Sirenen. Verletzte gab es nicht.

Am Dienstag herrscht seit den frühen Morgenstunden weitgehend Ruhe. Allerdings sorgen sich viele Bewohner, dass dies nur die »Ruhe vor dem Sturm« sei. Der Großteil der Hamas-Raketen wurde durch das Abfangsystem Iron Dome  abgeschossen, andere landeten auf offenem Gebiet. Auch in der Großstadt Aschkelon schrillten die Sirenen. Verletzte oder Sachschaden gab es nicht.

Die Armee ordnete an, dass Versammlungen mit mehr als 300 Menschen untersagt sind. Schulen und Kindergärten in der Region, die an den Gazastreifen angrenzen, bleiben geschlossen. Ihrer Arbeit nachgehen dürfen nur jene, die in kürzester Zeit einen Sicherheitsraum erreichen können. Im ganzen Land haben Regionalräte und Stadtverwaltungen die öffentlichen Bunker für die Bevölkerung zugänglich gemacht.

HELIKOPTER Die Armee beschoss nach eigenen Angaben am Morgen im nördlichen Gazastreifen Ziele, darunter ein Gelände in Beit Lahia, das dem Islamischen Dschihad zugeordnet wird. Auch militärische Einrichtungen der Hamas in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens wurden ins Visier genommen. Panzer und Helikopter griffen zudem Hamas-Stellungen in Grenznähe an.

Israel  werde alle nötigen Schritte gegen den Beschuss aus Gaza einleiten, kündigte Premier Netanjahu an.

Nur Stunden nach dem direkten Einschlag der Rakete auf das Wohnhaus in Mishmeret am Montagmorgen hatten Vertreter der Jewish Agency den Opfern Notfallhilfe überbracht. Insgesamt vier Familien in dem Moschaw sind betroffen. Nach Angaben der Organisation erhielt jede Familie »einige Tausend Schekel« durch den Fonds für die Opfer von Terror.

Der israelische Premier Benjamin Netanjahu, der seine US-Reise wegen des Raketenbeschusses abgekürzt hatte und nach Israel zurückkehrte, sagte vor seinem Abflug in Washington, dass Israel alle nötigen Schritte gegen Gaza einleiten werde. »Wir haben eine sehr, sehr kräftige Antwort gegeben. Die Hamas muss wissen, dass wir nicht zögern.« Nach seiner Landung wird erwartet, dass er direkt in das Hauptquartier der Armee in Tel Aviv zu einer Besprechung der Lage mit Militärs fahren wird.

Hamas und Islamischer Dschihad hatten ebenso überraschend wie einseitig eine Waffenruhe verkündet.

WAFFENRUHE? Am späten Abend hatten die beiden militanten Terrororganisationen im Gazastreifen, die von der israelischen Armee für die Raketenangriffe verantwortlich gemacht werden, Hamas und Islamischer Dschihad, ebenso überraschend wie einseitig eine Waffenruhe verkündet. Angeblich sei sie durch Ägypten verhandelt worden. Jerusalem bestätigte indes nicht. Und nur wenige Stunde darauf feuerten militante Palästinenser wieder Raketen aus Gaza auf Israel.

Bildungsminister Naftali Bennett, Vorsitzender der Rechtspartei Hajamin Hachadasch, warnte, dass ein Waffenstillstand »eine Peinlichkeit für Israel« wäre und »Terror bizarren Rückhalt« gebe. Er werde alles tun, um das zu verhindern.

»Es gibt kein anderes Land in der Welt, das nicht für die Raketen vergelten würde und kein anderes Land, in dem das Blut der Bürger so wenig Beachtung findet, wie wir es hier in den vergangenen Tagen gesehen haben«, so Bennett. Seine Worte reihen sich in die Wahlkampfrhetorik ein, die derzeit aus vielen Ecken des politischen Parketts tönt. Die Parlamentswahlen in Israel finden in zwei Wochen statt.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025