Droht ein neuer »Hüttenkäse-Protest«? Die Milchpreise in Israel schnellen weiter in die Höhe. In den kommenden Wochen soll der Preis für einen Liter Milch um mehr als 16 Prozent angehoben werden, gab das Landwirtschaftsministerium an. Statt 6,23 Schekel kostet er dann 7,23, umgerechnet etwa 1,82 Euro. Preiserhöhungen für Milchprodukte hatten im Jahr 2011 für massive Proteste mit bis zu einer Viertelmillion Demonstranten in Israel gesorgt.
Die Produkte, die ab 1. Mai teurer werden, unterliegen allesamt der staatlichen Preiskontrolle. Für Quark und Sauerrahm werden die Kunden ebenfalls tiefer in die Tasche greifen müssen. Beide Produkte sind ebenso fester Bestandteil der israelischen Küche wie der körnige Hüttenkäse.
viehfutter Das Landwirtschaftsministerium erklärte, der Preis für Rohmilch sei um zwölf Prozent gestiegen, was wiederum auf einen starken Preisanstieg des Viehfutters nach der russischen Invasion in der Ukraine im vergangenen Jahr zurückgehe. Eine Quelle aus der Industrie, die in israelischen Medien zitiert wurde, führte aus: »Wir wussten nicht, dass der Krieg in der Ukraine so lange andauern würde, und das hat die Preise massiv in die Höhe getrieben.«
Auch die Kosten für Strom sowie für Kraftstoffe schnellten um zehn Prozent in die Höhe.
Auch die Kosten für Strom sowie für Kraftstoffe schnellten nach Regierungsangaben um zehn Prozent in die Höhe; zudem stiegen die Gehälter im Lebensmittelsektor um fast neun Prozent.
wahlkampf Bereits im Januar hatte der Vorsitzende des Wirtschaftskomitees, David Bitan vom Likud, mehrere Regierungsvertreter gebeten, nach Wegen zu suchen, den potenziellen Anstieg einzudämmen. Er forderte Finanzminister Bezalel Smotrich auf, Antworten zu liefern. Besonders der Likud von Premierminister Benjamin Netanjahu hatte im Wahlkampf vollmundig versprochen, die Lebenshaltungskosten »massiv zu senken«. Antworten lieferte niemand.
Kosten für Milchprodukte sind in Israel ein heikles Thema. Der nationale Preis-index für Milch, Käse und Eier zeigt, dass dieser 78 Prozent über dem Durchschnitt der OECD-Länder liegt. Wenn die Preise weiter steigen, könnte das erneut zu Protesten in der Bevölkerung führen.