US-Wahl

Mehrheit der Israelis für Trump

Trump-Anhänger in Jerusalem Foto: Flash 90

Israel hat bereits entschieden. Einen Tag vor der Präsidentschaftswahl in den USA spricht sich die jüdische Mehrheit im Land eindeutig für eine Wiederwahl von Donald Trump aus.

Das Israelische Demokratieinstitut (IDI) veröffentlichte eine aktuelle Umfrage, die zeigt, dass rund 70 Prozent meinen, Trump sei besser für Israel als sein Herausforderer Joe Biden von den Demokraten.

GESCHICHTE Die Zahl ist seit Juni dieses Jahres gestiegen. Damals bevorzugten 60 Prozent den republikanischen Präsidenten. 13 Prozent wollen heute Biden im Weißen Haus sehen, 17 Prozent haben keine Meinung zu einer der wichtigsten Wahlen in der US-amerikanischen Geschichte.

Auf die politischen Lager bezogen, meinen 82 Prozent der israelischen Rechtswähler, Trump sei der bessere Kandidat, 62 Prozent der Zentrumswähler und 40 Prozent der Linkswähler sind dieser Meinung.  

Vor allem die Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und die anvisierte Verständigung mit dem Sudan, bei der Washington vermittelt hatte, erhöhten das Ansehen Trumps noch, so das Demokratieinstitut. Drei Viertel der Bevölkerung meinen, dass diese Aussöhnungen Israels regionalen Status verbessert haben.

Drei Viertel der Israelis meinen, eine Biden-Wahl würde die Beziehungen zwischen Israel und den USA verschlechtern.

Bei den israelischen Arabern sind 36 Prozent pro Trump, 31 Prozent würden Biden wählen, und ein Drittel hat keine Meinung. Die Umfrage fand im Rahmen des monatlichen »Israel Voice Index« statt, der vom Guttman Center für öffentliche Meinung und Politikforschung im Demokratieinstitut durchgeführt wird.

»Die ausgesprochene Bevorzugung von Trump seitens der jüdischen Bevölkerung kommt größtenteils von der Annahme, dass die Wahl von Biden die israelisch-amerikanischen Beziehungen schwächen würde«, erläutert das Institut. »Es wird angenommen, dass sich stattdessen die Verbindung zwischen Washington und den Palästinensern verstärkt.«

FREUND Oppositionsführer Yair Lapid (Jesch Atid) stellte allerdings am Montag klar: »Wer auch immer der nächste Präsident in den Vereinigten Staaten ist, er wird ein Freund Israels sein.« Während Lapid auch von »radikalen Stimmen in der demokratischen Partei« sprach, unterstrich er: »Donald Trump und Joe Biden sind Israel und dem Zionismus tief verbunden.«

Es heißt, dass sich Premierminister Benjamin Netanjahu, der ein sehr enges Verhältnis zu Trump hat, bereits eine Strategie überlegt, wie er sich bei seinen Landsleuten so aufstellen kann, dass er auch bei einem Verlust des Republikaners als jener angesehen wird, »der nach wie vor am besten ist für die Beziehung zwischen Jerusalem und Washington«.

»Israelis und Juden überall brauchen, wie alle anderen Bürger der Welt, ein starkes, intern zusammenhaltendes und moralisches Amerika.«

Rabbiner Daniel Landes

Netanjahu stellte Trump stets als »historischen Pro-Israel-US-Präsidenten« dar. Niemand habe so viel für das Land getan wie er. Biden war Vizepräsident für Präsident Barack Obama, der, so meinen viele Israelis, nicht besonders israelfreundlich eingestellt war. Allerdings waren beispielsweise die Sicherheitskooperationen der beiden Länder während Obamas Amtszeit so umfassend wie nie zuvor.

PRIORITÄT Die linksliberale Tageszeitung »Haaretz« schreibt, Netanjahu wisse sehr wohl, dass auch Biden definitiv ein enger Verbündeter Israels ist. Die Priorität des israelischen Regierungschefs sei es aber, es so darzustellen, dass er besser mit einem neuen amerikanischen Präsidenten klarkommen kann als jeder andere Politiker, vor allem Verteidigungsminister Benny Gantz oder Yair Lapid.

Auch verschiedene Rabbiner haben ihre Wahl öffentlich gemacht. Chaim Druckman von der mittlerweile aufgelösten nationalreligiösen Partei etwa forderte die US-Amerikaner in Israel auf, für Trump zu stimmen.

Rabbiner Daniel Landes, Direktor von Yashrut, sieht das anders: »Man muss anerkennen, dass die Bestätigung von Jerusalem und dem Golan symbolische Bedeutung hat. Und dass die Friedensabkommen großartig sind.« Den Preis dürfe man allerdings nicht vergessen – »Israel gibt dafür seinen militärischen Vorsprung in der Region auf«.

korruption »Israelis und Juden überall brauchen, wie alle anderen Bürger der Welt, ein starkes, intern zusammenhaltendes und moralisches Amerika. Trump aber liefert Chaos, Spaltung, Korruption und großes Übel«, ist Landes überzeugt.

»Wir müssen uns daran erinnern, dass die demokratischen Kongress-Mitglieder stets für Israel und gegen BDS sind. Glaubt nicht den wenigen Krachmachern! Das Team Biden-Harris steht völlig auf der Seite der Unterstützer Israels.«

Israel

Historische Entscheidung: Gericht stoppt Gelder für Jeschiwa-Studenten

Der Staat darf kein Geld mehr an religiöse Hochschulen zahlen, die ihre Studenten nicht zum Militärdienst schicken

von Sabine Brandes  29.03.2024

israel

Dschihad-Mitglied gesteht Vergewaltigung am 7. Oktober

Armee wertet die Aussagen als »weiteren Beweis für den Ansturm von Mord und sexueller Gewalt durch die Terrororganisationen am 7. Oktober«

 28.03.2024

Berlin

»UNRWA ist Teil des Problems«

Israels Botschafter Ron Prosor präsentiert Informationen zur engen Verbindung der Terrororganisation Hamas mit dem UN-Palästinenserhilfswerk

 28.03.2024

Armeedienst

Die Frist für die Ultraorthodoxen ist um

Generalstaatsanwältin Gali Baharav Miara will die Einberufung charedischer Männer vorbereiten

von Sabine Brandes  28.03.2024

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Terror

Anschlag auf Schulbusse

Drei Israelis bei einer Terrorattacke im Westjordanland verletzt. Der Täter ist auf der Flucht

 28.03.2024

Nahost

Mindestens ein Verletzter nach Angriff der Hisbollah

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 28.03.2024

Terror

»Ich wurde sexuell missbraucht«

Die ehemalige Geisel Amit Soussana spricht als erste über die sexuelle Gewalt, die sie durch die Hamas ertragen musste

von Sabine Brandes  27.03.2024

Meinung

Ein fatales Signal

Echte Partner? Dass sich die Bundesrepublik von Israel, der einzig funktionierenden Demokratie im Nahen Osten abwendet, ist mehr als bezeichnend

von Stephan-Andreas Casdorff  27.03.2024