Offener Brief

Mehr als 160 weitere Künstler fordern Waffenstopp für Israel

Sandra Hüller Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Offener Brief

Mehr als 160 weitere Künstler fordern Waffenstopp für Israel

Inzwischen sind es über 370 Unterzeichner aus Deutschland, die Druck auf Israel fordern. Über die 50 Geiseln, die noch immer in der Gewalt der Terroristen sind, findet sich in dem offenen Brief kein Wort

 06.08.2025 11:33 Uhr

Mehr als 160 weitere Schauspieler, Musiker, Medienleute und Autoren haben sich dem Aufruf zu einem Stopp deutscher Waffenlieferungen an Israel angeschlossen. Zu den nun insgesamt 367 Unterzeichnern zählen die Musiker Nina Chuba und Clueso, die Schauspielerin Sandra Hüller und die Publizistin Deborah Feldman.

Vergangenen Donnerstag hatten bereits mehr als 200 Prominente in einem offenen Brief Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu einem Stopp der Waffenlieferungen sowie zu weiteren Sanktionen gedrängt. Darin wird Israel die Verantwortung für die verzweifelte Lage der Bewohner Gazas zugesprochen. Die palästinensische Terrororganisation Hamas kommt hingegen gut weg.

Im siebten Absatz des Schreibens heißt es: »Auch wir verurteilen die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste. Aber kein Verbrechen legitimiert es, Millionen von unschuldigen Menschen auf brutalste Weise kollektiv zu bestrafen«, hieß es darin. Die israelische Regierung betont immer wieder, dass sie im Gazastreifen nicht gegen die Zivilbevölkerung vorgeht, sondern gegen die Terroristen der Hamas, die die Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauchen.

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Über die 50 Geiseln, darunter sieben deutsche Staatsbürger, die sich seit nunmehr670 Tagen in der Gewalt der Hamas befinden, fällt in dem Brief an Merz kein einziges Wort. Ebenso wenig wird erwähnt, dass ihre Freilassung zu einem sofortigen Ende des Krieges führen würde.

Zu den Erstunterzeichnern des offenen Briefes gehörten unter anderem Musiker Ski Aggu, Schauspielerin Katharina Thalbach oder die Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf.

Mit Blick auf die aktuelle Situation im Gazastreifen kritisierten die Initiatoren des Briefes auch, dass Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu angekündigt habe, den gesamten Gazastreifen zu besetzen. Israelische Medien hatten darüber berichtet. «Herr Merz, es ist höchste Zeit, zu handeln!», hieß es deshalb von den Initiatoren. dpa/ja

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