Israel

»Mediale Mobilmachung hat Nordkoreas Level erreicht«

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Foto: Flash90

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Medien Anstiftung zu den regelmäßigen Protesten gegen ihn vorgeworfen. Bei einer sechsminütigen Schimpftirade bei einem Treffen seines Kabinetts kritisierte Netanjahu am Sonntag Medien dafür, Vorfälle der Gewalt gegen Demonstranten falsch darzustellen.

»Es hat noch nie so eine verzerrte Mobilmachung - ich wollte sagen, sowjetisch, aber es hat bereits nordkoreanische Bedingungen erreicht -, der Medien zu Gunsten der Proteste gegeben«, sagte Netanjahu.

CORONA Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Netanjahu. Sie protestieren gegen seinen Umgang mit der Coronavirus-Krise und lehnen es ab, dass er im Amt bleibt, während er wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht steht. Netanjahu bestreitet die Vorwürfe. Die Proteste gegen ihn hat es im Sommer zwei Mal in der Woche gegeben. Es sind die größten in Israel seit Protesten gegen hohe Lebenshaltungskosten 2011. Bei einer Versammlung in Jerusalem am Samstagabend waren mehr als 10.000 Menschen.

Die Proteste sind größtenteils friedlich gewesen. Gelegentlich hat es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizisten gegeben. Kleine Gruppen von Netanjahu-Anhängern und Unterstützer rechtsextremer Gruppen haben Demonstranten angegriffen. Netanjahu hat die Demonstranten als »Linke« und »Anarchisten« bezeichnet.

Ein Gericht entschied, dass Netanjahus Sohn Jair einen Tweet mit Namen, Adressen und Telefonnummern von Demonstranten entfernen muss.

Netanjahu warf den Medien vor, »wilde und uneingeschränkte Anstiftung, darunter tägliche Aufrufe (...) dazu, den Ministerpräsidenten und seine Familie zu ermorden«, ignoriert zu haben. Zu Beginn seiner Rede verurteilte er Gewalt »von allen Seiten«. Dann griff er die Medien an, die er seit langem als ihm feindlich gegenüber eingestellt sieht.

GANTZ Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz sagte, die Proteste müssten zugelassen werden. Dabei müssten Demonstranten vor Gewalt geschützt werden.

Ein Gericht entschied, dass Netanjahus Sohn Jair einen Tweet mit Namen, Adressen und Telefonnummern von Demonstranten entfernen muss. Darin hatte der 28-Jährige seine Anhänger aufgerufen, »Tag und Nacht« vor den Wohnungen der Demonstranten zu demonstrieren. Protestteilnehmer teilten mit, sie hätten nach dem Tweet Drohanrufe erhalten. Laut Gericht darf Jair Netanjahu sechs Monate lang die Demonstranten nicht belästigen.

»Wie sich herausstellt, darf man in unserer «Demokratie» nicht vor den Wohnungen von Anarchisten protestieren, die zum Mord am Ministerpräsidenten aufgerufen haben«, teilte der 28-Jährige nach dem Urteil bei Twitter mit. dpa

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025