Kurzmeldungen

Mail aus Jerus@lem

Israelisches Tennis-As Dudi Sela Foto: JA

beruf
Ultraorthodoxen fällt die Annahme einer Arbeitsstelle nicht immer leicht. Männer müssen ihr Talmudstudium dafür zumindest teilweise aufgeben, Frauen brauchen eine männerfreie Arbeitsumwelt. Zudem verfügen nicht alle Arbeitswilligen über einen für den Arbeitsmarkt brauchbaren Beruf. Werden die Widerstände jedoch überwunden und die Kandidaten entsprechend ausgebildet, bewähren sie sich – so das Ergebnis einer Studie – in der Regel glänzend. Das gilt sowohl für technische als auch für akademische Berufe. Kein Wunder. Ob in der Jeschiwa oder im kinderreichen Haushalt: Anstrengende Beschäftigung sind strengfromme Juden beiderlei Geschlechts gewohnt. Nach Expertenmeinung kann umfassende Berufsbildung im ultraorthodoxen Sektor Israels nächstes Wirtschaftswunder nach sich ziehen – zumal sich der ultraorthodoxe Bevölkerungsanteil innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte Prognosen zufolge verdoppeln und bei 14 bis 15 Prozent liegen wird.

Business
Business is business. Diesen alten Spruch kann man, wie es scheint, getrost auch auf Türkisch und auf Hebräisch wiederholen. Auch wenn die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern im vergangenen Jahr den Gefrierpunkt erreicht haben, ließen sich die Geschäftsleute in beiden Ländern von Politikerstreit nicht weiter stören. Wie aus der israelischen Amtsstatistik hervorgeht, hat die Türkei israelische Waren im Wert von 1,3 Milliarden Dollar gekauft – 22 Prozent mehr als im Jahr der weltweiten Wirtschaftskrise 2009. Die israelischen Importe aus dem Land am Bosporus sind sogar um 30 Prozent in die Höhe geschnellt. Der Boom setzt sich Anfang dieses Jahres fort.

Betrag
Die israelische Sitte, bei freudigen Anlässen Bargeld zu schenken, wurde weiter verfeinert. Eine neue Internetseite erlaubt es, den für jeden Anlass und Umstand üblichen Betrag aufgrund einer Reihe von Parametern genau auszurechnen. So etwa sollte ein Ehepaar, das an einem Donnerstagabend zur Hochzeit eines guten Freundes in einem Festsaal eingeladen ist, einen Scheck über 743 Schekel (148 Euro) überreichen. Das hört sich nach viel an, deckt aber allenfalls die Bewirtungs- und Unterhaltungskosten. Dagegen gelten bei einer Barmizwa-Feier, die ein Arbeitskollege für seinen Sohn an einem Sonntag zu Hause abhält, 288 Schekel (58 Euro) als ausreichend. Natürlich darf der Betrag gerundet oder als ein Mehrfaches der Zahl 18 (Chai) berechnet werden. (www.kamakesef.co.il)

Bedürftigkeit
Auf ihre Top-Tennisspieler können die Israelis stolz sein. Ob Schahar Pe’er bei den Damen oder Dudi Sela bei den Herren – sie und andere haben dem Judenstaat viele freudige Augenblicke am Netz bereitet. Allerdings, warnen Kenner der Szene, rücken kaum noch israelische Weltklassespieler an die vorderste Front des weißen Sports nach. Der Grund sind finanzielle Schwierigkeiten, die eine angemessene Förderung junger Talente und die Einstellung einer ausreichenden Zahl von Trainern verhindern. Auch für die für die Spielentwicklung wichtige Teilnahme an internationalen Turnieren fehlt das Geld. Wessen Eltern die dabei anfallenden erheblichen Kosten nicht tragen können, der bleibt meist daheim.

Besucher
Tel-Aviv-Fans, aufgepasst: Israels Glitzermetropole soll noch glitzernder werden. Auf dem Gelände des alten Hafens soll auf einem Areal von 220.000 Quadratmetern die größte Freizeitattraktion des Landes entstehen. Laut dem kurz vor dem Abschluss stehenden Bebauungsplan werden Hotels, Geschäfte, Gaststätten und sogar ein Motorsport-Zentrum um die Gunst der Besucher buhlen. An Wochenenden sollen bis zu 300.000 Gäste pro Tag die Vergnügungs- und Konsumtempel aufsuchen. Und weil man in der »Stadt ohne Pause« nichts von falscher Bescheidenheit hält, hat der Zukunftshafen jetzt schon einen Spitznamen weg: »Tel Aviver Riviera«.

Beschlagnahme
Richter kennen keine Langeweile. Dieser Tage befasst sich das Jerusalemer Amtsgericht mit der im Vorfeld des vorjährigen Pessachfestes erfolgten polizeilichen Beschlagnahme eines Zickleins. Selbiges wurde seinerzeit von Jehuda Glick, einem rechtsgerichteten Aktivisten, beim Versuch mitgeführt, den Tempelberg zu betreten. Dort wollte er das Zicklein in ritueller Art opfern. Nun aber sind religiöse Akte auf dem Tempelberg Juden nach geltendem Recht untersagt – hauptsächlich aus Angst vor gewalttätigen Zusammenstößen mit Moslems. Daher wurde Glick festgenommen, das gerettete Zicklein aber ans Landwirtschaftsministerium überstellt. Dafür verlangt Glick eine Abfindung von umgerechnet 5.000 Euro. Nun muss das Gericht bestimmen, ob die – nicht zu knappe – Forderung angemessen ist.

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