Visite

Maas trifft Netanjahu

Bundesaußenminister Heiko Maas zu Besuch bei Premier Netanjahu Foto: Koby Gideon (GPO)

Bundesaußenminister Heiko Maas traf am Mittwoch in Jerusalem auch auf Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Benny Gantz.

Anschließend reiste er zum Nachbarn nach Jordanien weiter. Von dort aus will er sich per Videokonferenz mit dem palästinensischen Premierminister Mohammad Shtayyeh unterhalten. Ganz oben auf der Tagesordnung stand bei allen Treffen die von Jerusalem geplante Annexion.

JORDANTAL Während des Treffens in Jerusalem habe Netanjahu den Sicherheitsbedarf Israels im Jordantal erläutert und betont, dass das Gebiet in strategischer Hinsicht für jeglichen zukünftigen Friedensdeal von Bedeutung sei.

Das Tal verläuft zwischen Israel und dem Nachbarland Jordanien. Der Monarch des haschemitischen Königreiches, Abdullah II., hatte erklärt, er müsse das Friedensabkommen der beiden Staaten überdenken, sollte Israel diese Gegend annektieren.

Netanjahu jedoch erklärte, »die Welt soll aufhören, die Illusion weiterzutreiben, dass Menschen aus ihren Häusern vertrieben werden«. Das gab das Büro des Premierministers an. Jeder realistische Plan müsse die israelischen Siedlungen in der Gegend anerkennen, so der Ministerpräsident.

Die Initiative von Trump stelle eine historische Chance dar, meint Blau-Weiß-Chef Benny Gantz.

Aus dem Außenministerium in Berlin hieß es nur knapp: »Sie sprachen über bilaterale Angelegenheiten, über Krisen in der Region und Entwicklungen im Nahost-Friedensprozess.«

In sämtlichen Treffen hatte Maas davor gewarnt, dass eine unilaterale Annexion das internationale Recht verletze. Einige Staaten der EU könnten Sanktionen verhängen. Deutschland sei jedoch nicht in der Absicht zu drohen nach Israel gereist, sondern wolle sich informieren, hatte Maas deutlich gemacht.

VISION Der Chef der Zentrumspartei Blau-Weiß, Benny Gantz, betonte, dass die Initiative von US-Präsident Donald Trump »eine historische Chance darstellt«, die gemeinsam mit Washington vorangebracht werden sollte. Darüber hinaus sehe er in dieser Angelegenheit eine verantwortungsvolle Vision, einen maximalen Dialog der verschiedenen Parteien in der Region sowie internationalen Austausch.

Die Treffen des Bundesaußenministers mit Netanjahu und Gantz hatten hinter verschlossenen Türen stattgefunden. Es gab anschließend auch keine Pressekonferenz wie nach der Zusammenkunft zwischen Maas und dem israelischen Außenminister Gabi Ashkenazi.

Derweil berichtet »Times of Israel« online, dass Netanjahu von seinem ursprünglichen Plan, das Jordantal am 1. Juli zu annektieren, abgewichen sei und zu diesem Zeitpunkt zunächst große Siedlungsblöcke unter israelisches Recht stellen wolle.

In dem Bericht heißt es, es handele sich um Maale Adumim, das an Jerusalem angrenzt, Gusch Etzion und Ariel. Sie alle liegen im palästinensischen Westjordanland. Unklar ist, was den vermeintlichen Sinneswandel des israelischen Ministerpräsidenten bewirkt haben könnte.

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Gesellschaft

Bennett: »Vorschlag für Armeegesetz ist Betrug«

Eine neue Einbringung zur Wehrpflicht für Charedim sorgt für Unruhe in der Koalition

von Sabine Brandes  03.12.2025

Naher Osten

Erstes offizielles Treffen zwischen Israelis und Libanesen

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will eine Grundlage für Beziehungen und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Libanon schaffen

 03.12.2025

Geiseldeal

»Funde« aus dem Gazastreifen stammen nicht von einer Geisel

Die Terroristen der Hamas hatten behauptet, es handele sich um die sterblichen Überreste einer Geisel. Forensiker widersprechen dem

 03.12.2025