Endlich werden israelische Helme und Schutzwesten an die Ukraine gehen. Das erklärte Verteidigungsminister Benny Gantz am Mittwoch. In einem Gespräch mit seinem ukrainischen Amtskollegen Oleksiy Reznikov habe er dies bestätigt, schreibt sein Büro.
Gantz teilte Reznikov mit, dass das israelische Verteidigungsministerium angesichts der Anfrage des ukrainischen Ministeriums Schutzausrüstung erwerben wird, die an ukrainische Rettungs- und Notfallorganisationen geschickt wird. »Dies ist Teil der umfangreichen Bemühungen Israels, humanitäre Hilfe zu leisten, die die Einrichtung eines Feldkrankenhauses, die Aufnahme von Flüchtlingen und Einwanderern, die Bereitstellung von Nahrungsmitteln, medizinischer Hilfe und mehr umfasst«, heißt es aus Jerusalem.
LIEFERUNG Allerdings werde nicht das Militär in dem osteuropäischen Land die Ausrüstung erhalten. Dies ist das erste Mal seit der russischen unprovozierten Invasion im Februar, dass Israel zusagt, derartiges Verteidigungsmaterial an die Ukraine zu senden. Derzeit seien die Details der Beschaffung und der Lieferung noch nicht abgeschlossen.
Außerdem hätten die beiden die internationalen Bemühungen sowie die Vermittlungsversuche von Israel besprochen, um ein Ende des Krieges herbeizuführen. Gantz betonte: »Israel steht den Bürgern der Ukraine zur Seite und unterstützt die Notwendigkeit, weiterhin Hilfe zu leisten und auf eine Beendigung der Kämpfe hinzuarbeiten«.
»Israel würde sich geehrt fühlen, Gastgeber eines Friedenstreffens in Jerusalem zu sein.«
alexander ben zvi, Israels Botschafter in moskau
Israels Botschafter in Russland, Alexander Ben Zvi, unterstrich am Mittwoch, dass Israel »sich geehrt fühlen würde«, Gastgeber eines Treffens zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj zu sein. »Wir würden uns freuen, eine solche Zusammenkunft in Jerusalem als Teil der Friedensverhandlungen auszurichten«. In den letzten Wochen hat Selenskyj persönlich mehrfach die Idee eines russisch-ukrainischen Gipfeltreffens in Jerusalem erwähnt.
KRIEGSVERBRECHEN Im Rahmen der Vermittlungsversuche und um eigene Sicherheitsbedürfnisse zu wahren, versucht Jerusalem seit 2014, sich neutral in der Krise zwischen der Ukraine und Russland zu verhalten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kommunikation mit Moskau in Bezug auf Syrien. Doch das gelingt nicht immer. Außenminister Yair Lapid kritisierte Russlands Verhalten bereits mehrfach scharf und bezeichnete die Taten während der Invasion als »Kriegsverbrechen«.
Kurz darauf kritisierte Moskau die Aktionen Israels bei der Eindämmung palästinensischer Gewalt auf dem Tempelberg und bestellte Botschafter Ben Zvi ein. Angeblich aber habe es keinen Tadel, sondern lediglich »ein Gespräch« gegeben, heißt es von Quellen in Jerusalem.
»Die Einberufung des Botschafters ist nicht überraschend«, wird ein hochrangiger Offizieller in der Tageszeitung Haaretz zitiert. »Es ist eine der verfügbaren Reaktionen im diplomatischen Werkzeugkasten.« Eine Warnung ist es aber sicher allemal.