Pazifismus

Liebesgrüße an den Feind

Küsschen im Netz Foto: Facebook

Während die Politiker von einer Krisensitzung zur nächsten eilen, um die atomare Bedrohung aus dem Iran zu diskutieren, schicken immer mehr Israelis Botschaften der Verständigung. Den Auftakt hatte der Tel Aviver Familienvater Ronny Edry mit seiner Kampagne »Israel loves Iran« auf Facebook gemacht. Binnen weniger Tage erhielt er Tausende von »likes« – und Antwort aus Persien.

Edry war des Säbelrasselns müde geworden und wollte von Frieden reden. Prompt schrieb er auf seiner Facebook-Seite: »An alle Väter, Mütter, Kinder, Brüder und Schwestern. Um einen Krieg zwischen uns starten zu können, müssen wir Angst voreinander haben, müssen hassen. Aber ich habe keine Angst. Ich hasse euch nicht. Ich kenne euch nicht einmal. Ich bin kein offizieller Vertreter meines Landes. Ich bin Vater und Lehrer … Ich spreche mit meinen Nachbarn, meinen Schülern, meinen Freunden. Im Namen all jener: Wir wollen euch nichts Böses, wir lieben euch. Wir wollen euch treffen, einen Kaffee trinken und über Sport reden.«

Antwort Innerhalb von 48 Stunden trudelten Nachrichten aus dem Iran ein. »Wir lieben euch auch«, hieß es oft. »Eure Worte erreichen uns trotz der Zensur.« Ein anderer schrieb: »Die iranischen Menschen – außer dem Regime – haben nichts gegen Israelis. Wir haben euch nie als unsere Feinde angesehen. Wir wollen Frieden, keinen Krieg.«

Derweil rauscht ein Bild mit ähnlicher Message durch die virtuelle Welt. Der Facebook-Nutzer Daniel Anisfeld hatte es vor wenigen Tagen gepostet. Zu sehen ist ein Paar, das sich küsst. Das Besondere daran: Der Mann hält einen israelischen Pass in der Hand, die Frau einen iranischen. Tausendmal wurde das Bild bereits im Netz geteilt, noch öfter mit einem »like« versehen. Nach Angaben des Nutzers entstand das Foto während einer Silvesterparty in New York.

Neben den Fans der Verständigungs-Posts ließen auch die Buhrufe nicht lange auf sich warten. Man müsse die atomare Bedrohung ernst nehmen, hieß es. Die würde sich schließlich nicht durch ein paar virtuelle Herzchen auflösen. Edry beeindruckt das nicht. Er fühlt sich durch die Reaktionen auf seine Kampagne ermutigt. Vor Kurzem schrieb er: »Wir haben so viele Nachrichten bekommen. Aus dem Iran, aus Israel, aber auch aus Deutschland, den USA, Australien, Ägypten … Wir treffen ins Herz der Welt.«

Israel

World Jewish Congress verurteilt Spuckangriffe auf christliche Pilger

Neben dem Präsidenten des World Jewish Congress ist auch Papst Franziskus »wütend« über das Fehlverhalten einiger Juden

 04.10.2023

Laubhüttenfest

War der Regen an Sukkot ein göttliches Zeichen?

Rabbiner Ephraim Zalmanovitz ruft im Streit um die Justizreform zur Einigung auf

von Sabine Brandes  04.10.2023

Jerusalem

Festnahmen nach Spuck-Attacken auf Christen

Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung

von Sabine Brandes  04.10.2023

Israel

Kommunikationsminister besucht Saudi-Arabien

Schlomo Karhi wird dort an einem Kongress des Weltpostvereins teilnehmen

 03.10.2023

Israel

Trauer um Alice Shalvi

Die in Essen geborene Literaturprofessorin wurde 96 Jahre alt

 02.10.2023

Krieg um Bergkarabach

Warum Israel Aserbaidschan unterstützt

Diktator Alijew hat gute Beziehungen nach Jerusalem

von Alexander Friedman  02.10.2023

Gewalt

Krieg der kriminellen Familien

Drei Tote und mehrere Verletzte durch Bluttaten zwischen Banden in mehreren israelischen Städten

von Sabine Brandes  02.10.2023

Israel

Oberrabbiner: Säkulare Juden sind bedauernswert und dumm

Säkulare Juden würden durch unkoscheres Essen verblöden, so Jitzchak Josef

 02.10.2023

Israel

50 Jahre nach Jom-Kippur-Krieg: Gefahr von innen

Wieder gibt es schwere Bedrohungen - allerdings nicht nur von außen

von Christina Storz  01.10.2023