Nahost

Libanon will Hisbollah entwaffnen

Der Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah (hier eine ihm gewidmete Trauerfeier in Basra) hat die Chancen auf eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Libanon und Israel erhöht Foto: picture alliance / Anadolu

Gute Nachrichten vom Nachbarn: Die libanesische Regierung will die Terrororganisation Hisbollah entwaffnen, heißt es aus Beirut. Geschehen soll dies schon bis zum Ende dieses Jahres. Am Montag reagierte das Büro des israelischen Premierministers darauf und lobte die Entscheidung.

Der libanesische Präsident Joseph Aoun und Premierminister Nawaf Salam hatten damit die Ziele eines US-Vorschlags zur Entwaffnung der Hisbollah, der vom Iran unterstützten Terrorgruppe, gebilligt. Die Hisbollah ist auch eine politische Partei im Libanon. Die durch den Krieg mit Israel stark geschwächte Gruppe kündigte an, sich den Bemühungen zu widersetzen.

Die Entscheidung des libanesischen Kabinetts unter Aoun und Nawaf, auf die Demontage der Hisbollah-Waffen hinzuarbeiten, sei eine »Chance für den Libanon, seine Souveränität zurückzugewinnen und seine staatlichen Institutionen, Armee und Regierung ohne Einmischung nichtstaatlicher Akteure wieder aufzubauen«, so die Erklärung aus Jerusalem.

Abstimmung mit den USA

Darüber hinaus hieß es, Israel sei bereit, den Libanon dabei zu unterstützen und auf eine sicherere und stabilere Zukunft für beide Länder hinzuarbeiten. Wenn die libanesischen Sicherheitskräfte die Schritte zur Beseitigung des Hisbollah-Arsenals unternehmen, werde Israel ebenfalls Maßnahmen ergreifen, darunter eine schrittweise Reduzierung seiner Militärpräsenz im Nachbarland, in Abstimmung mit den Vereinigten Staaten von Amerika.

Premier Netanjahu: »Es ist an der Zeit, dass Israel und der Libanon im Geiste der Zusammenarbeit voranschreiten.«

»Jetzt ist es an der Zeit, dass Israel und der Libanon im Geiste der Zusammenarbeit voranschreiten und sich auf das gemeinsame Ziel konzentrieren, die Hisbollah zu entwaffnen und Stabilität und Wohlstand für beide Nationen zu fördern«, resümiert das Schreiben des Premierministers.

Ein Jahr lang waren Israel und die vom Iran finanzierte Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon in heftige grenzüberschreitende Kämpfe verwickelt, die im September 2024 eskalierten. Die Äußerungen aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten kommen neun Monate nachdem die beiden Nahostländer einen Waffenstillstand abgeschlossen haben, der zwar immer wieder von der Hisbollah gebrochen wird, aber doch größtenteils hält.

Waffen im Libanon sollten nur vom Staat gehalten werden

Am Sonntag hatte sich der oberste amerikanische Gesandte Tom Barrack in Begleitung des US-Botschafters in Israel Mike Huckabee Berichten zufolge in Jerusalem mit Netanjahu und anderen hochrangigen Regierungsvertretern getroffen, um über Syrien und den Libanon zu sprechen. Barrack hatte sich zuvor an Israel gewandt und betont, Jerusalem solle seine Verpflichtungen aus dem Waffenstillstandsabkommen einhalten, da sich Beirut für die Entwaffnung der Hisbollah einsetzt.

Im Rahmen der geschlossenen Vereinbarung sollten Waffen im Libanon ausschließlich vom Staat gehalten werden. Israel sollte im Gegenzug seine Truppen vollständig aus dem Land abziehen. Die israelische Armee ist allerdings weiterhin an fünf Schlüsselpositionen im Südlibanon militärisch präsent und greift weiterhin Ziele der Hisbollah im Land an, da sich die Terrorgruppe bislang weigert, die Waffen niederzulegen.

Meinung

Europa ist im Nahen Osten bedeutungsloser denn je

Während die USA unter Präsident Donald Trump keinen Zweifel darüber haben aufkommen lassen, wo es steht, hat Europa komplett versagt

von Daniel Neumann  13.10.2025

Meinung

Jetzt kann das Herz heilen

In ganz Israel erhebt sich an diesem historischen Tag die Erleichterung wie ein kollektiver tiefer Atemzug – teils Seufzer, teils Schluchzen, teils freudiger Gesang

von Sabine Brandes  13.10.2025

Ägypten

Warum Israels Premier nicht nach nach Ägypten reist

Die Hintergründe

 13.10.2025 Aktualisiert

Dialog

Netanjahu: Es ist Zeit, den Kreis des Friedens zu vergrößern

Israels Premier Netanjahu sieht in Trumps Besuch einen historischen Moment – und hofft auf neue Annäherungen zu arabischen und muslimischen Staaten

 13.10.2025

Gaza

Hamas kündigt Fortsetzung des Terrors gegen Israel an

Die Hamas will Israel weiterhin zerstören und einen islamischen Staat errichten

 13.10.2025 Aktualisiert

Waffenruhe

Hamas bestätigt Übergabe von vier Leichen

Geiselfamilien: »Die Vermittler müssen die Bedingungen der Vereinbarung durchsetzen und sicherstellen, dass die Hamas für diesen Verstoß einen Preis zahlt«

 13.10.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Bar, ich liebe Dich«

Den ganzen Montag über spielen sich in Israel emotionale Szenen bei den Treffen der zurückgekehrten Menschen und ihren Familien ab

von Sabine Brandes  13.10.2025

Israel

Überlebender des Nova-Festival-Massakers tot aufgefunden

Der zweite Jahrestag des 7. Oktober 2023 war für Roei Shalev nicht zu ertragen. Der 30-jährige Überlebende hat sich das Leben genommen

 13.10.2025

Israel

Donald Trump vor der Knesset: Lob, Preis und Dank

Es war ein Empfang nach seinem Geschmack: Fast zeitgleich zur Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza kam Donald Trump für ein paar Stunden nach Israel - und sprach zur Knesset

von Michael Thaidigsmann  13.10.2025