Corona-Pandemie

»Letzte gemeinsame Anstrengung«

Im Lockdown: Straßenkontrolle in Jerusalem Foto: Flash 90

Israel wird noch weitere zehn Tage im strikten Lockdown bleiben. Eine Verlängerung der bereits seit zwei Wochen andauernden nationalen Abriegelung beschloss das Corona-Kabinett am Dienstagabend in Jerusalem. Gleichsam wird die Impfkampagne ausgeweitet, die noch immer mit Abstand die schnellste der Welt ist.  

SCHULEN Derzeit sind weder Schulen noch Kindergärten geöffnet, Unterricht findet lediglich virtuell statt. Auch sind sämtliche Läden (mit Ausnahmen von Lebensmittel- und einigen Fachgeschäften), Restaurants, Cafés, Veranstaltungs- und Sportbetriebe sowie der Großteil der Arbeitsstätten geschlossen.

Allerdings wächst die Kritik gegen den Lockdown. Vor allem, weil die Durchsetzung der Beschränkungen in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen nicht einheitlich ist. Besonders in der ultraorthodoxen Gemeinschaft werden die Regeln oft umgangen. Viele Schulen und Geschäfte sind dort täglich geöffnet.

»Wir befinden uns in einem Rennen zwischen Impfkampagne und hohen Infektionsraten.«

Premier Benjamin Netanjahu

Premierminister Benjamin Netanjahu wies während der Kabinettssitzung jegliche Kritik zurück: »Wir befinden uns in einem Rennen zwischen Impfkampagne und den hohen Infektionsraten wegen der Mutation.« In Europa würden die Maßnahmen sogar bis zum Frühjahr verlängert, argumentierte er. »Natürlich wäre es leichter, die Neuinfektionen zu ignorieren und alles zu öffnen, doch das würde viele Menschen ihr Leben kosten. Und dies würde ich nie in Betracht ziehen.« Netanjahu nannte die Verlängerung »eine letzte gemeinsame Anstrengung gegen das Virus«. 

ZWEITE DOSIS Gleichzeitig wird die Impfkampagne in Israel ausgeweitet. Mittlerweile werden auch alle über-40-Jährigen von den Gesundheitszentren eingeladen. Am Dienstag wurden zum ersten Mal mehr als 200.000 Menschen immunisiert. Für knapp 130.000 war es bereits die zweite Dosis. »Auf diese Weise besiegen wir die Mutation«, schrieb Gesundheitsminister Yuli Edelstein im Anschluss auf Twitter.

In Israel sind derweil mehr als 2,2 Millionen Menschen und damit etwa 31,1 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft. Gefolgt wird das kleine Nahostland von den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 20,9, Bahrain mit 8,4 und Großbritannien mit sieben Prozent. In Deutschland sind bislang 1,5 Prozent der Einwohner immunisiert. (Alle Angaben: ourworldindata.org).

Allerdings sind auch die Neuinfektionen nach wie vor extrem hoch. Am Dienstag hatten sie zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie im Land die Zahl 10.000 überstiegen. 4080 Menschen sind an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

REISENDE Eine weitere Maßnahme, die vom Kabinett beschlossen wurde, betrifft Reisende: Ab 23. Januar müssen alle ankommenden Menschen – auch jene mit einem israelischen Pass –  einen negativen Corona-Test am Flughafen vorlegen. Als Alternative wird eine Impfbescheinigung oder ein Attest akzeptiert, aus dem hervorgeht, dass der Betreffende in der Vergangenheit erkrankt war und mittlerweile genesen ist.

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025

Luftfahrt

EasyJet plant Rückkehr nach Israel

Im Frühling geht es mit zunächst drei Verbindungen zwischen europäischen Städten und dem Ben-Gurion-Flughafen los

 05.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025