Israel

Kurz gemeldet

Dieses Jahr steht die Pride Parade in Tel Aviv unter dem Motto »Pride Makes History«. Foto: Flash 90

Parade
Zum 20. Mal hisst Tel Aviv die knallbunte Regenbogenfahne. Am Freitag um zwölf Uhr begann die Pride Parade 2018, bei der sich die LGBT-Gemeinde offen und laut selbst zelebriert. Dieses Jahr wird sie unter dem Motto »Pride Makes History« veranstaltet. Tel Aviv ist für seine Toleranz bekannt und heißt die Feierwütigen herzlichst willkommen. Die Weiße Stadt am Mittelmeer ist schon seit Tagen in Feierlaune, denn Touristen aus der ganzen Welt strömen in Massen in die Bars und Klubs. Mittlerweile ist die jährliche Parade zu einer der Hauptveranstaltungen der Stadt mit einem immensen Wirtschaftsvolumen geworden. Hunderttausende von Menschen werden zur Pride erwartet – wahrscheinlich mehr als je zuvor. Der Partyzug mit verschiedenen geschmückten Wagen startet am Park Gan Meir im Zentrum, fährt die Strandpromenade entlang und endet am Strand in einer riesigen Party, die bis in die Abendstunden dauern wird. Auf der Bühne mit dabei sein wird Netta Barzilai, die natürlich auch ihren Hit »Toy« singt, mit dem sie die Eurovision in Lissabon gewonnen hatte. Zum ersten Mal fand in diesem Jahr eine Pride Parade in der Kleinstadt Kfar Saba östlich von Tel Aviv statt. Einige Tausend Menschen feierten hier fröhlich und natürlich kunterbunt auf den Straßen.

Vorbereitung
Die israelischen Sicherheitskräfte bereiten sich auf neue Unruhen an der Grenze zum Gazastreifen vor. Die regierende Hamas in Gaza rief sowohl die Bewohner der Enklave als auch Palästinenser im Westjordanland auf, an den »Märschen der Rückkehr«, wie sie die gewalttätigen Demonstrationen nennen, teilzunehmen. Am Freitag begehen die Palästinenser den »Naksa-Tag«, an dem sie an die Verluste der arabischen Staaten im Krieg gegen Israel von 1967 erinnern. Die Armee gab an, sie habe Warnungen erhalten, dass am Grenzzaun Anschläge von der Hamas auf Soldaten geplant seien. Das Militär hat vor, wie bei den vorherigen Protesten wieder Scharfschützen einzusetzen gegen jene, die den Grenzzaun durchbrechen oder zu durchbrechen versuchen. Eine Taktik, die international umstritten ist und der Armee in den vergangenen Wochen scharfe Kritik einbrachte. Bei den vorangegangenen elf Demonstrationen waren mehr als 120 Palästinenser von der IDF erschossen worden, viele von ihnen waren gewalttätige Hamas-Aktivisten, wie die Organisation selbst erklärt hatte. Rund 2000 wurden durch Schüsse verletzt. Bei den heißen, trockenen Temperaturen werden zudem viele Brände erwartet, die durch die brennenden Drachen verursacht werden, die vor allem junge Palästinenser über die Grenze schicken. Am Donnerstag hatte die israelische Armee Flugblätter über dem Gazastreifen abgeworfen, auf denen stand, die Bewohner sollten sich nicht »zu Werkzeugen der Hamas machen lassen«.

Streit
Die Europäische Rundfunkunion (EBU) soll die israelische Regierung gebeten haben, einen anderen Austragungsort für den Eurovision Song Contest zu finden. Eigentlich soll er 2019 in Jerusalem ausgetragen werden. Die Stadt aber sei »politisch zu aufgeladen«, hieß es. Eine Quelle aus der israelischen Rundfunkgesellschaft Kan, die den ESC hierzulande übertragen soll, wird mit den Worten zitiert: »Die EBU hat ernsthafte Einwände gegen Jerusalem.« Sie hoffe, dass Israel einen alternativen Veranstaltungsort finden könne, der weniger polarisiert und den Wettbewerb nicht durch politische Streitereien überschattet. Jedes Siegerland hat das Recht, die Eurovision in einer Stadt ihrer Wahl auszutragen. In der Regel ist dies die Hauptstadt des jeweiligen Landes.

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak

Der Vater von Ran Gvili sagt, es dürfe keinen »nächsten Schritt« geben, solange die Terroristen die letzten Leichen nicht herausgäben

 01.12.2025

Jerusalem

Bennett befürwortet Begnadigung Netanjahus – unter einer klaren Bedingung

Israel sei »ins Chaos und an den Rand eines Bürgerkriegs geführt worden«, so der Oppositionspolitiker. Um das Land aus dieser Lage herauszuholen, unterstütze er ein »verbindliches Abkommen«

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Netanjahu bittet Israels Präsidenten um Begnadigung

US-Präsident Trump hat eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten Regierungschefs Netanjahu gefordert. Nun schreibt Netanjahu selbst ein Gnadengesuch. Israels Opposition übt scharfe Kritik

 30.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  29.11.2025 Aktualisiert

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025

Jerusalem

Koalition stoppt Zusatzhilfen für freigelassene Geiseln

In der Knesset lehnt die Regierungsmehrheit hat einen Gesetzentwurf der Opposition ab, der Betroffenen eine sofortige finanzielle Unterstützung zusichern sollte

 29.11.2025

Nachrichten

Wetter, Geiselforum, Künstliche Intelligenz

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  29.11.2025

Nahost

Siedlergruppe dringt nach Syrien ein: IDF nimmt acht Personen fest 

Mehrere Menschen überqueren die Grenze. Medien zufolge wollen sie im Nachbarland eine Siedlung gründen. Es ist nicht ihr erster Versuch

 28.11.2025