Israel

Kurz gemeldet

Yair Golan Foto: Flash 90

Mord
Die Polizei in Tel Aviv bereitet sich auf eine Eskalation im Krieg der Kriminellen vor. Grund für die Annahme ist die Ermordung von Schai Schirazi, dem Sohn des berüchtigten Unterwelt-Chefs Rico Schirazi. Wie in einem Krimi wurde der 30-Jährige Samstagnacht inmitten der Stadt an einer roten Ampel mit mehreren Schüssen hingerichtet. Offenbar hatten die Mörder nur darauf gewartet, dass sein Wagen stoppt, und dann ganze Magazine in den Wagen gefeuert. Schirazi starb, ein 45-jähriger Beifahrer wurde verletzt. Die Polizei betrachtet die Attacke als eine weitere Tat im Krieg der kriminellen Familien, in dem es schon Brandanschläge, Bomben und Morde en masse gegeben hat. »Wir müssen unsere Kräfte aufstocken«, wird ein Insider der Polizei zitiert. »Denn wir erwarten Blutvergießen.«

Verhandlung
Der Prozess gegen den Soldaten, der einen verletzt am Boden liegenden palästinensischen Terroristen erschoss, hat begonnen. Elor Azaria ist wegen Totschlags angeklagt, weil er den Palästinenser Abdel Fattah al-Sharif in Hebron getötet habe, obwohl dieser keine klare Gefahr mehr darstellte, lautet die Anklage des Militärgerichtes. Das Verhalten Azarias habe dem Kodex der Armee widersprochen. Dessen Anwalt erklärte, dass sein Mandant unfairerweise exemplarisch herausgegriffen wurde, während andere Fälle in der Vergangenheit disziplinarisch behandelt wurden. Die Anklage konterte, dass es keine vergleichbaren Fälle gäbe. Es ist das erste Mal innerhalb von zwölf Jahren, dass sich ein israelischer Soldat wegen Totschlags während der Dienstausübung vor Gericht verantworten muss.

Kritik
Ein Armeegeneral spaltet die Politik. Der stellvertretende Chef der Streitkräfte, Yair Golan, hatte in seiner Rede zum Holocaust-Gedenktag Jom Haschoa die Moral als bedeutendste Lehre hervorgehoben. Er sagte, dass es ihm Angst mache, Zeichen hier und heute zu erkennen, die an den abscheulichen Prozess in Europa und Deutschland im Besonderen vor 80 Jahren erinnerten. »Die Schoa muss uns dazu bringen, über die Verantwortung der Führenden nachzudenken, die Qualität der Gesellschaft, und sie muss unser Augenmerk darauf richten, wie wir mit dem Fremden umgehen, dem Waisen und der Witwe, und allen, die sind wie sie.« Während Politiker der Opposition, darunter Arbeitspartei-Chef Isaac Herzog, Golans Worte bestätigten, stießen sich andere daran. Naftali Bennett vom rechts-nationalistischen Jüdischen Haus erklärte, dass diese Botschaft »Holocaust-Leugnern Tür und Tor« öffne. Kulturministerin Miri Regev forderte gar Golans Rücktritt. Auch Premier Benjamin Netanjahu übte scharfe Kritik: »Dieser Vergleich ist unglaublich. So etwas darf nie gesagt werden und schon gar nicht zu dem Zeitpunkt, an dem er es getan hat.« Er tue der israelischen Gesellschaft unrecht und verhöhne den Holocaust. Nach einer Aufforderung von Netanjahu veröffentlichte Golan später eine Klarstellung seiner Worte. Er zog sie jedoch nicht zurück. Verteidigungsminister Mosche Yaalon indes stellte sich hinter seinen Stellvertreter: »Die Attacken gegen ihn basieren auf einer mutwillig verdrehten Interpretation seiner Worte und sind der weitere Versuch einer besorgniserregenden Kampagne, der Armee und ihren Offizieren politischen Schaden zuzufügen«.

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig und hoffnungsvoll geblieben. Eine Liebeserklärung

von Alon David  30.04.2025 Aktualisiert

Israel

Massive Brände breiten sich weiter aus

Starke Winde fachen die Feuer rund um Jerusalem an. Es wird an rund 20 verschiedenen Stellen Brandstiftung vermutet

von Sabine Brandes  30.04.2025

Jom Haatzmaut

»Ich habe keine Unabhängigkeit, weil sie immer noch dort sind«

Der aus dem Gazastreifen befreite Yarden Bibas bittet die Israelis, sich einer Solidaritätsaktion für die noch verbleibenden Geiseln anzuschließen

von Sabine Brandes  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Nationaler Notstand

Jom-Haazmaut-Feiern wegen Feuer abgesagt

Im Umkreis von Jerusalem sind die schweren Waldbrände nicht unter Kontrolle zu bekommen. Straßen werden gesperrt und Wohnorte geräumt

 30.04.2025

Arbel Yehoud

Ex-Hamas Geisel berichtet erstmals ausführlich von ihrem Schicksal

Die 29-Jährige aus dem Kibbuz Nir Oz war fast 500 Tage in den Fängen der palästinensischen Terroristen

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025