Israel

Kurz gemeldet

Die Ahava-Produktionsstätte in Mizpe Schalem Foto: dpa

Anschlag
Beim Anschlag eines Palästinensers in der Altstadt von Jerusalem ist am Freitag kurz vor Beginn des Schabbats ein 29-jähriger Israeli verletzt worden. Der ultraorthodoxe Mann erlitt mittelschwere Verletzungen und wird derzeit im Krankenhaus behandelt. Bei dem Täter soll es sich um einen 19-Jährigen aus einem Dorf im Westjordanland handeln. Er entkam zunächst, doch er wurde mithilfe von Überwachungskameras gefunden und von Sicherheitskräften festgenommen. Am Dienstag und Mittwoch hatte eine Anschlagsserie in Israel das Land geschockt. Bei fünf verschiedenen Attentaten wurden ein amerikanischer Tourist getötet und 14 Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Umzug
Jetzt folgt »Ahava«: Weil sie jahrelang das Ziel von Boykottaktionen (BDS) war, schließt die israelische Kosmetikfirma ihre Produktionsstätte im Westjordanland. Statt in der Siedlung Mizpe Schalem, wird sie nun eine neue Fabrik neben dem Kibbutz Ein Gedi am Toten Meer eröffnen. Obwohl Ahava in ihrer Stellungnahme nicht auf BDS eingeht, ist eindeutig, dass dies der Grund für den Umzug ist. Die Firma folgt damit dem Beispiel des Sprudelherstellers SodaStream, der vor Kurzem aus dem Westjordanland in die Negevwüste umzog. Hunderte palästinensische Arbeiter verloren daraufhin ihre Jobs bei SodaStream. Auch das britische Sicherheitsunternehmen G4S verkauft seinen Sitz in Israel. Es stünden ausschließlich geschäftliche Erwägungen dahinter, so die Firmenleitung. Doch Insider sind sicher, dass der jahrelange Druck der BDS-Initiative G4S zum Rückzug bewegte. In Israel sind 8000 Arbeitnehmer bei der Sicherheitsfirma beschäftigt.

Ausweisung
Die Familie des Terroristen Fouad Tamimi ist in das Westjordanland ausgewiesen worden. Das gab die Polizei am Donnerstag bekannt. Die Eltern und Geschwister des Mannes, der Anfang der Woche zwei Polizisten durch Schüsse schwer verletzte, lebten bislang in Jerusalem. Angeblich haben der Vater von Tamimi und einige seiner Brüder keine Aufenthaltsgenehmigung für die Stadt. Der Terrorist war von Sicherheitskräften nach dem Anschlag erschossen worden. Derzeit debattieren israelische Politiker, ob man die Familien von palästinensischen Attentätern nach Gaza ausweisen könne, wenn nachgewiesen wurde, dass sie Terrorismus unterstützen. Experten meinen jedoch, dass dieses Vorgehen »erhebliche gesetzliche Schwierigkeiten« mit sich bringen würde.

Einigung
Bei seinem Besuch in den USA hat der amerikanische Vize-Präsident Joe Biden die israelische Regierung dazu gedrängt, das Memorandum zur Militärhilfe zu unterzeichnen. Er machte deutlich, dass er es für einen Fehler halte, wenn Premier Benjamin Netanjahu auf den nächsten amerikanischen Präsidenten warten wolle. »Die Hälfte des amerikanischen Verteidigungshaushaltes geht an Israel, und die USA haben Schwierigkeiten, alle Forderungen aus Jerusalem zu finanzieren«, sagte Biden in Jerusalem. Er riet zur Unterschrift, damit keine Situation entstehe, in der die Öffentlichkeit sich frage, warum die Hilfe für Israel stetig steige, statt das Geld zum Beispiel in das amerikanische Gesundheitssystem zu stecken.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Wie nur konnte der 7. Oktober geschehen? Nach Armee und Geheimdienst setzt nun auch die Regierung eine Kommission zur Untersuchung der politischen Versäumnisse ein

von Sabine Brandes  19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025