Israel

Kritik an Treffen mit rumänischem Ultrarechten

Botschafter Reuven Azar (2016) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Das Treffen eines israelischen Gesandten mit dem Vorsitzenden einer extrem rechten Kleinpartei in Rumänien hat für heftige Kritik gesorgt. Der israelische Botschafter Reuven Azar hatte George Simion, Chef der Allianz für die Vereinigung der Rumänen (AUR), nach Medienberichten am Montag getroffen.

Das Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem schrieb am Dienstag in einer Stellungnahme, zwei führende AUR-Parteimitglieder hätten »die faschistische Bewegung Eiserne Garde verherrlicht, die während des Zweiten Weltkriegs für den Massenmord an Hunderten von Juden verantwortlich war«.

»Wir sind informiert worden, dass (die Holocaust-Gedenkstätte) Yad Vashem und die Experten des Außenministeriums gegen das Treffen waren«, hieß es weiter. Der Leiter des Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff, sprach von einem »sehr problematischen Präzedenzfall«.
Zuroff erklärte: »Es ist undenkbar, dass ein offizieller Repräsentant des Staates Israel den Vorsitzenden einer politischen Partei trifft, unter deren Führungsspitze Leute sind, die Judenmörder glorifizieren und die Verantwortung Rumäniens für seine Rolle beim Massenmord an Juden durch Rumänen während des Holocaust nicht anerkennen.«

Mitverantwortung Simion hatte Medienberichten zufolge am Montag eine Mitverantwortung Rumäniens am Massenmord an rumänischen Juden während des Holocaust eingestanden und »tiefes Bedauern« darüber ausgedrückt.

Die »Times of Israel« berichtete von Druck innerhalb der rechtskonservativen Regierungspartei Likud und rechtsorientierten israelischen Organisationen, sich nationalistischen Parteien in Europa anzunähern, die häufig proisraelisch eingestellt seien, obwohl sie mitunter historische Verbindungen mit antisemitischen Persönlichkeiten hätten. An dem Treffen in Bukarest war demnach auch ein prominenter israelischer Siedlerführer beteiligt.

Die Partei AUR wurde 2019 gegründet und zog schon 2020 als viertstärkste Partei ins rumänische Parlament ein. Durch ihre Haltung gegen Corona-Impfungen und Maskenpflicht hatte sie sich nachher noch mehr profiliert und war in Umfragen in die Höhe geschossen. Im vergangenen Juli lag die russlandfreundliche AUR mit 18 Prozent an dritter Stelle hinter der Regierungspartei PSD (Sozialdemokraten) und den mitregierenden Bürgerlichen (PNL). dpa

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Gesellschaft

Bennett: »Vorschlag für Armeegesetz ist Betrug«

Eine neue Einbringung zur Wehrpflicht für Charedim sorgt für Unruhe in der Koalition

von Sabine Brandes  03.12.2025