Diplomatie

Krise noch nicht beigelegt

Ein russisches Militärflugzeug des Typs Il-20 war am 17. September von der syrischen Luftabwehr abgeschossen worden. Foto: dpa

Die Krise zwischen Russland und Israel ist noch nicht beigelegt. Moskau beschuldigt Jerusalem nach wie vor, für den Abschuss eines russischen Jets über Syrien durch syrische Abwehrraketen verantwortlich zu sein. Während die israelischen Sicherheitskräfte diese Version hinter vorgehaltener Hand stark anzweifeln, versucht Regierungschef Benjamin Netanjahu diplomatisch, die Lage zu beruhigen.

Vor seiner Abreise zur Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York sagte er auf dem Ben-Gurion-Flughafen: »Seit dem tragischen Ereignis am Himmel über Syrien habe ich mich zweimal mit Präsident Putin ausgetauscht. Ich habe ihm unsere tiefe Betroffenheit über den Verlust der Militärangehörigen mitgeteilt. Das Flugzeug war durch unverantwortliches Feuer der syrischen Flugabwehrrakete zum Absturz gebracht worden.«

Iran Am Dienstag hatte sich das israelische Sicherheitskabinett getroffen, um über die Situation zu beraten, und deutlich gemacht, dass die Krise mit Russland nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfe. Am Ende bekundeten alle Minister den russischen Familien und dem russischen Volk ihr Beileid.

Netanjahu betonte jedoch gleichzeitig, die Regierung stehe »vollständig hinter der Armee und ihren Aktionen, um den Staat zu verteidigen. Wir werden auch weiterhin gegen die Errichtung einer iranischen Militärpräsenz in Syrien vorgehen und zudem die Sicherheitskoordination zwischen der IDF und dem russischen Militär fortführen«. Eine Delegation von Militärspezialisten unter der Leitung von General Amikam Norkin war drei Tage nach dem Vorfall nach Moskau gereist. Den Besuch einer politischen Delegation aus Jerusalem hatte Russlands Präsident Wladimir Putin abgelehnt.

Israelische Kampfflugzeuge hatten am 17. September eine iranische Produktionsstätte für Waffen im syrischen Latakia beschossen. Anschließend seien sie entlang der syrischen Küste zurück nach Israel geflogen. Währenddessen soll 19 Minuten nach dem Angriff eine Maschine der israelischen Luftwaffe (IAF) einer russischen zu nahe gekommen sein. Daraufhin sollen die syrischen Abwehrsysteme den russischen Jet als feindlichen israelischen wahrgenommen und abgeschossen haben. Die Piloten und weitere 13 Soldaten und Offiziere am Boden seien dabei ums Leben gekommen.

aufnahmen Einem Bericht der Tageszeitung Haaretz zufolge bezweifelten neutrale Experten die russische Version der Geschehnisse. Sie meinten, die Radaraufnahmen seien gefälscht worden, um zu suggerieren, dass die israelischen Jets später an der betreffenden Stelle gewesen seien, als es in Wirklichkeit der Fall war.

Israelische Regierungsstellen geben dazu keinen Kommentar ab, um die Krise nicht weiter zu verschärfen und die ohnehin fragile Beziehung zu Russland durch die Einmischung beider Staaten in Syrien nicht noch komplizierter zu machen.

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025