Nachrichten

Konzert, Kaffee, Kinder

Brüskiert: Shlomo Artzi Foto: Flash 90

Konzert
Es sollte ein Konzert für das Gute werden, jetzt wird ein handfester Skandal daraus: Der berühmte Sänger Shlomo Artzi wollte in einer Show für die nationale Einheit den ultraorthodoxen Rabbiner Avraham Elimelech Firer würdigen. Der organisiert mit seiner Organisation »Esra LeMarpe« notwendige medizinische Hilfe für Patienten, die sie sich nicht leisten können, und hat damit Tausenden das Leben gerettet. Frauen aber will der Wohltäter nicht singen hören und deren Auftritt bei dem Konzert am 20. November in Tel Aviv untersagen. Das aber behagt vielen Künstlern ganz und gar nicht; sie zogen ihre Teilnahmezusage zurück. Als Folge könnte die komplette Show abgesagt werden. Artzi schrieb auf Facebook, er wolle alles tun, um Rabbi Firer umzustimmen.

Gesundheit
Kurz vor Winterbeginn werden zusätzliche 40 Millionen Schekel (rund zehn Millionen Euro) benötigt, um die grundlegenden ärztlichen Dienste anbieten zu können. Das haben Berechnungen des Gesundheitsministeriums ergeben. Minister Yaakov Litzman habe volles Vertrauen in die medizinischen Teams, jedoch werde sofort mehr Geld gebraucht, sagte er. Nach Angaben von Wissenschaftlern soll die Wintergrippe schlimmer werden als in den Vorjahren, daher benötige man dringend mehr Betten und Personal. Da es derzeit keine funktionsfähige Regierung gibt, wird jedoch nichts entschieden. Eine NGO, die sich für ein besseres Gesundheitssystem einsetzt, erklärte in einem offenen Brief: »Es gibt Milliarden, um den Wahlkampf zu finanzieren. Dann wird sich doch wohl das Geld finden lassen, um das in die Jahre gekommene Gesundheitssystem zu retten.«

Kaffee
Starbucks will es wohl noch einmal versuchen. Nach Berichten in israelischen Medien will der US-Kaffeegigant Filialen in Israel eröffnen. Mit dabei sein soll die Fastfood-Kette »Shake Shack« aus New York, die neben Hamburgern und Pommes frites Milchshakes anbietet. Angeblich befindet sich die Geschäftsleitung bereits in Verhandlungen mit Israelis für potenzielle Partnerschaften. Ob Kürbis-Latte und Co. allerdings in Jerusalem, Haifa und Tel Aviv Erfolg haben werden, bezweifeln viele Marktexperten. Zum einen gibt es bereits einen Überfluss an Cafés, zum anderen war die Stippvisite von Starbucks im Land von 2001 bis 2003 kläglich gescheitert.

Wettkampf
Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen sich ein Image als Hochburg der Modernität in der arabischen Welt schaffen. Dafür luden sie jetzt junge Menschen aus der ganzen Welt zu einem Robotics-Wettbewerb ein – auch Teenager aus Israel und Syrien. Die 1500 Teilnehmer aus 190 Nationen sollten in Teams Lösungen für die Verschmutzung der Weltmeere suchen. Die Veranstalter gaben an, sie wollten die Wissenschaftler und Ingenieure von morgen finden und dabei gleichzeitig »Einheit und Verständigung fördern«. Die Israelis arbeiteten mit Nachwuchsforschern aus Uganda zusammen. Den Wettbewerb gewann Team »Hope«, das komplett aus syrischen Flüchtlingen bestand.

Kinder
Zwei in Israel geborene Kinder und deren philippinische Mütter sind nach ihrer Festnahme in Tel Aviv auf freien Fuß gesetzt worden. Allerdings mussten sie pro Familie etwa 8000 Euro hinterlegen, die Freunde aufbrachten. Die 13-jährige Gena Antigo und Ralph Harel (10) waren vor einigen Tagen auf dem Schulweg von der Polizei festgenommen und in Abschiebehaft gesteckt worden. Und das, obwohl es eine Übereinkunft mit den Behörden gibt, dass dies keinem Kind auf dem Schulweg geschehen darf. Nach Demonstrationen von Lehrern, Eltern und Mitschülern gab das Gericht nach. »Ich weiß nicht, warum sie sie abschieben wollen. Sie ist hier geboren und ein wundervolles Mädchen«, sagte Genas beste Freundin Sivan bei der Demonstration.

Weste
Ein israelisches Kleidungsstück geht ins All: die AstroRad-Weste der Firma StemRad. Sie soll Astronauten im All vor radioaktiver Strahlung schützen und ist aus festem Polyethylen hergestellt. Im Bereich innerer Organe ist sie extra verstärkt und schützt vor allem die Lungen, den Magen, den Darm und das Rückenmark sowie bei Frauen die Eierstöcke. Drei amerikanische Astronauten werden AstroRad jetzt bei Routineaktivitäten und in der Schwerelosigkeit der Internationalen Raumstation (ISS) ausprobieren und anschließend über Ergonomie, Bewegungsfreiheit und andere Erfahrungen berichten. Geschäftsführer Oren Milstein ist stolz: »Dies ist ein maßgeblicher Beitrag des israelischen Staates für das bedeutendste NASA-Programm seit der Mondlandung.«

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Nachrichten

Charedim, Ehrendoktor, Razzia

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes, Sophie Albers Ben Chamo  06.11.2025

Geisel-Freilassung

Bundespräsident hofft, dass Itay Chens Angehörige Trost finden

Die Terroristen der Hamas hatten den Leichnam des Deutsch-Israelis am Dienstag übergeben

 06.11.2025

Israel

Hamas übergibt Leichnam von Joshua Luito Mollel

Die Terroristen der Hamas hatten die sterblichen Überreste am Mittwochabend an das Rote Kreuz übergeben

 06.11.2025