Wirtschaftskrise

Komplexe Nachbarschaftshilfe

Die Grenze zwischen Israel und dem Libanon Foto: Flash 90

Es war eine ungewöhliche Nachricht. »Im Angesicht der wirtschaftlichen Situation im Libanon und als Geste des guten Willens hat die IDF die Grenze für landwirtschaftliche Arbeiter aus Al Jabal, Itaron und Balida geöffnet.« Diese Worte schrieb der Pressesprecher für arabische Angelegenheiten der israelischen Armee, Avichay  Andraee, am Montag auf Twitter.

RESTRIKTIONEN Der nördliche Nachbar Israels leidet seit zwei Jahren unter einer Wirtschafts- und politischen Krise mit einer extremen Inflation und Arbeitslosigkeit sowie immer stärkeren sozialen Auswirkungen. Den 6,8 Millionen Bewohnern des kleinen Nahoststaates wurden drakonische Restriktionen auferlegt, die es praktisch unmöglich machen, einfach an Geld zu kommen. Die Gesellschaft ist politisch wie religiös tief zersplittert.

Eine massive Explosion im August 2020 im Hafen von Beirut, die große Teile der Hauptstadt zerstörte, über 200 Menschen tötete, Tausende verletzte und Hunderttausende obdachlos machte, vertiefte die Krise noch. Mehr als 2700 Tonnen von illegal gelagertem Ammoniumnitrat flogen damals in die Luft. Die Regierung unter Premierminister Hassan Diab trat zurück. Der reichste Mann des Landes, Najib Mikati, wurde sein Nachfolger.

An manchen Tagen funktioniert die Stromversorgung im Libanon nur wenige Stunden.

Die lokale Währung hat in den vergangenen Monaten 90 Prozent ihres Wertes verloren. Es herrscht einen extremer Mangel an Benzin, Medizin und zusehends auch Lebensmitteln. An manchen Tagen funktioniert die Stromversorgung nur wenige Stunden. Etwa 80 Prozent der Libanesen leben bereits unterhalb der Armutsgrenze. Immer öfter gehen sie auf die Straßen, um ihre Verzweiflung über das korrupte System herauszuschreien.

KORRUPTION In einer Presseerklärung beschuldigt die Weltbank die Führung des Libanons der Korruption und damit, verantwortlich für die Krise zu sein: »Die finanziellen Probleme des Landes stammen von dem politischen Konsensus, der ein bankrottes Wirtschaftssystem verteidigt, durch das Wenige für lange Zeit profitierten«.

Israel und der Levantestaat im Norden befinden sich de facto nach wie vor im Kriegszustand. Die Schiitenmiliz Hisbollah ist enger Verbündeter des Irans, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, den jüdischen Staat zu zerstören.

Der IDF-Sprecher fügte hinzu, dass es einigen Gruppen bereits ab 10. Oktober erlaubt war, die sogenannte »Blaue Linie« zu überqueren, um Olivenbäume auf israelischem Boden abzuernten. Mit diesem Ausdruck wird die Demarkationslinie beschrieben, die die Vereinten Nationen im Jahr 2000 zwischen den beiden Ländern gezogen hatten. Die UN-Interimskräfte im Libanon (UNIFIL), die die Grenzregion bewachen, hatten das Angebot der Israelis für die Olivenernte an die Nachbarn überbracht.

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Jerusalem

Sa’ar kritisiert geplante Umbenennung des Dubliner Chaim-Herzog-Parks

Israels Präsident und Außenminister üben scharfe Kritik. Von einem »schändlichen und beschämenden Schritt« ist im Büro Isaac Herzogs die Rede

 01.12.2025

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak

Der Vater von Ran Gvili sagt, es dürfe keinen »nächsten Schritt« geben, solange die Terroristen die letzten Leichen nicht herausgäben

 01.12.2025

Jerusalem

Bennett befürwortet Begnadigung Netanjahus – unter einer klaren Bedingung

Israel sei »ins Chaos und an den Rand eines Bürgerkriegs geführt worden«, so der Oppositionspolitiker. Um das Land aus dieser Lage herauszuholen, unterstütze er ein »verbindliches Abkommen«

 01.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bittet Israels Präsidenten um Begnadigung

US-Präsident Trump hat eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten Regierungschefs Netanjahu gefordert. Nun schreibt Netanjahu selbst ein Gnadengesuch. Israels Opposition übt scharfe Kritik

 30.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025