Justiz

Keine Komitees gegen Richter

Justizminister Avi Nissenkorn Foto: Flash90

Der umstrittene Gesetzesvorschlag ist abgelehnt worden. Die Knesset stimmte am Mittwochnachmittag gegen die Bildung von parlamentarischen Komitees, die Richter am Obersten Gerichtshof hätten untersuchen sollen. Zuvor hatte es darüber eine scharfe Auseinandersetzung innerhalb der Regierungskoalition gegeben.

INTERESSENKONFLIKTE Die Einbringung des Rechtsaußenpolitikers Bezalel Smotrich (Jamina) wurde vom Benjamin Netanjahus Likud unterstützt. Smotrich hatte argumentiert, dass »in den vergangenen Wochen mehrere investigative Berichte bekannt geworden sind, die die inakzeptable Realität von Interessenkonflikten bei Richtern am Obersten Gerichtshof zeigen«. Knessetpräsident Yariv Levin (Likud) sagte: »Die Tage, an denen die Knesset sich davor fürchtet, das Rechtssystem zu kritisieren, sind vorbei«.

»Für manche ist es jetzt die wichtigste Angelegenheit, unser Rechtssystem zu zerstören.«

Justizminister Avi Nissenkorn

Die Zentrumspartei Blau-Weiß, die gemeinsam mit dem Likud in der Regierung sitzt, hatte sich vehement gegen den Vorschlag ausgesprochen. Justizminister Avi Nissenkorn machte klar: »Die Abstimmung für die Bildung dieser Kommission ist eine Kriegserklärung an Israels Demokratie.« »Israel hat mehr als eine Million Arbeitslose, jeden Tag werden über 1000 neue Coronavirus-Patienten festgestellt. Doch für manche ist es jetzt die wichtigste Angelegenheit, das Rechtssystem zu zerstören.«

DESASTER Blau-Weiß-Vorsitzender und Verteidigungsminister Benny Gantz betonte: »Statt sich um die wirtschaftliche Katastrophe zu kümmern, denken sie sich eine moralische aus. Alle, die die israelische Demokratie manipulieren wollen, statt sich um das Leben der Menschen zu kümmern, schaden den Bürgern. Ich werde das nicht zulassen.«

Gantz‘ Partei hatte deutlich gemacht, dass ein Stimmen für den Gesetzesvorschlag seitens des Likud für sie Neuwahlen bedeuten würden. Einige Kritiker hatten Netanjahu daher vorgeworfen, den Vorschlag absichtlich zu unterstützen, um eine erneute Wahl zu provozieren. Der Likud wies dies zurück.

ABSTIMMUNG Bei der Abstimmung dann waren Netanjahu und andere Likud-Mitglieder sowie mehrere Vertreter der strengreligiösen Schas-Partei nicht anwesend. Die Einbringung scheiterte mit 43 zu 54 Stimmen. Smotrich schimpfte daraufhin, dass Likud und Schas »die Abstimmung sabotiert haben und das Justizsystem gar nicht reformieren wollen«.

Parteivorsitzender und Verteidigungsminister Benny Gantz erklärte im Anschluss: »Heute mussten wir unsere Aktivitäten beenden, um die israelischen Richter und das Justizsystem vor Schaden zu bewahren. Ich bin froh, dass wir es getan haben, und ich bin stolz darauf. Worum es geht, sind in diesen Tagen Sicherheit, Gesundheit und die Wirtschaft. Und keine politischen Spielchen.«

Korruptions-Vorwürfe

Herzog widerspricht Trump: Keine Entscheidung über Begnadigung

Der US-Präsident hatte behauptet, die Begnadigung von Israels Ministerpräsident Netanjahu sei bereits »unterwegs«

 29.12.2025

Nahost-Gipfel

Trump befürwortet Angriff auf Iran, sollte Regime aufrüsten

Beim Treffen zwischen dem US-Präsidenten und Israels Ministerpräsidenten sendete Trump eindeutige Signale nach Teheran

 29.12.2025

Ehemalige Geiseln

Mehr als ein Happy End – ein Sieg

Matan Zangauker und Ilana Gritzewsky – beide wurden von der Hamas verschleppt – verloben sich

von Sabine Brandes  29.12.2025

Verteidigung

Israel will Laser Beam auch auf Flugzeugen

Erst am Sonntag wurde das neue Luftabwehrsystem eingeweiht. Einem ranghohen Entwickler zufolge arbeitet das Verteidigungsministerium bereits an der nächsten Generation

 29.12.2025

Gazastreifen

Hamas bestätigt Tode hochrangiger Mitglieder

Gleichzeitig präsentierte die Terrororganisation den neuen Chef der Qassam-Brigaden

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Libanon

Hält die Waffenruhe mit der Hisbollah?

Bis zum 31. Dezember muss die Terror-Miliz die Waffen abgeben. Doch bisher weigert sich die Hisbollah-Führung

 29.12.2025

Anerkennung Somalilands

Huthi-Terroristen drohen Israel

Jegliche »israelische Präsenz« in Somaliland werde von den Huthis als militärisches Ziel betrachtet. Warum die Terror-Miliz aus dem Jemen jetzt zittert

 29.12.2025

Israel

Oberstes Gericht setzt Schließung des Armeesenders aus

Gegen die Entscheidung der Regierung, den beliebten Sender zu schließen, hatte es zahlreiche Klagen gegeben. Über die will das Gericht nun entscheiden

 29.12.2025