Knesset

»Keine Immunität«

Avigdor Lieberman Foto: Flash 90

Wenn es nach Avigdor Lieberman geht, wird Ministerpräsident Benjamin Netanjahu keine parlamentarische Immunität erhalten. »Ich hoffe, dass der Premier am Ende mit schneeweißer Weste daraus hervorkommt«, so der Parteivorsitzende von Israel Beiteinu. Über die Anklagen jedoch müssten die Gerichte entscheiden.

Netanjahu wird sich wegen Betrug, Vertrauensbruch und Bestechung vor Gericht verantworten müssen. Das hatte Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit am Donnerstag verkündet.

Netanjahu hat 30 Tage Zeit, um im Parlament um Immunität zu bitten.

Mit seiner Aussage machte Lieberman deutlich, dass er nicht für eine Immunität stimmen würde. »Ich bin mir sicher, das Einzige, was für die israelischen Bürger akzeptabel sein wird, ist ein Gerichtsurteil. Jeder andere Versuch, dies in der Knesset zu entscheiden, würde das öffentliche Vertrauen in das System und sogar das System selbst beschädigen.«

Von dem Moment an, in dem der Generalstaatsanwalt Knessetsprecher Yuli Edelstein darüber informiert, dass er den Premierminister unter Anklage stellt, hat Netanjahu 30 Tage Zeit, um im Parlament um Immunität zu bitten.

Armeeradio Allerdings sei nicht klar, ob Netanjahu das überhaupt wolle, sagte der Likud-Minister für Umwelt, Zeev Elkin, im Armeeradio kurz nachdem Lieberman seine Überzeugung kundgetan hatte.

Währenddessen dominiert die Regierungskrise weiterhin das ganze Land. Seit mehr als sieben Monaten fehlt eine regierungsfähige Koalition, es hatte bereits Neuwahlen gegeben. Nach dem letzten Urnengang im September hatten weder Netanjahu noch der Vorsitzende der Zentrumsunion Blau-Weiß, Benny Gantz, eine Regierung bilden können.

Dennoch erklärte Netanjahu, dass die Verhandlungen hierfür weitergehen. »Wir haben immer noch die Mission, eine Einheitsregierung auf die Beine zu stellen«, so der Premier bei einem Treffen mit Bürgermeistern. »Das hat nicht aufgehört. Diese Regierung ist aus Gründen nötig, die ich nicht weiter erörtern kann.« Später führte er aus, dass das Volk entscheiden müsse, wer das Land anführen soll.

Seit mehr als sieben Monaten fehlt eine regierungsfähige Koalition, es hatte bereits Neuwahlen gegeben.

Balfour Blau-Weiß dementierte jedoch, dass es derzeit Gespräche gebe, und verkündete stattdessen, dass man alles tun werde, um eine weitere Wahl zu verhindern. »Wenn wir trotz allem in eine weitere Wahl gezerrt werden, gibt es drei Gründe: Betrug, Vertrauensbruch und Bestechung. 119 Knessetmitglieder wollen nicht noch einen Urnengang. Nur einer – Netanjahu, der das gesamte Land zu weiteren Wahlen zwingt«, so Gantz.

Blau-Weiß habe die letzten Wahlen gewonnen. »Wir haben ihn geschlagen. Wir sind die größte Partei in Israel. Aber er weigert sich, Balfour zu verlassen.« Die Residenz des Premierministers liegt an der Balfour-Straße in Jerusalem.

Nachdem es weder Netanjahu noch Gantz geschafft hatten, eine Koalition zu bilden, gibt es nun die Möglichkeit, dass jeder beliebige Abgeordnete, der 61 Knessetmitglieder hinter sich bringt, diese Aufgabe übernimmt. Geschieht das nicht, könnte es zu dritten Knessetwahlen innerhalb eines Jahres kommen – zum ersten Mal in Israels Geschichte.

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

Gazastreifen

Kein freies Geleit für Terroristen in Tunneln

Israel will feststeckende Hamas-Kämpfer angeblich nur unter strikten Bedingungen verschonen

von Sabine Brandes  27.11.2025

Geiseln

»Habe Angst, dass mein Sohn für immer verschwindet«

Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak sind die letzten beiden verschleppten Männer in der Gewalt der Hamas in Gaza

von Sabine Brandes  27.11.2025

Jerusalem

Koalition stoppt Zusatzhilfen für freigelassene Geiseln

In der Knesset lehnt die Regierungsmehrheit hat einen Gesetzentwurf der Opposition ab, der Betroffenen eine sofortige finanzielle Unterstützung zusichern sollte

 27.11.2025

Westjordanland

»Nicht tolerieren«

Israels Politiker und Militärs verurteilen die Angriffe extremistischer Siedler und kündigen harte Konsequenzen an

von Sabine Brandes  26.11.2025

Jerusalem

Darum geht es im Machtkampf zwischen Eyal Zamir und Israel Katz

Premierminister Benjamin Netanjahu versucht den Streit zu schlichten und erwägt angeblich Neubesetzung

von Sabine Brandes  26.11.2025

7. Oktober

IDF-Bericht: Freiwillige im Moschav Yated verhinderten Massaker

Auch Einwohner, die nicht zum Sicherheitsteam gehören, tragen am 7. Oktober dazu bei, den Angriff palästinensischer Terroristen zu stoppen. Ihr Vorgehen sei vorbildlich, so die IDF

 26.11.2025

Terror

»Dror hätte es verdient, alt zu werden«

Die Leiche der Geisel Dror Or – Käsemacher aus dem Kibbuz Be’eri – kehrt nach 780 Tagen in Gaza nach Hause zurück

von Sabine Brandes  26.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025