In den Tunneln unter Rafah, der südlichen Stadt im Gazastreifen, sitzen Hamas-Terroristen weiterhin fest, und stehen vor der Wahl: Kapitulation oder Tod. Sie sind umzingelt von der israelischen Armee, die dieses Gebiet kontrolliert. Kanal 12 zufolge bot die IDF den Terroristen jetzt an, sich zu ergeben und ihre Waffen niederzulegen – und dafür am Leben zu bleiben.
Der Bericht erschien, nachdem die Hamas über Vermittlerstaaten internationalen Druck auf Israel ausgeübt hatte, die Männer freizulassen. Damit war es das erste Mal, dass die Terrororganisation ihre Situation öffentlich anerkannte. Die Hamas warf Israel zudem vor, das Waffenstillstandsabkommen durch die »Verfolgung, Liquidierung und Verhaftung von Widerstandskämpfern, die in den Tunneln von Rafah eingeschlossen sind«, zu verletzen.
Bis zu 200 Männer sollen feststecken
Bis zu 200 Männer sollen sich seit Wochen in dem Gewirr aus Tunneln unterhalb der Stadt befinden. Israel hat Dutzende von ihnen gefangen genommen oder getötet, nachdem sie in den vergangenen Tagen immer wieder IDF-Soldaten Streitkräfte angegriffen hatten oder zu fliehen versuchten.
Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober kontrolliert Israel die östliche Hälfte des Gazastreifens, während die westliche Hälfte unter der Kontrolle der Hamas steht. Israel weigert sich, den Hamas-Mitgliedern bedingungsloses freies Geleit zu gewähren und besteht darauf, dass die Hamas entwaffnet wird – ein zentraler Bestandteil des Waffenstillstandsabkommens aus den USA.
Anfang des Monats hatte der US-Sondergesandte Steve Witkoff, der maßgeblich an der Aushandlung des Abkommens zwischen Israel und der Hamas beteiligt war, die »200 Kämpfer, die in Rafah eingeschlossen sind«, erwähnt. Er führte aus: »Ihre Kapitulation, einschließlich der Abgabe ihrer Waffen, könnte eine Bewährungsprobe für beide Seiten, Israel und die Hamas, darstellen«.
Steve Witkoff: »Ihre Kapitulation, einschließlich der Abgabe ihrer Waffen, ist eine Bewährungsprobe für beide Seiten.«
Die israelische Initiative sei über Vermittler, darunter ägyptische Mittelsmänner, im Rahmen der laufenden Bemühungen zur Stabilisierung der brüchigen Waffenruhe im Gazastreifen kommuniziert worden, hieß es in Kanal 12 weiter. Dem Vorschlag zufolge dürften die verbleibenden Kämpfer die Tunnel verlassen, wenn sie sich ergeben und einer Verlegung in israelische Gefängnisse zustimmen würden.
Angeblich hätten sie später Anspruch auf Freilassung und Verlegung in das von der Hamas kontrollierte Gebiet des Gazastreifens, unter der Bedingung, dass sie versprechen, nicht zum Terrorismus zurückzukehren und sich zur Entwaffnung verpflichten, erläuterte eine Quelle.
Der Bericht merkte an, dass unklar sei, ob die noch existierende Hamas-Führung überhaupt mit den unterirdisch eingeschlossenen Kämpfern kommunizieren könne.
Labyrinth aus engen Gängen
»Wir haben den Terroristen in Rafah die Möglichkeit gegeben zu leben und die Tunnel zu verlassen«, so der israelischer Beamte gegenüber Kanal 12. »Bislang haben sie sich geweigert, die von uns gestellten Bedingungen zu erfüllen. Offenbar haben sie sich entschieden, den Märtyrertod zu sterben.«
Militärquellen beschrieben die Tunnel als ein Labyrinth aus engen Gängen, von denen einige nach wochenlangem Beschuss eingestürzt, andere durch Trümmer unzugänglich sind. »Es ist fast unmöglich zu wissen, wer dort unten noch lebt, oder sie ohne erhebliches Risiko zu erreichen«, wurde ein IDF-Offizier zitiert.
Israelische und internationale Medien berichten von etwa 200 Kämpfern, die in diesen unterirdischen Tunnelsystemen feststecken sollen, allerdings wurde diese Zahl nie offiziell von israelischen Sicherheitskräften bestätigt. Die vollständige Räumung der Tunnel, so der Offizier weiter, könne Monate oder sogar Jahre dauern.