Nachrichten

Kauf, Echse, Rabbi

Milliardenschwer: Moovit Foto: Flash 90

Kauf
Kaum jemand, der sich in Israel noch ohne Moovit in den öffentlichen Nahverkehr wagt. Die erfolgreiche App, mit der man Busse, Bahnen und sogar Fußwege navigieren kann, ist vom US-Unternehmen Intel gekauft worden. Dabei floss nach Angaben israelischer Medien bis zu eine Milliarde Dollar. Es ist nicht das erste Mal, dass Intel in Israel einkaufen geht. 2017 erwarb es das Fahrersicherheitssystem Mobileye für 15,3 Milliarden Dollar – bis heute der größte Deal in Israels Start-up-Geschichte. »Dieser Kauf wird Mobileye seinem Plan noch näher bringen, ein umfassender Mobilitäts-Lieferant zu werden«, erklärte Intel. Dazu sollen in der Zukunft auch die »Robo-Taxi-Services« gehören. Moovit wurde 2012 in der Kleinstadt Nes Tziona von Nir Erez, Yaron Evron und Roy Bick gegründet.

Fußball
Fußballfans müssen nicht mehr lange warten. Die israelische Liga wird ab 30. Mai wieder kicken. Die ersten Teams haben bereits mit dem Training begonnen. Als Erstes war der Klub Hapoel Tel Aviv aktiv, der die Quarantäne gemeinsam als Team durchgestanden hatte. Auch Meister Maccabi Tel Aviv wird bald wieder im renovierten Bloomfield-Stadion spielen, allerdings wohl ohne Live-Publikum. Der Rest der Saison wird in leeren Stadien stattfinden, um einen weiteren Ausbruch des Coronavirus zu verhindern. »Die letzte Saison war extrem spannend«, sagte Liga-Vizepräsident Moty Bronshtein. »Sie endete so abrupt am 13. Mai, und jetzt können die Fans es schon nicht mehr abwarten, dass es wieder losgeht.«

Nachfolger
Dass Mahmud Abbas, der 84-jährige Präsident der Palästinenserbehörde, nicht ewig regieren kann, ist kein Geheimnis. Ein potenzieller Nachfolger war jedoch lange nicht in Sicht. Es könnte die Corona-Krise gewesen sein, die jemanden ins Scheinwerferlicht hievte: Premierminister Mohammed Schtajjeh. Der Ökonom, der zum Politiker wurde, wird in der palästinensischen Öffentlichkeit als möglicher Kandidat gehandelt. Denn seine Initiativen, das Virus einzudämmen, hätten gezeigt, dass die oft als korrupt und unbeweglich bezeichnete Palästinenserregierung doch agieren kann. Das palästinensische Westjordanland hatte 354 Infizierungen mit Covid-19 und zwei Todesfälle gemeldet.

Echse
Während sich die Bevölkerung in der Corona-Krise zurückzog, breiteten sich Flora und Fauna aus und genossen die menschenfreie Natur. In der Aravawüste wurde in dieser Zeit sogar ein seltenes Exemplar der Eidechse mit dem Stachelschwanz, Uromastyx Aegyptia, wiederentdeckt. Oren Korin von der landwirtschaftlichen Vereinigung Arava schaffte es, ein Foto von dem großen Reptil zu schießen. Es misst 80 Zentimeter und wiegt einige Kilogramm. Die Echse lebt im gesamten Nahen Osten in Wüstengegenden, war jedoch in Israel lange nicht gesehen worden. Ihr Bestand schrumpft durch den Rückgang des natürlichen Habitats.

Rabbi
Rabbi Nachum Rabinovitch, einer der bekanntesten Rabbiner der nationalreligiösen Strömung, ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Wegen der Corona-Krise wurde er im engen Familienkreis in Jerusalem beigesetzt, die Beerdigung jedoch live im Internet übertragen. Rabinovitch wurde im kanadischen Montreal geboren und bereits im Alter von 20 Jahren zum Rabbiner ordiniert. Er studierte sowohl an einer religiösen Rabbinerakademie als auch Mathematik. In seiner Karriere verband er Religion und Wissenschaft, diente als Rabbiner und unterrichtete an einer Universität. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kindern wanderte er 1983 nach Israel aus. In Maale Adumim wurde er Leiter der Hesder-Jeschiwa. Der Präsident der orthodoxen Union, Moishe Bane, sagte: »Rabbi Rabinovitch widmete sein Leben dem Lehren von Studenten. Trotz seiner großen Statur war er außergewöhnlich bescheiden. Wir trauern mit seiner Familie.«

Stelle
Die ehemalige Generaldirektorin im Justizministerium, Emi Palmor, wird Mitglied des Kontrollausschusses für Facebook und Instagram. Die unabhängige Organisation wird die Inhalte der sozialen Medien überwachen. Facebook-Gründer und -Geschäftsführer Mark Zuckerberg hatte die Einrichtung des Ausschusses im November 2018 verkündet, nachdem Kritik wegen des Mangels an Transparenz laut geworden war. Palmor wird eines der ersten 20 Mitglieder sein, die aus aller Welt stammen. »Ich bin seit 24 Jahren im öffentlichen Dienst beschäftigt und widme mein Leben dem besseren Zugang zur Justiz«, sagte sie. Sie wolle in dem Ausschuss »für Menschen in aller Welt« arbeiten. Das Gremium soll verbindliche Richtlinien für Inhalte auf Facebook und Instagram erlassen.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Westjordanland

Messer- und Autoangriff auf israelische Soldaten

Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei Anschlägen auf Vertreter des israelischen Militärs

 02.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025