Doha

Katar: Ende der Vermittlerrolle?

Die Skyline von Doha Foto: IMAGO/robertharding

Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der israelischen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas sind nach Angaben von Katar ins Stocken geraten. Zwar dementierte das Außenministerium des Golfemirats Medienberichte über ein Ende seiner Vermittlerrolle in den indirekten Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien. Katar habe diese aber vor zehn Tagen informiert, dass das Land seine Vermittlerrolle aussetzen werde, falls es in dieser Runde keine Einigung gebe, erklärte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid Al-Ansari. Grundsätzlich sei Katar weiter bereit, seinen Beitrag zu einer Einigung zu leisten.

»Katar wird diese Bemühungen mit seinen Partnern fortsetzen, wenn die Parteien den Willen und Ernst dabei zeigen, den brutalen Krieg zu beenden«, erklärte er. Es blieb dabei zunächst unklar, ob Katars Vermittlungsbemühungen aktuell auf Eis gelegt waren oder ob es noch laufende Gespräche gab. 

Die »Times of Israel« und internationale Medien hatten zuvor unter Berufung auf diplomatische Quellen berichtet, Doha gebe seine Vermittlerrolle auf angesichts der »Weigerung Israels und der Hamas, mit gutem Willen zu verhandeln«. Auch die Jüdische Allgemeine hatte darüber berichtet.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr half Katar zusammen mit den USA und Ägypten dabei, den Austausch von Geiseln aus der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen zu ermöglichen. So kamen im November 2023 bei einer kurzen Waffenruhe mehr als 100 Geiseln aus Gewalt der Hamas frei. Seitdem gab es zahlreiche indirekte Verhandlungen der Kriegsparteien über eine weitere mögliche Waffenruhe, unter anderem in der katarischen Hauptstadt Doha, aber keinen neuen Durchbruch. 

Beobachter mutmaßen, Katar drohe mit einem Ausstieg aus seiner Vermittlerrolle, um seine Macht in der Region zu stärken und verschiedene Seiten gegeneinander auszuspielen.

Hamas seit 2012 mit Büro in Doha vertreten

Katar gilt als wichtiger Vermittler dank der Beziehungen zur Hamas, die bis in die 1990er Jahre zurückreichen. 2012 eröffnete die Hamas ein politisches Büro in Katar nach den Unruhen der arabischen Aufstände in der Region. Schon vorher war aus Katar viel Geld an die Hamas geflossen, die 2007 die Macht im Gazastreifen übernahm. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel, wurden Forderungen an die Regierung Katars lauter, das Büro zu schließen. Die EU, die USA und Israel betrachten die islamistische Hamas als Terrororganisation. 

Das Außenministerium dementierte nun auch Berichte über eine angeblich angeordnete Schließung des Hamas-Büros in Doha. »Das Hauptziel des Büros in Katar ist, ein Kommunikationskanal zwischen den betroffenen Parteien zu sein«, teilte Al-Ansari mit. Dieses habe in vorigen Phasen der Verhandlungen dazu beigetragen, zeitweise eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erreichen. dpa/ja

Vermisst

Aus der Klinik in den Kampf

Der Polizist Ran Gvili wurde für tot erklärt

von Sabine Brandes  01.05.2025

Gaza

Keine Ruhephase mit der Hamas

Die islamistische Terrororganisation will angeblich einen fünfjährigen Waffenstillstand. Doch hinter den Kulissen geht es vor allem um viel Geld

von Sabine Brandes  01.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig und hoffnungsvoll geblieben. Eine Liebeserklärung

von Alon David  30.04.2025 Aktualisiert

Israel

Israel kämpft weiter gegen massive Brände

Starke Winde fachen die Feuer rund um Jerusalem an. Es wird an rund 20 verschiedenen Stellen Brandstiftung vermutet

von Sabine Brandes  01.05.2025 Aktualisiert

Jom Haatzmaut

»Ich habe keine Unabhängigkeit, weil sie immer noch dort sind«

Der aus dem Gazastreifen befreite Yarden Bibas bittet die Israelis, sich einer Solidaritätsaktion für die noch verbleibenden Geiseln anzuschließen

von Sabine Brandes  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Nationaler Notstand

Jom-Haazmaut-Feiern wegen Feuer abgesagt

Im Umkreis von Jerusalem sind die schweren Waldbrände nicht unter Kontrolle zu bekommen. Straßen werden gesperrt und Wohnorte geräumt

 30.04.2025