Trauer

Kaddisch in Jerusalem

Familie und Freunde des ermordeten Yoav Hattab trauern um den 21-Jährigen. Foto: Flash 90

Das Kaddisch wurde in Jerusalem gesprochen. Die vier Opfer des Terroranschlags im Pariser Supermarkt »Hyper Cacher«, Yoav Hattab, Yohan Cohen, Philippe Braham und Francois-Michel Saada, sind am Dienstag um 12 Uhr auf dem Givat-Schaul-Friedhof der israelischen Hauptstadt in einem Staatsbegräbnis beigesetzt worden. In Anwesenheit von Staatspräsident Reuven Rivlin, Premierminister Benjamin Netanjahu und anderer hochrangiger Politiker sprachen die Angehörigen der Ermordeten das Trauergebet.

Um vier Uhr morgens waren die Särge am Ben-Gurion-Flughafen angekommen. »Auf diese Weise hättet ihr nicht in Israel ankommen sollen«, sprach der Präsident mit tiefer Trauer in der Stimme zur Verabschiedung der Toten. »Wir wollten euch lebend.«

Leben »In Augenblicken wie diesen stehe ich vor euch«, richtete er sich an die Familien, »mit gebrochenem Herzen, tief bewegt und voller Schmerzen – und mit mir steht unsere gesamte Nation.« Die Ehefrau von Philippe Braham hatte nach dem Anschlag im israelischen Fernsehen gesagt, dass ihr Mann nur in Israel bestattet werden wollte. Das Ehepaar hat einen verstorbenen Sohn, der hier beerdigt ist. »Er soll bei ihm sein.«

Rivlin sprach über jeden Einzelnen der Männer. Über Philippe, den 45-jährigen Familienvater, der nur noch kurz vor dem Schabbat etwas für seine Frau im Supermarkt besorgen wollte. Und den seine Kinder nun nie wiedersehen werden. Über Francois-Michel, der ein Apartment in Israel gekauft hatte, um eines Tages hier zu leben. Und über die jungen Männer Yoav, der erst vor Kurzem mit Taglit durch das Heilige Land gereist war, und Yohan. »Yohan«, sagte er dann, »du hättest dem Terror entkommen und fliehen können. Doch du hast dich entschieden, einem dreijährigen Jungen das Leben zu retten. Du hast es geschafft. Du warst erst 20 Jahre alt und schon ein Held für das jüdische Volk.«

Hilfe Am Tag zuvor hatten die israelischen Mitglieder der internationalen Rettungseinheit von ZAKA, Leiter Mati Goldstein und Dano Monkotovitz, ihre französischen Kollegen bei ihrer schweren Arbeit vor Ort unterstützt. Die Freiwilligenorganisation kümmert sich darum, sämtliche sterblichen Überreste zu bergen, damit sie entsprechend dem jüdischen Gesetz bestattet werden können. Die Männer von ZAKA waren sowohl in dem koscheren Supermarkt als auch in den Büros des Satiremagazins Charlie Hebdo tätig. Dort waren zwölf Journalisten und Zeichner umgebracht worden. Drei von ihnen waren Juden.

Der Freiwillige Avraham Weinberg berichtete anschließend: »Es war eine sehr schwere Tätigkeit. Als wir den Supermarkt betraten, war es, als stünde die Zeit still. Wir sahen die Einkaufswagen neben den Kassen, die für den Schabbat gefüllt dastanden. Wir sahen die Lieferungen, die darauf zu warten schienen, an die Kunden geschickt zu werden. Aber der ganze Boden war voller Blut der Toten.« ZAKA bereitete die Opfer auch für die Überführung nach Israel vor.

»Terror unterscheidet nicht zwischen Blut«, sagte Präsident Rivlin auf dem Friedhof. »Doch wir können nicht verschweigen, dass sich dieser Terrorismus besonders gegen Juden richtet. Die Regierungschefs in Europa können antisemitische Aufwiegelung nicht mehr ignorieren oder abtun. Denn Ignoranz und Gewalt werden nicht von allein verschwinden.«

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  15.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Geiseldeal

Hamas übergibt Leichnam von Meny Godard

Der 73-jährige Großvater wurde am 7. Oktober im Kibbuz Be’eri von Terroristen der Hamas ermordet und in den Gazastreifen entführt

 14.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Waffenruhe

Hamas und Islamischer Dschihad wollen Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen haben noch die sterblichen Überreste von vier Geiseln in ihrer Gewalt

 13.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Westjordanland

Israel: Rund 40 Hamas-Mitglieder in Betlehem festgenommen

Israelische Einsatzkräfte wollen Anschlagspläne mit möglicherweise vielen Toten gestoppt haben: Was hinter der Festnahme Dutzender Hamas-Mitglieder steckt

 13.11.2025

Westjordanland

Jüdische Siedler zünden Moschee an

Nur einen Tag nachdem Israels Präsident Herzog und hochrangige Vertreter der Armee Angriffe gewalttätiger Siedler verurteilt hatten, schlugen diese wieder zu

 13.11.2025