Unabhängigkeitstag

Jom Haazmaut virtuell

Jerusalemer Altstadtmauer in Blau-Weiß Foto: Flash 90

Um Punkt 20 Uhr wurde der Trauerflor in die Ecke gelegt und das Tanz-Outfit herausgeholt. Nach dem Ende des nationalen Gedenktages feierte Israel sich mit dem 72. Unabhängigkeitstag selbst. In diesem Jahr fand Jom Haazmaut allerdings zu Hause und virtuell statt und nicht, wie gewöhnlich, auf den Straßen.

Das Statistikbüro gab bekannt, dass im Jahr 2020 9,2 Millionen Menschen in Israel leben, davon 6,8 Millionen Juden. 92,5 Prozent von ihnen fühlen sich nach Angaben des Israel Democracy Institute als Teil ihrer Heimat und der dazugehörigen Probleme, ganz besonders in der Corona-Krise.

grill Am Jom Haazmaut holen die Israelis normalerweise ihre Grills heraus und treffen sich mit ihren Großfamilien in den Parks. Doch auch das ging lediglich auf dem Balkon oder im Garten. Die Flugshow der Luftwaffe fand am Morgen nicht über der Küste, sondern über den Krankenhäusern des Landes statt – zu Ehren des medizinischen Personals, das im Kampf gegen das Coronavirus besonders mithilft.

Am Abend riefen die Stadtverwaltungen ihre Einwohner auf, die Lautstärke so richtig aufzudrehen, die Fahnen zu schwenken und in den eigenen vier Wänden zu tanzen. Denn gerade in Krisenzeiten brauche man Abwechslung und Hoffnung. Der Geburtstag des Landes wurde nach der Ankündigung neuer Erleichterungen, aber mit einer kompletten Ausgangssperre bis Mittwochabend begangen.

Präsident Reuven Rivlin kam dank einer neuen israelischen Erfindung persönlich zu den Israelis nach Hause – als Hologramm. »Danke, dass Sie mich eingeladen haben und ich Sie besuchen kann«, sagte das virtuelle Staatsoberhaupt.

stars Die Jewish Agency hatte für den Mittwoch eine sechsstündige Mammutparty organisiert und das weltgrößte virtuelle Event, »an das man sich noch lange erinnern wird«. Stars aus Sport, Showbiz und Küche aus Israel und der ganzen Welt unterhielten die Menschen an den Bildschirmen bis in die Nacht. Bei der globalen Party trat unter anderem der mehrfach ausgezeichnete Sänger Matisyahu auf, der natürlich seinen Megahit »One Day« aufführte.

»Da dies herausfordernde Zeiten sind«, sagte der Vorsitzende der Jewish Agency, Isaac Herzog, »braucht die Welt Freude umso mehr. Während wir alle momentan voneinander entfernt sind, ist die jüdische Gemeinde noch stärker geworden, und wir haben alle mehr Grund zu singen: Am Israel Chai!«

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025