Justiz

Ja zum Shoppen am Schabbat

Geht in den Ruhestand: Miriam Naor Foto: Flash 90

Es ist ein klares Ja zum Shoppen am Schabbat: Die scheidende Präsidentin des Obersten Gerichts, Miriam Naor, verkündete vergangene Woche ihr letztes Urteil. Sie entschied, dass Supermärkte in Tel Aviv weiterhin am Schabbat geöffnet bleiben dürfen.

Das Gericht hatte bereits im April verkündet, dass ein Umgehungsgesetz für Tel Aviv weiterhin gelten darf, durch welches 164 Läden ihre Pforten auch am Ruhetag öffnen dürfen. Mit einer Petition hatte Innenminister Arie Deri jedoch versucht, das Urteil zu kippen. Der mittlerweile pensionierte Richter und Stellvertreter Naors, Elyakim Rubinstein, hatte die Petition mit der Begründung akzeptiert, dass »der Schabbat eine tiefere Diskussion verdient, weil eine Entscheidung diesbezüglich weitreichende Folgen hat«.

Zusammenleben Doch auch jetzt urteilte das Gericht für die Öffnung. »Meine Entscheidung enthält kein Werturteil. Auch geht es nicht um einen säkularen oder religiösen Blickwinkel. Stattdessen reflektiert das Urteil die entsprechende Interpretation des Gesetzes«, erläuterte Naor. »Jedem Menschen soll es erlaubt sein, seinen eigenen Schabbat zu gestalten – entsprechend seinen persönlichen Überzeugungen. Das Zusammenleben ist kein Entweder-Oder. Toleranz und gegenseitiger Respekt sowie eine Haltung von ›Leben und leben lassen‹ ist die gewünschte Philosophie«, so die Richterin.

Eine abweichende Meinung hatten die religiösen Richter Neal Hendel und Noam Sohlberg. Doch Naor argumentierte, dass eine generelle Haltung zum Schabbat den besonderen Charakter der Stadt nicht in Betracht ziehe und daher nicht angemessen sei. Naor bestätigte damit, dass die Befugnis über die Erteilung von Genehmigungen bei der Stadtverwaltung liegt und nicht beim Innenministerium. Deri bezeichnete die Urteilsverkündung als »traurigen Moment«.

Naor wird nach 38 Jahren auf der Richterbank in den Ruhestand gehen. 17 Jahre urteilte sie für das Oberste Gericht, von 2015 bis zu ihrer Pensionierung im Oktober dieses Jahres war sie dessen Präsidentin. Ihre Nachfolgerin ist Richterin Esther Hayut.

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025