Krieg Eiserne Schwerter

Israels Wirtschaft bricht um fast 20 Prozent ein

Besonders die Bauwirtschaft in Israel leidet unter dem Krieg. Foto: Flash90

Der Krieg Israels gegen die Hamas zeigt zunehmend auch immense Auswirkungen auf die Wirtschaft in dem kleinen Nahoststaat. Das bestätigt das Zentralbüro für Statistik mit den jetzt veröffentlichten Zahlen: Im letzten Quartal von 2023 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf Jahresbasis um fast 20 Prozent (genau 19,4 Prozent). Der Krieg war nach der blutigen Attacke der Hamas auf südliche israelische Gemeinden am 8. Oktober 2023 ausgebrochen, bei dem Terroristen mehr als 1200 Menschen töteten und 253 nach Gaza verschleppten.  

Den größten Einbruch im vierten Quartal gab es beim Investitionsniveau, das um mehr als Zweidrittel, um exakt 70 Prozent, schrumpfte. Der private Konsum ging zur selben Zeit um 27 Prozent zurück, der der öffentlichen Haushalte um 90 Prozent. Die Exporte in dieser Zeit schrumpften um 18,3 Prozent.

Negatives Pro-Kopf-BIP-Wachstum von 0.1 Prozent

Die israelische Wirtschaft sei laut den offiziellen Zahlen im gesamten vergangenen Jahr um zwei Prozent gewachsen, was aufgrund des Bevölkerungswachstums ein negatives Pro-Kopf-BIP-Wachstum von 0,1 Prozent widerspiegelt. Dies folgt auf ein BIP-Wachstum von 6,5 Prozent im Jahr 2022. Das Bruttoinlandsprodukt ist die Summe aller im Land produzierten Waren und Dienstleistungen in einem Jahr.

Das Statistikamt erklärte die negativen Wachstumsdaten in einer Stellungnahme: »Der Rückgang der Wirtschaft im vierten Quartal 2023 wurde direkt durch den Ausbruch des Krieges Eiserne Schwerter am 7. Oktober beeinflusst. Die Zusammensetzung des Bruttoinlandsproduktes änderte sich nach der umfassenden Mobilisierung der Reservisten, der Zahlungen für alternative Unterkünfte für Evakuierte, dem Mangel an Arbeitskräften in der Bauindustrie und anderen Faktoren.«

»Wachstum des Bruttoinlandsproduktes wird in2024 wahrscheinlich eine der schwächsten Raten aller Zeiten verzeichnen.«

Ökonom liam peach

Liam Peach, der leitende Ökonom für Schwellenländer bei Capital Economics, erklärte dem US-Nachrichtensender CNN gegenüber den Rückgang der Anlageinvestitionen in Israel »mit einem nahezu kompletten Stillstand des Wohnungsbaus aufgrund von Militäreinberufungen und dem Fehlen von palästinensischen Arbeitskräften«.

»Während im ersten Quartal 2024 eine Erholung einsetzen dürfte, werde das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im gesamten Jahr 2024 nun wahrscheinlich eine der schwächsten Raten aller Zeiten verzeichnen«, sieht Peach voraus.

Die Landeswährung Schekel schwächte sich nach der Veröffentlichung der Daten leicht ab. Der israelische Aktienmarkt ignorierte den negativen BIP-Wert indes. Nach Angaben der Bank of Israel wird der Krieg Israel bis Ende 2025 voraussichtlich knapp 64 Milliarden Euro kosten, was etwa 13 Prozent des BIP entspricht.

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