UN

»Israels schmutzige Hand«: Erdogan hetzt erneut gegen den jüdischen Staat

Recep Tayyip Erdogan nutzte wieder die UN als Forum, um gegen Israel zu hetzen. Foto: imago

Die alljährliche Eröffnung der neuen Session der UN-Vollversammlung spornt Recep Tayyip Erdogan offenbar wieder einmal zur Hetze gegen Israel an. Im vergangenen Jahr zog der türkische Staatspräsident bei einer Rede in New York einen Vergleich zwischen der Schoa und Israels angeblicher »Verwandlung Gazas in ein Freiluftgefängnis«. Auch in diesem Jahr ritt Erdogan wieder eine brachiale Verbalattacke auf den jüdischen Staat.

»DREIST« In einer wegen der Corona-Pandemie per Video übermittelten Ansprache an die Vollversammlung beschuldigte er Israel seine »schmutzige Hand« über »die Privatsphäre Jerusalems« auszustrecken. »Die Besatzung und Unterdrückung in Palästina« sei weiterhin »eine blutende Wunde der Menschheit«, so Erdogan wörtlich.

Israel werde immer »dreister«, sagte der türkische Staatschef. Er lobte die Palästinenser dafür, dass sie sich »seit mehr als einem halben Jahrhundert gegen Israels Politik der Unterdrückung, Gewalt und Einschüchterung« zur Wehr setzten.

Der UN-Vertreter Israels, Gilad Erdan, verließ nach der Ansprache unter Protest den Sitzungssaal.

Den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump wies Erdogan scharf als »Dokument der Kapitulation« zurück und gelobte, er werde keinen Vorschlag unterstützen, der nicht auch von der Palästinenserbehörde in Ramallah gebilligt werde. Den Friedensschluss Israels mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain verurteilte Erdogan ebenfalls: »Die Teilnahme einiger Länder der Region an diesem Spiel bedeutet nichts anderes, als Israels Bemühungen zu dienen, grundlegende internationale Parameter zu untergraben«, behauptete er.

PALÄSTINENSER »Länder, die ihre Absicht erklärt haben, unter Verletzung der Resolutionen der Vereinten Nationen und des Völkerrechts Botschaften in Jerusalem zu eröffnen, dienen nur dazu, den Konflikt durch ihr Handeln noch komplizierter zu machen«, so Erdogan weiter. Der Konflikt mit den Palästinensern könne nur durch die Gründung eines »unabhängigen, souveränen und zusammenhängenden Staates Palästina auf der Grundlage der Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt« gelöst werden.

Der UN-Vertreter Israels, Gilad Erdan, verließ nach der Ansprache unter Protest den Sitzungssaal. Der Türke habe eine »antisemitische und falsche Erklärung« abgegeben, sagte er anschließend, und warf dem Präsidenten »Doppelmoral« vor.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Türkei, einstmals einer der wenigen Verbündeten Israels unter den islamischen Ländern, ist in den letzten zehn Jahren zu einem Gegner geworden. Dennoch unterhält Ankara weiter diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zum jüdischen Staat, auch in den Bereichen Tourismus und Handel.

Israel war nicht das einzige Land, das Erdogan in seiner Videobotschaft angriff. Auch die Nachbarstaaten Armenien und Griechenland sahen sich schweren Vorwürfen des türkischen Präsidenten ausgesetzt. Erneut rief er dazu auf, in einen Dialog einzutreten zur »Zusammenarbeit zwischen den Küstenländern des östlichen Mittelmeers«. mth

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Nahost

Minister deutet Intensivierung des Einsatzes in Gaza an

Israel fordert die Freilassung aller Geiseln und eine Entwaffnung der Hamas, um den Gaza-Krieg zu beenden. Israel Katz droht den Terroristen, sollten sie sich darauf nicht einlassen

 05.09.2025

Gaza-Stadt

Armee: Hamas will Geiseln bei Evakuierung unter Zivilisten verstecken

Die Sorge wächst, dass die Hamas auch humanitäre Korridore missbrauchen könnte, um Geiseln in den Süden zu bringen

 05.09.2025

Gaza

Angeblich von der Armee getöteter Junge taucht wieder auf

Abdul Rahim Muhammad Hamdan, der laut einem Zeugen von israelischen Soldaten getötet wurde, lebt. Seine Familie wurde von der Hamas unter Druck gesetzt

 05.09.2025

Diplomatie

Israel: Kein Macron-Besuch ohne Kurswechsel Frankreichs

Warum Staatspräsident Macron in Israel derzeit offiziell unerwünscht ist

 04.09.2025

Ferdinand von Schirach

»Sie werden von mir kein Wort gegen Israel hören«

Der Jurist und Schriftsteller war zu Gast bei Markus Lanz - es war eine in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte Sendung

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Treffen

Vatikan dringt auf Befreiung aller Geiseln und Zwei-Staaten-Lösung

Papst Leo XIV. hat den israelischen Präsidenten Isaac Herzog empfangen. Das Staatsoberhaupt lobte »die Inspiration und Führungsstärke des Papstes im Kampf gegen Hass und Gewalt«

von Almut Siefert  04.09.2025

Vatikan

Papst Leo XIV. empfängt Israels Präsidenten Herzog

Die Sommerpause des Papstes ist vorbei: Am Donnerstag empfing Leo XIV. Israels Präsidenten Herzog im Vatikan. Zuvor kam es zu Unklarheiten bezüglich der Vorgeschichte des Treffens

von Severina Bartonitschek  04.09.2025

Nahost

Geisel-Angehörige fordern Waffenruhe-Verhandlungen

Für die Geiseln läuft die Zeit ab. Angehörige fordern deshalb Marathonverhandlungen, bis ein Deal steht

 04.09.2025