Israel

Israels Armee: Wir haben die Hamas-Absichten jahrelang falsch eingeschätzt

Im Kibbuz Nir Oz war wenige Tage nach dem 7. Oktober 2023 die von Terroristen angerichtete Zerstörung zu sehen. Allein hier wurden 46 Menschen ermordet und 71 verschleppt. Foto: picture alliance/dpa

Israels Armee hat Berichten zufolge eine interne Untersuchung über ihre Versäumnisse vor und während des Terrorüberfalls der Hamas am 7. Oktober 2023 vorgelegt. Das Militär sei in der Zeit vor dem Massaker davon ausgegangen, dass die Hamas nicht an einem großangelegten Krieg interessiert sei und sich nicht auf einen solchen vorbereite, fassten israelische Medien die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.

Geheimdienstmaterial sei trotz Warnsignalen über Jahre hinweg missinterpretiert worden. Geheimdienstmitarbeiter hätten es auch versäumt, eigene Annahmen zu hinterfragen, hieß es in den Berichten weiter.

Israelische Soldaten stellten demnach auch in der Nacht vor dem Terrorüberfall zwar ungewöhnliche Aktivitäten der Hamas fest, wie etwa die Aktivierung israelischer SIM-Karten durch wichtige Mitglieder der Terrororganisation. Den bevorstehenden Großangriff hätten sie jedoch nicht erkannt.

Lesen Sie auch

Truppen reduziert

Israels Armee sei insgesamt nicht auf den Angriff vorbereitet gewesen, hieß es weiter. Die Armee habe geglaubt, dass der Grenzzaun zu Israel nicht überwindbar sei. Truppen entlang der Grenze zum Gazastreifen seien deshalb reduziert worden.

Mehr als 5000 Terroristen aus dem Gazastreifen drangen am 7. Oktober 2023 nach Israel vor. Zu Beginn des Terrorangriffs seien auf der israelischen Seite der Gaza-Grenze nur 767 Soldaten stationiert gewesen, so die IDF.

Die Militärführung habe nicht erkannt, was vor sich ging, zitierten Medien aus der Untersuchung. Die Reaktion sei dadurch verzögert worden. Es habe insgesamt lange gedauert, bis israelische Einsatzkräfte die Kontrolle in Südisrael wiedererlangt hätten. In dieser Zeit seien viele Menschen ermordet und entführt worden.

Laut der »Times of Israel« verbrachten Beamte Tausende Stunden mit den Ermittlungen für die Untersuchung. Israelische Medien kritisierten derweil, dass die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Einrichtung einer unabhängigen staatlichen Kommission zur Untersuchung des Terrorüberfalls blockiere. dpa/ja

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

De Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und der Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025