Proteste

»Israelis zahlen doppelt so viel wie Europäer«

Israelis protestieren auf dem Habima-Platz in Tel Aviv gegendie hohen Lebenshaltungskosten (16. Februar). Foto: Flash 90

Tausende von Menschen sind am Mittwochabend auf die Straßen gegangen, um gegen die extremen Lebenshaltungskosten zu protestieren – und zwar in der Stadt, die jüngst zur teuersten der Welt gekürt wurde: Tel Aviv.

Organisiert wurde die Demonstration von Guy Lerer, dem Moderator der preisgekrönten Nachrichtensendung »HaTzinor« (Das Rohr), die wöchentlich im Fernsehkanal 13 läuft. »Die Öffentlichkeit beginnt jetzt, ihren Mund aufzumachen, und das ist erst der Anfang«, sagte Lerer. Der Protest sei mit keinem politischen Lager verbunden, man wolle nur erreichen, dass die Regierung etwas gegen die zu hohen Lebenshaltungskosten unternehme.

2020 hatte sich Lerer bereits um soziale Ungerechtigkeit gekümmert, als er mit seiner Sendung eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben rief, die Geld, das während der Pandemie jeder einzelne Israeli ab 18 erhielt, an Bedürftige umverteilte.

GRUNDNAHRUNGSMITTEL Der jetzige Protest fand statt, nachdem Hersteller und Supermärkte angekündigt hatten, die Preise unter anderem für Grundnahrungsmittel erneut zu erhöhen. Ein kürzlich in Israel veröffentlichter Bericht zeigt, dass Israelis für die meisten Dinge des täglichen Lebens mehr bezahlen als die Bürger Europas, zum Teil ein Vielfaches.

Während des Protests wurde ein Stand aufgebaut, an dem Pakete mit Grundnahrungsmitteln von anderen Herstellern als den israelischen, angeboten wurden. Dies ist Teil einer Initiative, die von Lerers Show ins Leben gerufen wurde. Die Kampagne ermöglichte es der Öffentlichkeit, die Kisten für sich selbst zu kaufen oder an Bedürftige zu spenden. Im Supermarkt hätte diese Box, die unter anderem mit Nudeln, Suppenpulver, Pudding und Snacks gefüllt war, knapp 110 Schekel gekostet, umgerechnet 30 Euro. Der eigentliche Wert aber liege lediglich bei 12,50 Euro, so die Organisatoren.

In der vergangenen Woche hatte die israelische Regierung einen ersten Plan veröffentlicht, um den steigenden Lebenshaltungskosten entgegenzuwirken. Die Maßnahmen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro umfassen unter anderem die Senkung der Steuern für arbeitende Familien sowie der Preise für Energie und Grundnahrungsmittel. Außerdem sollen Zölle auf mehrere importierte Produkte niedriger werden, darunter auch für Lebensmittel, Toilettenartikel und Möbel.

Zusätzlich zu dem Plan kündigte Finanzminister Avigdor Lieberman die Bildung eines Ausschusses an, um zu untersuchen, wie der Wettbewerb auf dem israelischen Lebensmittelmarkt erhöht werden kann.

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert

Tierschutz

Hilfe für die Straßentiger

In Israel leben schätzungsweise eine Million streunende Katzen. Eine Studie der Hebräischen Universität zeigt, warum das Füttern der Vierbeiner auch Nachteile haben kann

von Sabine Brandes  16.11.2025

Geiseln

»Ich bin immer noch seine Verlobte«

Wenige Monate bevor Hadar Goldin 2014 von der Hamas ermordet und sein Leichnam in Gaza festgehalten wurde, hatte er sich verlobt. Wie geht es seiner damaligen Braut heute, da Goldin endlich nach Hause gekommen ist?

 16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Gaza

Hamas kontrolliert zunehmend wieder den Lebensmittelmarkt

Zu dem Versuch der Hamas, ihre Macht in Gaza wieder zu stärken, gehören auch Überwachung und Sondergebühren, so ein Agenturbericht

 16.11.2025

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  15.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Geiseldeal

Hamas übergibt Leichnam von Meny Godard

Der 73-jährige Großvater wurde am 7. Oktober im Kibbuz Be’eri von Terroristen der Hamas ermordet und in den Gazastreifen entführt

 14.11.2025