Nahost

Israelin in Syrien festgenommen

Grenzübergang Quneitra zwischen Israel und Syrien Foto: imago stock&people

Nahost

Israelin in Syrien festgenommen

Eine jüdische Frau soll die Grenze überquert haben. Offizielle aus Jerusalem für Vermittlung unterwegs nach Moskau

von Sabine Brandes  17.02.2021 16:49 Uhr

Am späten Dienstagabend hatte es geheißen, dass das Kabinett in Jerusalem wegen eines »humanitären Falles in Syrien« zusammengekommen sei. Dann stundenlange Stille.

Erst am Nachmittag des nächsten Tages bestätigte die Regierung, dass eine israelische Frau die Grenze zwischen den beiden Ländern überquert habe und auf der anderen Seite festgenommen wurde.

NACHRICHTENSPERRE Wie dies möglich ist, wurde nicht bekannt gegeben, die Grenze zwischen Israel und Syrien gilt als äußerst sicher und wird dauerhaft von der israelischen Armee bewacht. Es heißt, dass die Frau den Übergang Quneitra benutzt haben soll. Der jedoch ist verschlossen. Weitere Details wurden nicht genannt. Verteidigungsminister Benny Gantz hatte um eine Nachrichtensperre gebeten.

Auch über die Frau gibt es keine näheren Informationen. Der Fernsehsender zwölf berichtete, dass es sich um eine ehemalige ultraorthodoxe Jüdin handele, die ihre charedische Gemeinde verlassen habe.

In israelischen Zeitungen ist zu lesen, dass hochrangige Offizielle aus Jerusalem bereits nach Moskau geflogen seien, um auf russische Vermittlung bei der Kommunikation mit Damaskus zu drängen. Angeblich seien der Berater des Nationalen Sicherheitsrates, Meir Ben Shabbat, und der Koordinator bei Geiselnahmen, Yaron Bloom, mit dabei. Israel und Syrien befinden sich offiziell im Kriegszustand.  

»Es ist syrische Regierungspolitik, seine Bürger um jeden Preis aus israelischen Gefängnissen zu befreien«, wird die Regierung in Damaskus zitiert.

Die syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete ebenfalls über den Vorfall. Damaskus wolle für die Frau zwei in Israel inhaftierte syrische Zivilisten freipressen. »Es ist die syrische Regierungspolitik, seine Bürger um jeden Preis aus israelischen Gefängnissen zu befreien«, wird die syrische Regierung zitiert.

GOLANHÖHEN Angeblich handele es sich bei den Gefangenen um Diab Kahamuz und Nihal al-Maqt. Kahamuz sitzt seit zwei Jahren wegen des Schmuggels von explosivem Material der Schiitenmiliz Hisbollah ein. Angeblich habe er Terroranschläge im Norden Israels geplant und wurde zu einer Haft von 14 Jahren verurteilt. Bei al-Maqt handelt es sich um eine arabische Frau aus dem Majdal Shams in den Golanhöhen, die 2017 der Aufwiegelung für schuldig befunden wurde.

Kahamuz ist kein syrischer, sondern israelischer Bürger. Er stammt aus einem arabischen Dorf an der Grenze zum Libanon. Palästinensischen Quellen zufolge soll er in der vergangenen Nacht bereits aus seiner Zelle im Ketziot-Gefängnis gebracht und für den Austausch vorbereitet worden sein. Der Gefangene habe sich jedoch geweigert, an Syrien ausgeliefert zu werden. Er wolle stattdessen zurück in sein Heimatdorf – in Israel.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Der Oberste Gerichtshof erwirkt einstweilige Verfügung gegen die politische Untersuchungskommission der Regierung

von Sabine Brandes  20.11.2025 Aktualisiert

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 20.11.2025 Aktualisiert

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025