Krieg in Europa

Jerusalem will Raketenwarnsystem an Ukraine senden

Benny Gantz Foto: Flash90

Nachdem es aus Jerusalem am Mittwoch zuerst geheißen hatte, dass Israel keine Waffen an die Ukraine senden würde, teilte Verteidigungsminister Benny Gantz am Abend mit, dass man Kiew ein Frühwarnsystem zur Verfügung stellen könne, um vor eingehenden Angriffen zu warnen.

ATTACKEN Seit Tagen wird die Ukraine von Russland verstärkt aus der Luft beschossen. Bei den Angriffen sterben immer wieder Zivilisten. Derzeit sollen zudem 30 Prozent der Stromversorgung durch die Attacken zerstört sein.

Verteidigungsminister Benny Gantz bekräftigte bei dem Gespräch mit einer Gruppe von Botschaftern der Europäischen Union die Haltung der Regierung, »dass es aufgrund verschiedener operativer Erwägungen keine Waffensysteme aus Israel geben werde, um die Invasion Russlands zu bekämpfen«. Zuvor hatte die Ukraine angekündigt, dass sie einen formellen Antrag auf israelische Luftverteidigungssysteme wie Iron Dome stellen würde.

»Israel unterstützt die Ukraine, steht mit ihr, der NATO und dem Westen zusammen.«

verteidigungsminister benny gantz

»Israel unterstützt die Ukraine, steht mit ihr, der NATO und dem Westen zusammen«, betonte Gantz. »Das haben wir in der Vergangenheit gesagt und wiederholen es heute. Doch Jerusalem verfolge die Politik, die Ukraine durch humanitäre Hilfe und die Lieferung lebensrettender Verteidigungsausrüstung zu unterstützen.

DROHNEN Darüber hinaus merkte Gantz an: «Wir verfolgen die Beteiligung des Iran am Krieg in der Ukraine. Wir sehen, dass der Iran Drohnen bereitstellt und in naher Zukunft möglicherweise auch zusätzliche fortschrittliche Systeme senden wird». Diese Entwicklungen werden in Jerusalem genauestens beobachtet.

Der Verteidigungsminister erklärte, dass man die Ukrainer gebeten habe, Informationen über ihren Bedarf an Luftverteidigungsalarmen auszutauschen. Sobald diese Informationen vorliegen, könne Israel bei der Entwicklung eines lebensrettenden zivilen Frühwarnsystems behilflich sein.

TELEFONE Israels Warnsystem verwendet eine Mischung aus Radar- und elektrooptischen Geräten, um Raketen- und Drohnenstarts zu erkennen. Außerdem wird die Größe und Bedrohung, die die Geschosse darstellen, angezeigt. Die Bürger erhalten Warnungen durch Sirenen, Texte auf ihre Telefone und Nachrichten im Fernsehen und Radio. Dann haben sie einige Sekunden bis Minuten Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen, etwa Schutzbunker.

Dem Frühwarnsystem wird zugeschrieben, dass es im Laufe der Jahre Hunderte von Leben gerettet hat. In den vergangenen Jahren wurde die Genauigkeit des Systems verbessert, sodass die Warnungen sogar auf bestimmte Gegenden von Großstädten beschränkt werden können.

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025