Medizin

Israel führt Corona-Regeln wieder ein

Foto: Flash90

In israelischen Krankenhäusern gibt es wieder Coronatests. Seit Montag müssen bei allen Neuaufnahmen Covid-PCR-Tests durchgeführt werden. Das ordnete das Gesundheitsministerium in Jerusalem an. Hintergrund sind die steigende Anzahl der Neuinfektionen und eine neue Variante des Coronavirus. Für die breite Öffentlichkeit werde es aber vorerst keine neuen Regulationen geben, heißt es aus dem Ministerium.

BEVÖLKERUNG Ziel der Richtlinie sei es zunächst, die Covid-19-Inzidenz in Israel zu bewerten und entsprechend zu handeln. Die Leiterin der Abteilung für Allgemeinmedizin im Gesundheitsministerium, Sigal Libert-Taub, erklärte, dass im vergangenen Monat die Zahl neuer Fälle sowohl bei Krankenhauspatienten als auch in der allgemeinen Bevölkerung gestiegen sei.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden letzte Woche durchschnittlich 136 neue Fälle pro Tag gemeldet, verglichen mit 104 pro Tag zwei Wochen zuvor. Derzeit gebe es 1.081 bestätigte Infektionen, was einem Anstieg von 13,4 Prozent gegenüber der Vorwoche entspricht. Allerdings liegt diese Angabe vermutlich weit unter der tatsächlichen Anzahl.

Die Quote positiver Testergebnisse unter den Meldenden liegt derzeit bei 16,7 Prozent.

In den Krankenhäusern gibt es heute 245 Fälle, von denen 45 als schwerwiegend eingestuft werden. Fünf Patienten befinden sich in kritischem Zustand, elf werden beatmet. Die Quote positiver Testergebnisse unter den Meldenden liegt derzeit bei 16,7 Prozent.

MILLION Die Weltgesundheitsorganisation berichtete, dass im August mehr als 1,4 Millionen neue Fälle gemeldet wurden, ein Anstieg von 38 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Anstieg der Fälle wird auf eine Variante namens BA.2.86 zurückgeführt. Kürzlich wurde festgestellt, dass sie neben Israel auch in Dänemark, Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Portugal und Südafrika aufgetaucht ist.

Die Variante weist Dutzende Mutationen auf, wobei erste Studien ergeben haben, dass BA.2.86 einen Großteil der Immunität durch frühere Infektionen und Impfungen umgehen kann.

ERFOLG Shay Fleishon, Leiter von BioJerusalem und ehemaliger Berater des virologischen Labors am Sheba Medizinzentrum, erklärte, dass sich BA.2.86 im Vergleich zu BA.2 und einer Version der Delta-Variante möglicherweise doch nicht so langsam ausbreite, wie derzeit angenommen wird. Seiner Meinung nach deute dies eher auf die geringeren Überwachungsbemühungen weltweit hin und nicht auf den mangelnden Erfolg der Variante. Tatsächlich verbreite diese sich in relativ kurzer Zeit über mehrere, weit voneinander entfernte Länder. Fleishon sieht dies als Indikator dafür, dass die Variante BA.2.86 möglicherweise erfolgreicher ist, als sie zu sein scheint.

Das israelische Gesundheitsministerium empfiehlt Menschen in Hochrisikogruppen, sich vor dem Winter sowohl gegen Covid-19 als auch gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Nachrichten

Charedim, Ehrendoktor, Razzia

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes, Sophie Albers Ben Chamo  06.11.2025

Geisel-Freilassung

Bundespräsident hofft, dass Itay Chens Angehörige Trost finden

Die Terroristen der Hamas hatten den Leichnam des Deutsch-Israelis am Dienstag übergeben

 06.11.2025

Israel

Hamas übergibt Leichnam von Joshua Luito Mollel

Die Terroristen der Hamas hatten die sterblichen Überreste am Mittwochabend an das Rote Kreuz übergeben

 06.11.2025

Gazastreifen

Hamas übergibt weiteren Leichnam

Die sterblichen Überreste sollen in Israel identifiziert werden

 05.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Israel

Heldentum oder Verrat?

Der Skandal um die angeblichen Folterungen im Gefängnis Sde Teiman weitet sich aus und könnte zu einer Verfassungskrise werden

von Sabine Brandes  05.11.2025