naher osten

Israel fängt Schiff der Flottille ab

Das Schiff »Dignitè Al Karame« vor der israelischen Hafenstadt Ashdod Foto: dpa

Die israelische Marine hat am Dienstagmorgen das letzte verbleibende Schiff der Gazaflottille abgefangen, nachdem die Yacht »Dignité al Karame« ihren Kurs Richtung Gaza nicht ändern wollte. Einem Armeesprecher zufolge leisteten die pro-palästinensischen Aktivisten keinen Widerstand. Die Schiffsbesatzung wurde auf ein Boot der Marine gebracht.

frühstück Dort erhielten sie Essen, Getränke und medizinische Versorgung. 50 Seemeilen vor Gaza hatte Zahal die Aktivisten, aufgefordert ihren Zielhafen anzugeben und mitzuteilen, ob Waffen an Bord seien. Einer der griechischen Teilnehmer der Aktioni antwortete daraufhin, dass man keine Waffen dabei habe und den Hafen von Gaza ansteuere. Die Marine forderte daraufhin das Schiff mehrfach auf, abzudrehen. Schon im Vorfeld hatten israelische Behörden angekündigt, alle Schiffe zu stoppen, die die Seeblockade durchbrechen wollen.

Nach dem die »Dignité al Karame« aufgebracht worden war, wurde sie in den Hafen der israelischen Stadt Ashdod gebracht, wo die Aktivisten den Behörden übergeben wurden. Die israelische Armee bestätigte, dass sich unter den 16 Passagieren ein Team des Fernsehsenders Al-Jazeera sowie ein französisches Parlamentsmitglied befanden.

rechtmässig Die »Dignité al Karame« war das einzige Schiff einer großen Flottille, die in den vergangenen Wochen aus Griechenland in Richtung Gaza fahren wollte. Die griechischen Behörden hatten den Schiffen jedoch das Auslaufen verweigert. Weil die »Dignité al Karame« als Ziel die ägyptische Stadt Alexandria angegeben hatte, gelang es ihr als einzigem Schiff der Flotte, auszulaufen. Auf hoher See wechselte das Schiff seinen Kurs und steuerte Richtung Gaza. Dieses Täuschungsmanöver sei, so die amerikanische »Free Gaza«-Aktivistin Greta Berlin zur israelischen Zeitung Haaretz, ein »rechtmäßiger Akt« gewesen.

Schon in den Wochen zuvor hatten Pro-Palästina-Aktivisten publikumswirksam versucht, in palästinensische Gebiete zu gelangen, allerdings auf dem Luftweg. Mit Touristenvisa flogen nach Angaben der Kampagne »Willkommen in Palästina« etwa 500 Aktivisten zum Ben-Gurion-Flughafen in Israel. Dort gaben sie an, palästinensische Freunde in der Westbank und im Gazastreifen besuchen zu wollen. Erwartungsgemäß wurden die Aktivisten von den israelischen Behörden festgenommen und abgeschoben.

preiswert Else Rassbach, die Koordinatorin der deutschen Delegation, bewertet die Aktion dennoch als Erfolg. Man habe ein großes mediales Echo erzielt und dadurch auf die Lage der Palästinenser aufmerksam gemacht, sagte sie am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin. Man werde im nächsten Jahr wieder losfliegen, denn: »Die Flüge sind preiswert.«

Bereits im Vorfeld der »Willkommen in Palästina«-Aktion hatten israelische Behörden Aktivisten die Einreise untersagt. So wurde den europäischen Fluggesellschaften, darunter auch der deutschen Lufthansa, eine Liste mit 342 Personen übermittelt, die unerwünscht waren. Aufgrund dieser Listen konnten 230 Personen nicht mitfliegen, weil die Fluggesellschaften Passagiere ohne gültige Einreiseerlaubnis nicht transportieren.

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025

Tel Aviv

Nach Anschlag von Bondi Beach: IDF verschärfen Sicherheitsregeln für Soldaten im Ausland

Unter anderem rät die Einsatzführung der Streitkräfte Soldaten davon ab, ihre Zugehörigkeit zur Armee offenzulegen

 16.12.2025

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025