Pandemie

Quarantäne in Israel auf fünf Tage verkürzt

Endlich geschafft! Stundenlanges Warten auf einen Test ist in Israel an der Tagesordnung. Foto: copyright (c) Flash90 2022

Israel befinde sich im »Auge des Sturms« der Omikron-Welle. Das sagte Premierminister Naftali Bennett am Sonntag, als einige Krankenhäuser, deren Kapazität fast ausgelastet ist, warnten, dass sie vielleicht bald Patienten abweisen müssten. Er wisse, dass sich das Land in »schwierigen Wochen« befinde, versicherte aber: »Es wird nicht ewig dauern«.

Am Montagnachmittag erklärte Bennett, dass die Quarantäne für Corona-Positive von sieben auf fünf Tage verringert wird, nachdem er sich mit Gesundheitsminister Nitzan Horowitz darauf geeinigt hatte.

BELASTUNG Am Sonntag befanden sich in Krankenhäusern im ganzen Land 446 COVID-Patienten in ernstem Zustand, davon 96 an Beatmungsgeräten. Während diese Zahl immer noch weit unter Israels Rekord von rund 1200 schweren Fällen in früheren Wellen der Pandemie liegt, führt sie durch einen Anstieg der Grippefälle und der wachsenden Zahl von Medizinern in Quarantäne zu einer erheblichen Belastung. Derzeit sind nahezu 2300 Ärzten und Krankenschwestern wegen einer Coronavirus-Infektion isoliert.  

In den vergangenen sieben Tagen wurden mehr als 282.000 Israelis als positiv bestätigt – durchschnittlich 40.000 pro Tag. Wer infiziert ist, muss jetzt noch für fünf Tage in Quarantäne, sofern er keine Symptome aufweist und zwei negative Tests vorlegt.

Auch mehrere Stimmen im Schulsystem drängten, die Isolierungszeit herabzusetzen.

All jene, die sich in unmittelbarer Nähe eines Infizierten aufgehalten haben, müssen sich derzeit auf das Virus testen. Das kann auch mit einem Heimtest geschehen. Bei dem negativen Ergebnis eines Antigen-Tests fällt eine Quarantäne weg, sofern die Person vollständig geimpft oder genesen ist. Alle anderen müssen sich ebenfalls für fünf Tage in Quarantäne begeben.

FEHLEN Mehrere Stimmen im Schulsystem, darunter das Bildungsministerium, hatten danach gerufen, Israels Quarantänepolitik zu lockern, da die Zahl der isolierten Schüler im ganzen Land mittlerweile 100.000 übersteigt. Obwohl die Schulen mit wenigen Ausnahmen nach wie vor geöffnet sind, sind viele Klassen mit dem Fehlen von mehr als der Hälfte der Schüler konfrontiert.

Der Gesundheitsminister hatte ebenfalls darauf gedrängt, die obligatorische Quarantäne für infizierte Personen von einer Woche auf fünf Tage zu verkürzen. Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Senders Kan waren die Experten anfangs uneinig darüber, ob die neuen Quarantäneregeln für die breite Öffentlichkeit oder nur für wichtige Arbeitnehmer gelten sollen. Mehrere andere Länder haben die Isolierungspflicht bereits auf fünf Tage verkürzt, darunter die USA und Großbritannien.

»Kinder sind mit einem Tsunami von psychischen Gesundheitsproblemen konfrontiert.«

Bildungsministerin Yifat shasha-biton

Auch andere Ministerien sprachen sich für eine geringere Anzahl an Isolierungstagen aus. »Kinder sind mit Essstörungen, einem Tsunami von psychischen Gesundheitsproblemen, abnormalem Sexualverhalten und vielem mehr konfrontiert, alles wegen unnötiger Isolation«, hob Bildungsministerin Yifat Shasha-Biton hervor.

Der israelische Verband der Ärzte für öffentliche Gesundheit schlug sogar vor, dass Infizierte überhaupt nicht isoliert werden müssten, es sei denn, sie hätten Symptome, das Risiko einer schweren Erkrankung oder Kontakt mit einer Hochrisikogruppe.

Das Gesundheitsministerium erklärte dies jedoch als »unverantwortliches Gerede, dessen Ziel es ist, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu untergraben« und warnte davor, dass eine solche Politik dazu führen würde, dass sich das Virus noch weiter und schneller ausbreitet.

Geiseln

»Panik überfällt mich, wenn ich meinen Sohn so sehe«

Die Eltern des von der Hamas verschleppten Nimrod Cohen veröffentlichen Entführungsvideo und verlangen Freilassung

von Sabine Brandes  26.08.2025

Israel

Massenproteste für Freilassung der Geiseln beginnen

Angehörige der Verschleppten und Tausende Unterstützer blockieren seit den frühen Morgenstunden zentrale Straßen

 26.08.2025

Washington

Donald Trump: Der Krieg in Gaza endet in zwei bis drei Wochen

Der US-Präsident spricht von einer ernsthaften »diplomatischen Initiative«, die derzeit laufe, um den fast zwei Jahre andauernden Konflikt zu beenden

 26.08.2025

Krieg

Netanjahu: Israel bedauert tragisches Unglück in Gaza

Mindestens 19 Menschen sterben bei einem israelischen Angriff auf das Nasser-Krankenhaus in Gaza. Israels Regierungschef Netanjahu versichert Transparenz bei der Aufklärung

 25.08.2025

Diplomatie

Sicherheitsabkommen zwischen Syrien und Israel anvisiert

Präsident al-Sharaa bestätigt, die Länder befänden sich »in fortgeschrittenen Gesprächen«. Israel hält sich noch bedeckt

von Sabine Brandes  25.08.2025

Nahost

Libanon will Hisbollah entwaffnen

Das Büro von Premierminister Netanjahu lobt die Entscheidung und bestätigt, dass sich Israel dann aus dem Nachbarland zurückziehen werde

von Sabine Brandes  25.08.2025

Libanon

Israel stellt schrittweisen Abzug aus dem Libanon in Aussicht

Trotz Waffenruhe mit der Hisbollah sind israelische Soldaten noch immer an fünf Posten im Südlibanon stationiert, um die Einhaltung des Abkommens durch die Terrororganisation zu überwachen. Ministerpräsident Netanjahu will dies schrittweise ändern

 25.08.2025

Tel Aviv

Bericht: Generalstabschef spricht sich für Annahme von Geisel-Deal aus

Ejal Zamir hatte die Einsatzpläne für eine Einnahme der Stadt Gaza wie gefordert ausgearbeitet, die politische Führungsspitze hat diese bereits gebilligt. Er soll den Plänen aber kritisch gegenüberstehen

 25.08.2025

Jerusalem

Yair Lapid lehnt Gantz-Vorschlag zur Regierungsbeteiligung ab

»Es gibt keinen Grund, mit Itamar Ben Gvir und Bezalel Smotrich in einer Regierung zu sitzen«, sagt der Oppositionsführer

 25.08.2025