Politik

Isra-Leaks in der Knesset

Ehud Barak (l.) und Benjamin Netanjahu bei einer Aufführung des Films »Operation Isotope« am 11. August 2015 in Jerusalem. Foto: Flash90

Einst waren sie beste Freunde, doch diese Zeiten scheinen lang vorbei. Heute haben der ehemalige Premier- und Verteidigungsminister Ehud Barak und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu keine warmen Worte mehr füreinander übrig. Stattdessen sorgen Tonaufnahmen von Barak für politischen Wirbel. In den Fluren der Knesset lässt Isra-Leaks grüßen.

Am Sonntag waren Mitschnitte von Aussagen des einstigen Top-Politikers im israelischen Fernsehen ausgestrahlt worden. Darin war zu hören, dass Barak den Ministerpräsidenten für »schwach, unentschieden, pessimistisch und angstbesetzt« hält. »Bibi ist in einer großen Wolke von Pessimismus versteckt«, so Barak. »Wenn es darum geht, zwischen Angst und Hoffnung zu wählen, sucht er sich immer die angstvolle Variante aus.«

Korruption Außerdem gab Barak in den Aufnahmen zu, gemeinsam mit Angehörigen der damaligen Kadima-Partei gegen Ehud Olmert geputscht zu haben. Letzterer war von 2006 bis 2009 Ministerpräsident und trat wegen Korruptionsvorwürfen schließlich von allen Ämtern zurück.

Das Material stammt aus Gesprächen im Rahmen einer neuen Biografie über Barak. Er selbst hatte versucht, die Veröffentlichung der Gespräche zu verhindern. Der Militärzensor jedoch hatte dem Kanal 2 eine Genehmigung erteilt.

Es geht auch darum, dass Netanjahu und er angeblich bereits 2010 den Iran militärisch angreifen wollten. Der damalige Generalstabschef hatte jedoch seinerzeit davon abgeraten, weil es keinen realisierbaren Plan dafür gegeben habe.

Ein Jahr darauf wurde das Vorhaben angeblich durch die Opposition der Minister Mosche Yaalon und Yuval Steinitz vereitelt. Und auch im Jahr 2012 habe man einen Angriff auf den Iran vorgehabt, letztlich aber doch nicht durchgeführt.

Wahrheit Viele Politiker seien »sehr wütend über Baraks Frechheit«, erklärte Kanal 2 im Anschluss an den Bericht. Einige erfahrene Politiker behaupteten zudem, dass die Aussagen zum Teil nicht der Wahrheit entsprechen.

Netanjahu selbst hatte zunächst versucht, die Bedeutung der aufgetauchten Mitschnitte herunterzuspielen und weitgehend zu ignorieren. Am Montag aber äußerte er sich und meinte: »Es ist an der Zeit, diese unverantwortlichen Gespräche über Israels Sicherheit zu unterlassen«.

Sein Büro veröffentlichte eine längere Stellungnahme: »Netanjahu wird auch weiterhin verantwortlich und strikt handeln, um die Sicherheit Israels sowie der Bevölkerung zu gewährleisten. Er steckt seinen Kopf nicht in den Sand und zeigt viele Gefahren auf – entschlossen und entschieden«.

Ägypten

Warum Israels Premier nicht nach nach Ägypten reist

Die Hintergründe

 13.10.2025 Aktualisiert

Dialog

Netanjahu: Es ist Zeit, den Kreis des Friedens zu vergrößern

Israels Premier Netanjahu sieht in Trumps Besuch einen historischen Moment – und hofft auf neue Annäherungen zu arabischen und muslimischen Staaten

 13.10.2025

Gaza

Hamas kündigt Fortsetzung des Terrors gegen Israel an

Die Hamas will Israel weiterhin zerstören und einen islamischen Staat errichten

 13.10.2025 Aktualisiert

Waffenruhe

Hamas bestätigt Übergabe von vier Leichen

Geiselfamilien: »Die Vermittler müssen die Bedingungen der Vereinbarung durchsetzen und sicherstellen, dass die Hamas für diesen Verstoß einen Preis zahlt«

 13.10.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Bar, ich liebe Dich«

Den ganzen Montag über spielen sich in Israel emotionale Szenen bei den Treffen der zurückgekehrten Menschen und ihren Familien ab

von Sabine Brandes  13.10.2025

Israel

Überlebender des Nova-Festival-Massakers tot aufgefunden

Der zweite Jahrestag des 7. Oktober 2023 war für Roei Shalev nicht zu ertragen. Der 30-jährige Überlebende hat sich das Leben genommen

 13.10.2025

Israel

Donald Trump vor der Knesset: Tag des Lobes

Es war ein Empfang ganz nach seinem Geschmack: Fast zeitgleich zur Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza landete Donald Trump in Israel. Dann sprach er zur Knesset

von Michael Thaidigsmann  13.10.2025

Historischer Tag in Israel

Alle lebenden Geiseln sind in Freiheit!

»Sie sind ok und stehen auf ihren Beinen«, rufen die Kommentatoren voller Freude in die Fernsehkameras

von Sabine Brandes  13.10.2025

Gazastreifen

Nach 738 Tagen ist der Horror vorbei

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat auch die zweite Gruppe der Hamas-Geiseln zur israelischen Armee gebracht

 13.10.2025 Aktualisiert