Gesellschaft

Influencer mit Ehrendoktor

Nas Daily ist jetzt Dr. h.c. Nuseir Yassin Foto: PR

Gesellschaft

Influencer mit Ehrendoktor

Die Ben-Gurion-Universität zeichnet den Israeli Nuseir Yassin alias Nas Daily und sechs andere Persönlichkeiten aus

von Sabine Brandes  07.05.2025 14:22 Uhr

Jetzt wird er auch noch Doktor. Die Ben-Gurion-Universität des Negev verleiht dem Instagram-Superstar und bekanntesten Influencer Israels, Nuseir Yassin alias Nas Daily, die Ehrendoktorwürde. Mit ihm werden Mitte Mai sechs weitere Persönlichkeiten ausgezeichnet.

Der israelisch-palästinensische Influencer ist online einem Millionenpublikum als »Nas Daily« bekannt. Seine schier unstillbare Neugier auf die Welt und ihre vielfältigen Kulturen teilt er seit Jahren im Internet. Mit den Videos, die immer 60 Sekunden kurz sind, erzielt er Milliarden von Klicks. Doch Yassin hat seine Aktivitäten längst ausgeweitet. Mittlerweile hat er ein Unternehmen von und für Content Creators aufgebaut, das weltweit Kunden aus den Bereichen Technologie, Nachhaltigkeit, Bildung, Tourismus und Fitness betreut.

Nuseir Yassin wurde in eine arabisch-muslimische Familie geboren

Er stammt aus dem Örtchen Arraba in Untergaliläa und wurde in eine arabisch-muslimische Familie palästinensischer Abstammung geboren. Somit ist er palästinensischer Araber mit israelischer Staatsbürgerschaft. Allerdings wurde seine Identität oft hinterfragt. Es habe ihn als jungen Menschen oft verwirrt, sagte er einst in einem Interview. Meist habe er es daher vermieden, über seinen Hintergrund zu sprechen, und bezeichnete sich lediglich als »palästinensisch-israelisch«.

Nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in südlichen israelischen Gemeinen mit mehr als 1200 Toten und 251 Geiseln jedoch twitterte er: »Ich sehe mich als ‚israelisch-palästinensisch‘. Israeli zuerst. Palästinenser dann.« Seitdem setzt er sich entschieden für das Zusammenleben von Israelis und Palästinensern ein. Dafür wird er nun ausgezeichnet.

Nuseir Yassin: »Ich sehe mich als ‚israelisch-palästinensisch‘. Israeli zuerst. Palästinenser dann.«

Vor einigen Monaten machte er die Beziehung zu der US-amerikanischen Autorin und Influencerin Aija Mayrock Instagram-offiziell. Auch die 29-Jährige engagiert sich für Koexistenz.

Weitere sechs Persönlichkeiten erhalten die Ehrendoktorwürde der Ben-Gurion-Universität, wie die Hochschule bekanntgab:  

Die Künstlerin Zoya Cherkassky zählt zu den bedeutendsten Stimmen ihrer Generation. Sie verwebt in ihrer Kunst ihre Erfahrungen der Einwanderung aus der Ukraine nach Israel mit der israelischen Kultur. Als international erfolgreiche Künstlerin thematisiert sie Krieg, Vertreibung und Vorurteile in Israel. Zuletzt nahmen ihre Werke in Ausstellungen in New York und Wien Bezug auf das Grauen des 7. Oktobers.

Nicole Krauss, ist eine international bekannte Autorin, von der New York Times als »internationale literarische Sensation« bezeichnet wird. Ihre Bücher »Great House« und »The History of Love« sind weltweite Bestseller. »To Be a Man«, ihre erste Kurzgeschichtensammlung, gewann den Wingate Literary Prize.

Makarevich ist überzeugter Zionist und lebt seit 2022 in Israel

Andrey Makarevich ist Leadsänger, Songwriter und Gitarrist der Rockband Mashina Vremeni (Zeitmaschine), der am längsten aktiven Rockband der russischen Geschichte. Er gründete die Gruppe mit nur 16 Jahren und entwickelte sich zu einer herausragenden Persönlichkeit der russischen Musikszene und weltweit. Makarevich ist überzeugter Zionist und lebt seit 2022 in Israel.

Professor Moshe Philip ist der Erfinder einer künstlichen Bauchspeicheldrüse und zahlreicher Diabetestests, darunter einem zur Diagnose von Typ-1-Diabetes bei Säuglingen. Als Absolvent der medizinischen Fakultät der Ben-Gurion-Universität leitet er das Institut für Endokrinologie und Diabetes sowie das Nationale Zentrum für Jugenddiabetes am Schneider Children’s Medical Center.

Sami Sagol ist Philanthrop mit einer besonderen Leidenschaft für Bildung. Er gründete das Sagol Neuroscience Network, das multidisziplinäre Forschungszentren, Labore und Projekte an führenden akademischen, wissenschaftlichen und medizinischen Einrichtungen unterstützt.

Judith Shamian setzt sich seit langen Jahren für den Berufstand der Krankenschwestern und -pfleger ein. Neben ihrem Engagement war sie als Krankenschwester in Israel und Kanada tätig.

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

Gazastreifen

Kein freies Geleit für Terroristen in Tunneln

Israel will feststeckende Hamas-Kämpfer angeblich nur unter strikten Bedingungen verschonen

von Sabine Brandes  27.11.2025

Geiseln

»Habe Angst, dass mein Sohn für immer verschwindet«

Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak sind die letzten beiden verschleppten Männer in der Gewalt der Hamas in Gaza

von Sabine Brandes  27.11.2025

Jerusalem

Koalition stoppt Zusatzhilfen für freigelassene Geiseln

In der Knesset lehnt die Regierungsmehrheit hat einen Gesetzentwurf der Opposition ab, der Betroffenen eine sofortige finanzielle Unterstützung zusichern sollte

 27.11.2025

Westjordanland

»Nicht tolerieren«

Israels Politiker und Militärs verurteilen die Angriffe extremistischer Siedler und kündigen harte Konsequenzen an

von Sabine Brandes  26.11.2025

Jerusalem

Darum geht es im Machtkampf zwischen Eyal Zamir und Israel Katz

Premierminister Benjamin Netanjahu versucht den Streit zu schlichten und erwägt angeblich Neubesetzung

von Sabine Brandes  26.11.2025

7. Oktober

IDF-Bericht: Freiwillige im Moschav Yated verhinderten Massaker

Auch Einwohner, die nicht zum Sicherheitsteam gehören, tragen am 7. Oktober dazu bei, den Angriff palästinensischer Terroristen zu stoppen. Ihr Vorgehen sei vorbildlich, so die IDF

 26.11.2025

Terror

»Dror hätte es verdient, alt zu werden«

Die Leiche der Geisel Dror Or – Käsemacher aus dem Kibbuz Be’eri – kehrt nach 780 Tagen in Gaza nach Hause zurück

von Sabine Brandes  26.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025