Alija

»Immigration ist kein gerader Weg«

Die Zahl der jungen Antragsteller auf Alja stieg um 36 Prozent. (Archiv) Foto: Flash90

Sogar in den größten Krisen hat die Einwanderung nach Israel nie aufgehört. Auch nicht während der derzeitigen Corona-Pandemie. Das berichtet die Jewish Agency in ihrer jüngsten Studie zur Alija, die sie jetzt veröffentlichte.

EINWANDERUNGSZAHLEN Isaac Herzog, der Vorsitzende der Jewish Agency, und Welt-Vorsitzender von Keren Hayesod-United Israel Appeal, Sam Grundwerg, übergaben Präsident Reuven Rivlin den Bericht, der die aktuellen Einwanderungszahlen und -prognosen beschreibt. »Sie zeigen, dass Israel in den kommenden fünf Jahren eine Viertelmillion Neueinwanderer aus der ganzen Welt aufnehmen kann«, so Herzog. »Junge Leute, Akademiker, Unternehmer und Menschen mit Berufen, die hier dringend benötigt werden.«

Israel muss diese Chance mit beiden Händen ergreifen.

Vorsitzender der Jewish Agency, Isaac Herzog

Neben den Herausforderungen, die dies mit sich bringe, sei es jedoch vor allem eine außerordentliche Möglichkeit für das Land. Denn die Einwanderungswellen im Laufe der Geschichte hätten wesentlich zu Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft beigetragen, führte Herzog aus. »Und Israel muss diese Chance mit beiden Händen ergreifen.«

LÄNDER Entsprechend dem Bericht seien in der ersten Hälfte dieses Jahres 8500 Neueinwanderer aus Dutzenden von Ländern angekommen – trotz des Corona-Ausbruchs im März 2020 in Israel und den damit verbundenen Beschränkungen für eine Einreise. Im Vergleich dazu waren es im gesamten Jahr 2019 rund 16.000 Olim – ohne Covid-19.

Insgesamt wurden 25.000 neue Anträge auf Einwanderung gestellt. Die Zahl von Juden aus westlichen Ländern habe sich dabei nahezu verdoppelt, die jener aus Nordamerika sei um 400 Prozent angestiegen. Es hätten zudem mehr junge Leute (plus 36 Prozent) einen Antrag auf Immigration gestellt, heißt es im Bericht.   

Zu den 250.000 Neueinwanderern, die in den nächsten Jahren Israel zu ihrer neuen Heimat machen könnten, gehören 10.000 bis 14.000 Juden, die in Äthiopien auf ihre Alija warten. Auch ihre Ankunft werde über die kommenden fünf Jahre verteilt, so die Organisation.

HEBRÄISCH Rivlin hatte am Sonntag den Ulpan Etzion besucht, der von der Jewish Agency in Jerusalem betrieben wird. Jedes Jahr absolvieren hier junge Olim aus aller Welt einen fünfmonatigen Hebräischkurs nach ihrer Ankunft im Land. Dieses Mal dabei ist unter anderem die 26-jährige Noa Tumin, die kürzlich aus Moskau eingewandert ist. Ari Sherovsky, ein 32-jähriger Mann aus Argentinien, paukt hier noch hebräische Vokabeln, während er schon am Ichilow-Krankenhaus in Tel Aviv als Arzt arbeitet.

Die Herausforderungen, die vor Ihnen liegen, sind die Geschichten, die Sie Ihren Kindern und Enkeln erzählen.

Präsident Reuven Rivlin

»Schalom!«, begrüßte der Präsident die Sprachschüler. »Auch wenn Sie noch nicht Iwrit sprechen, kennen Sie sicher bereits dieses schöne Wort. Sie haben Alija in schwierigen Zeiten gemacht, der des Coronaausbruchs, und das ist sicher nicht einfach.« Eine Immigration sei kein gerader Weg, in vielen Fällen gehörten Gefühle von Fremdheit und Einsamkeit dazu. Und nun verstärke die Isolation wegen des Virus dies noch.

»Doch die Herausforderungen, die vor Ihnen liegen«, so Rivlin weiter, »sind die Geschichten, die Sie Ihren Kindern und Enkeln erzählen.« Israel sei nicht einfach irgendein Land, in das man einwandert. »Israel ist die Heimat des jüdischen Volkes. Sie sind nicht allein, Sie sind zuhause angekommen.«

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