Israel

IKEA hat wieder offen, die Schulen bleiben zu

Lange Schlangen bildeten sich am Donnerstag vor dem IKEA-Geschäft in Netanja Foto: Flash 90

Nach sechs Wochen Ausgangssperre sind in Israel Anfang der Woche die strengen Vorschriften etwas gelockert worden. Auch einige »nicht-essentielle« Geschäfte dürfen nun unter gewissen Voraussetzungen wieder öffnen. Darunter sind Buchhandlungen, Optiker und auch Möbelläden.

Voraussetzung ist, dass sie nicht in Einkaufszentren liegen, ein Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Kunden eingehalten werden kann und dass pro 100 Quadratmeter Verkaufsfläche nur vier Menschen gleichzeitig im Laden sind. Eine Obergrenze wie in Deutschland, wo der Betrieb auf maximal 800 Quadratmetern erlaubt ist, gibt es in Israel nicht. Deshalb dürfen auch große Geschäfte dort wieder ihre Pforten öffnen.

SCHLANGEN Besonders den Besuch beim Möbel-Discounter IKEA scheinen die Israelis vermisst zu haben. In Scharen eilten sie in den ersten Tagen zu den IKEA-Läden in Tel Aviv, Netanja und Rischon Lezion, die wieder geöffnet hatten (die anderen drei Geschäfte der schwedischen Kette in Israel bleiben vorerst geschlossen).

Vor den wieder geöffneten IKEA-Stores bildeten sich schnell lange Schlangen. IKEA-Mitarbeiter verteilten blauweiße Sonnenschirme, um das lange Warten in der sengenden Sonne erträglicher zu gestalten. Auch von den am Eingang aufgestellten Körpertemperatur-Messgeräten ließen die Kunden sich nicht abschrecken.

KRITIK Die Tatsache, dass nicht nur große Geschäfte wie IKEA, sondern auch Lottoverkaufsstände wieder ihren Betrieb aufnehmen durften, während viele kleine Läden und auch Restaurants nach wie vor daran gehindert sind, sorgte in Israel für heftige Kritik.

Abir Kara, der auf Facebook eine Gruppe von unabhängigen Geschäftsleuten gegründet hat, sagte dem Fernsehsender »Channel 12«, wenn man Lottostände wieder zulasse, »könnte man genauso gut auch Falafelstände oder andere Stände wieder erlauben, wenn sie die nötigen Auflagen erfüllen«. Kara warf den Behörden eine »fehlgeleitete Wirtschaftspolitik” vor.

Auch andere Händler sind sauer: Freiluftmärkte wie der bekannte Mahane Yehuda in Jerusalem sind nach wie vor geschlossen. Selbst in der geschäftsführenden Regierung Netanjahu brodelte es: Bildungsminister Rafi Peretz wurde von der Nachrichtenwebseite Ynet mit den Worten zitiert, es könne nicht angehen, dass »IKEA offen hat und die Schulen zu«.

MILLIARDENSCHÄDEN Die lange Schulschließung führt einer Berechnung der israelischen Zentralbank zufolge zu wirtschaftlichen Ausfällen von rund 3,6 Milliarden Schekel, umgerechnet rund 675 Millionen Euro – pro Woche. Die Bank schätzt, dass in mehr als 400.000 Haushalten in Israel je ein Elternteil vorübergehend als Arbeitskraft ganz oder teilweise ausfällt, um sich um die eigenen Kinder und deren Unterrichtung kümmern zu können. Außerdem führe der Umstand, dass während der Corona-Krise wichtige Fertigkeiten nicht erlernt werden könnten, zu einem Produktivitätsausfall von einer Milliarde Schekel pro Woche.

Am Donnerstag wollte die Regierung israelischen Medienberichten zufolge weitere Lockerungen beschließen. Dann könnten möglicherweise auch Friseursalons aufmachen. Allerdings wird nicht erwartet, dass die Schulen wieder öffnen. Auch die Shopping Malls sollen erst einmal zu bleiben.

Israelische Armee tötet zwei Beteiligte der Hamas-Massaker

 11.12.2024

Westjordanland

Schüsse auf Israelis am Josefsgrab in Nablus - drei Leichtverletzte

Die Männer wollten ohne Absprache mit den Behörden an der heiligen Stätte beten

 11.12.2024

Geiseln

»Sie haben mein Becken gebrochen, mein Bein verbrannt, meinen Kiefer ausgerenkt«

Präsident Herzog hält Notfalldiskussion ab, um auf die große Gefahr für die nach Gaza verschleppten Menschen hinzuweisen

von Sabine Brandes  11.12.2024

Israel

Netanjahu: Wir zerlegen Irans »Achse des Bösen«

Seit dem 7. Oktober schlage Israel hart gegen seine Feinde zurück, so der Ministerpräsident

 11.12.2024

Israel

Raketenangriff aus Gaza

Vier einfliegende Raketen werden registriert und zum Teil abgefangen

 11.12.2024

Gazastreifen

Terror-Vorwürfe: World Central Kitchen entlässt 62 Mitarbeiter

Die NGO kümmert sich um die Lebensmittelversorgung in Gaza. Der israelischen Regierung zufolge sollen einige Beschäftigte Verbindungen zu Terrororganisationen haben

 11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024

Nahost

Israel warnt die neuen Machthaber in Syrien

Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Assad zerstört Israel militärische Fähigkeiten des Nachbarlandes. Regierungschef Netanjahu warnt die Rebellen. Wie geht es mit Syrien weiter?

von Lars Nicolaysen  11.12.2024

Sicherheit

Israel: Haben syrische Kriegsmarine versenkt

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad durch Rebellen will Premier Netanjahu kein Risiko eingehen. Vorsorglich zerstört Israel deshalb die militärischen Fähigkeiten des Nachbarlandes

von Jan-Uwe Ronneburger  10.12.2024