Terror

Huthi-Rakete schlägt in Jaffa ein – 23 Verletzte

Erneut haben in der Nacht die Sirenen im Zentrum Israels geschrillt und rissen die Menschen aus dem Schlaf. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen griff die Huthi-Terrororganisation in der Nacht zum Samstag aus dem Jemen an. Eine Rakete wurde nicht abgefangen und verletzte in Jaffa, das zu Tel Aviv gehört, 23 Menschen. Das Geschoss schlug auf einem Spielplatz ein, hinterließ einen metertiefen Krater und beschädigte Dutzende von umliegenden Gebäuden.

Der Sirenenton begann um 3.44 Uhr und schickte Millionen Israelis in die Sicherheitsräume. Die meisten der Opfer seien leicht verletzt, gab der Rettungsdienst Magen David Adom an. 16 Menschen, darunter ein dreijähriges Kind, wurden in Krankenhäuser gebracht und dort behandelt.

Das Militär bestätigte, dass eine aus dem Jemen stammende Rakete in Tel Aviv eingeschlagen sei. »Abfangversuche waren erfolglos«, hieß es. Einzelheiten des Vorfalls würden derzeit untersucht. Aufnahmen in den sozialen Medien scheinen zu zeigen, dass mindestens zwei Abfangraketen abgefeuert wurden, die die Rakete jedoch nicht getroffen haben.

Druckwelle verursachte »immense Schäden«

Die Feuerwehr gab an, dass der »immense Schaden an den Gebäuden« durch eine Druckwelle verursacht wurde, jedoch keines der Häuser direkt getroffen wurde. Fotos zeigten später beschädigte Wohnungen, bei denen die Fenster und Türen zerborsten oder samt Rahmen herausgeflogen waren.

Viele Anwohner berichteten anschließend, sie keine Zeit gehabt, einen Sicherheitsraum oder Bunker zu erreichen. Nur Sekunden, nachdem der Sirenenton begann, habe es eine laute Explosion gegeben. Zudem dauert es, bis die Menschen, die aus dem Schlaf gerissen werden, realisieren, dass die Sirene schrillt und ein Angriff naht.

»Ich hatte mir noch nicht einmal meine Jacke übergeworfen, da hörte ich einen ohrenbetäubenden Knall und dann das Zerbrechen von Glas«, erzählt eine Betroffene.

Ashley Rozen, die in Jaffa in einem Apartmentkomplex wohnt, erzählte, dass auch in ihrer Wohnung Fenster zerbarsten. »Nachdem ich durch das Schrillen der Sirene aufgewacht war, versuchte ich, in den Schutzraum unseres Hauses zu laufen. Ich hatte mir noch nicht einmal meine Jacke übergeworfen, da hörte ich einen ohrenbetäubenden Knall und dann das Zerbrechen von Glas. Wir waren getroffen worden.«

Da es in ihrem Schlafzimmer kein Fenster gibt, sei sie zwar körperlich unversehrt, aber »der Schock sitzt trotzdem tief«. Ihre Wohnung sei überall mit zerbrochenem Glas übersät.

Zwei Nächte zuvor hatten die Huthi ebenfalls das Zentrum Israels ins Visier genommen. Dabei wurde eine Schule getroffen, deren Hauptgebäude infolgedessen einstürzte. Die israelische Armee (IDF) gab an, dass die Rakete zwar abgefangen worden sei, der Sprengkopf aber intakt war und daher zu diesem großen Schaden geführt hat.    

In derselben Nacht führte Israel als Vergeltung und um seine Bürger vor weiteren Angriffen der Huthi zu schützen, eine Reihe von Luftangriffen auf die jemenitische Hauptstadt Sana’a und die Hafenstadt Hodeidah durch und bombardierte nach Angaben der israelischen Armee Infrastruktur, die die Huthi für »ihre terroristischen Aktivitäten nutzen«.

Nach dem Einschlag von Freitagnacht schrieb der Huthi-Funktionär Hezam al-Asad auf X – in hebräischer Sprache: »Das Versagen aller israelischen Verteidigungssysteme bedeutet, dass das Herz des zionistischen Feindes nicht mehr sicher ist.« In einem anderen Post schrieb er: »Abfangsysteme, die Milliarden Dollar kosten, haben keinen Nutzen mehr.«

Huthi feuerten mehr als 200 Raketen und 170 Drohnen gegen Israel

Allerdings berichtete SkyNews Arabia, dass der Anführer der Huthi, Abdulmalik al Huti, seine Truppen angeblich angewiesen habe, die Anschläge einzuschränken, weil er sich vor weiterer Vergeltung durch Israel fürchte. Nur zwei Tage zuvor hatte er damit gedroht, die Angriffe gegen Israel auszuweiten.

Die Huthi-Rebellen haben bislang mehr als 200 Raketen und 170 Drohnen auf Israel abgefeuert. Die Gruppe begann ihre Angriffe nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023. Nach Angaben der israelischen Armee erreichte die überwiegende Mehrheit Israel nicht oder wurde vom Militär und israelischen Verbündeten in der Region abgefangen. Einige Raketen kamen jedoch an, schlugen ein und verursachten Tod und Zerstörung.

US-Militär schoss versehentlich eigenes Kampfflugzeug ab

Bei einem Einsatz vor der Küste des Jemen hat das US-Militär versehentlich ein eigenes Kampfflugzeug über dem Roten Meer abgeschossen. Beide Piloten hätten sich retten können, einer sei leicht verletzt worden, teilte das US-Zentralkommando Centcom am Samstagabend (Ortszeit) mit. Das Flugzeug vom Typ F/A-18 Hornet sei »in einem offensichtlichen Fall von «friendly fire» abgeschossen« worden.

Der Raketenkreuzer »Gettysburg« habe irrtümlich auf den Kampfjet geschossen, nachdem es vom Flugzeugträger »Harry S. Truman« gestartet sei, hieß es weiter. Der Vorfall sei nicht auf feindlichen Beschuss zurückzuführen, eine umfassende Untersuchung bereits im Gange. 

Die US-Streitkräfte sind in der Region unter anderem wegen der Bedrohungen durch die Huthi-Miliz im Jemen im Einsatz. Am Samstag bombardierte das Militär wieder Stellungen der Miliz nahe der Hauptstadt Sanaa. Darüber hinaus wurden mehrere Huthi-Drohnen und ein Marschflugkörper über dem Roten Meer abgeschossen. (mit dpa)

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Jerusalem

Sa’ar kritisiert geplante Umbenennung des Dubliner Chaim-Herzog-Parks

Israels Präsident und Außenminister üben scharfe Kritik. Von einem »schändlichen und beschämenden Schritt« ist im Büro Isaac Herzogs die Rede

 01.12.2025

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak

Der Vater von Ran Gvili sagt, es dürfe keinen »nächsten Schritt« geben, solange die Terroristen die letzten Leichen nicht herausgäben

 01.12.2025

Jerusalem

Bennett befürwortet Begnadigung Netanjahus – unter einer klaren Bedingung

Israel sei »ins Chaos und an den Rand eines Bürgerkriegs geführt worden«, so der Oppositionspolitiker. Um das Land aus dieser Lage herauszuholen, unterstütze er ein »verbindliches Abkommen«

 01.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bittet Israels Präsidenten um Begnadigung

US-Präsident Trump hat eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten Regierungschefs Netanjahu gefordert. Nun schreibt Netanjahu selbst ein Gnadengesuch. Israels Opposition übt scharfe Kritik

 30.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025