Protest

Hungerstreik gegen Gewalt

Arabische Parlamentarier vor dem Protestzelt Foto: Flash 90

Sie hungern, um ein Ende der Gewalt herbeizuführen. Für drei Tage sind Anführer der arabischen Gemeinden in Israel in den Hungerstreik getreten, um ihren Anliegen Nachdruck zu verleihen: der Bekämpfung der ausufernden Gewalt in ihrer Gesellschaft. Ihren Protest veranstalteten sie in einem Zelt vor der Residenz des Premierministers in Jerusalem.

»Das Protestzelt und der Hungerstreik sind nur einige der Maßnahmen, die wir ergreifen«, erklärte der ehemalige Knessetabgeordnete Mohammad Barakeh, Vorsitzender des Komitees für arabische Bürger Israels, nachdem am vergangenen Wochenende bei Streits zwischen Familienclans vier weitere Menschen starben.

opfer Damit ist die Zahl der Opfer auf 80 allein in diesem Jahr angestiegen. »Damit wollen wir nationale Aufmerksamkeit für die Katastrophe erreichen, die durch kriminelle Organisationen und den Besitz von illegalen Waffen über die arabische Bevölkerung hereingebrochen ist.«

Die Zahl der Morde in dieser Bevölkerungsgruppe steigt ständig: 2015 starben 58 Menschen durch Gewalt, 2018 75 und in diesem Jahr bereits 80. Das Aman Center, das sich für die Bekämpfung dieses Phänomens einsetzt, weiß, dass 80 Prozent der Opfer durch Schüsse getötet wurden.

Viele arabische Politiker weisen die Schuld der Regierung zu und unterstellen den Sicherheitsbehörden Nichtstun angesichts der Gewaltwelle.

Viele arabische Politiker weisen die Schuld der Regierung zu und unterstellen den Sicherheitsbehörden Nichtstun angesichts der Gewaltwelle. Einer der Teilnehmer des Hungerstreiks, der Vorsitzende des Regionalrats Deir al-Asad, Ahmed Dabbah, sagte, er warne bereits seit Jahren vor illegalen Waffen. »Jetzt müssen Juden und Araber gemeinsam diesen Kampf aufnehmen. Wir wollen Ruhe in unseren Gemeinden.«

KOMITEE Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte vor wenigen Tagen, er wolle ein Komitee einsetzen, das innerhalb der kommenden 90 Tage einen Plan erarbeiten soll, wie Morde und andere Verbrechen in der arabischen Gesellschaft bekämpft werden können. Wichtig dabei sei vor allem der Dialog mit örtlichen Gemeindevorsitzenden.

»Dieses schwerwiegende Problem bedeutet großes Leid für die Bevölkerung und großen Schaden für den Staat Israel«, sagte Netanjahu. »Wir wollen das ändern und daher die Polizeipräsenz in diesen Gemeinden verstärken.« Die Vereinte Arabische Liste erwiderte, man wolle keine leeren Versprechungen, sondern Taten, »die tatsächlich endlich umgesetzt werden«.

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Westjordanland

Messer- und Autoangriff auf israelische Soldaten

Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei Anschlägen auf Vertreter des israelischen Militärs

 02.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025