»Protective Edge«

Hoffen auf ein Ende des Krieges

Der Alltag ist zurück in Tel Aviv. Foto: Flash 90

In Israel gehen die Menschen wieder auf die Straßen. In den Tagen der Waffenruhe kehrte in den meisten Ortschaften fast normales Leben ein. Teenager in den Sommerferien bevölkerten Schwimmbäder und Einkaufszentren, in den Restaurants und Cafés herrschte Hochbetrieb, und am Strand von Tel Aviv war kaum eine freie Liege mehr zu ergattern.

Die Menschen hoffen, dass dies wirklich das Ende vom Krieg ist. Doch vielleicht haben sie sich zu früh gefreut. Denn am Freitagmorgen ist die offizielle dreitägige Feuerpause zwischen Israel und der Hamas vorbei – und Letztere droht damit, dann wieder schießen zu wollen.

»Jede Rakete, die Hamas abfeuert, wird sofort von Israel mit harten Schlägen beantwortet werden«, machte Finanzminister Yair Lapid am Donnerstagmorgen klar. Bei der Militäroperation »Protective Edge«, die am 8. Juli begonnen hatte, nachdem Hamas pausenlos Raketen auf den Süden Israels abgefeuert hatte, sind 64 israelische Soldaten und drei Zivilisten ums Leben gekommen. Auf palästinensischer Seite starben etwa 1800 Menschen, gibt das Gesundheitsministerium in Gaza an.

Vermittler Derzeit befinden sich Vermittler Jerusalems und Vertreter der Hamas in Kairo, um mit der Hilfe der Ägypter, den USA und der EU eine Verlängerung des Waffenstillstandes zu erreichen. Israel hatte am Mittwoch erklärt, es sei bereit, die 72 Stunden zu den bestehenden Bedingungen auszuweiten. Jedoch machte die Hamas gleichzeitig klar, dass es »keinerlei Vereinbarung« gäbe.

Israel besteht auf einer Demilitarisierung des Gazastreifens, eine Forderung, die Hamas vehement ablehnt. Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben eine Initiative vorgeschlagen, bei der das großflächig zerstörte Palästinensergebiet wieder aufgebaut werden soll – als Austausch für eine Entwaffnung der Terrororganisation. Internationale Truppen könnten dafür sorgen, dass die Hamas nicht wieder aufrüsten kann. Die Palästinenser indes wollen etwas erreichen, was die Israelis nicht erfüllen werden: die Errichtung eines Flug- und eines Seehafens.

Güter Zu anderen Konzessionen aber sei Jerusalem sehr wohl bereit, heißt es in verschiedenen israelischen Medien, die sich auf die Aussagen eines ägyptischen Botschafters beziehen. Darunter die Aufhebung der Blockade, die Erweiterung der Fischereizone sowie der sofortige Transfer von humanitären Gütern. US-Präsident Barack Obama hatte am Vortag gesagt, dass er keine Sympathien für die Hamas habe, aber die Blockade nicht ewig bestehen bleiben könne.

Nach dem Inkrafttreten der Feuerpause am Dienstag um acht Uhr morgens hatte die israelische Armee sämtliche noch verbleibenden Truppen aus dem Gazastreifen abgezogen, die Menschen dort konnten in ihre Häuser zurückkehren.

Die israelischen Elektrizitätswerke (IEC) schickten nach der Aufforderung der Regierung Angestellte an die Grenze zu Gaza, um die kaputten Stromleitungen und -maste zu reparieren. Die Infrastruktur war während der Kämpfe stark beschädigt worden. IEC liefert 120 Megawatt Strom durch zehn Hochspannungsleitungen an den Gazastreifen.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025

Nahost

Hamas hortet offenbar moderne Waffen im Ausland

In afrikanischen Staaten und im Jemen sammeln die Terroristen laut Medienberichten Feuerwaffen und andere Waffengattungen

 17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert

Tierschutz

Hilfe für die Straßentiger

In Israel leben schätzungsweise eine Million streunende Katzen. Eine Studie der Hebräischen Universität zeigt, warum das Füttern der Vierbeiner auch Nachteile haben kann

von Sabine Brandes  16.11.2025

Geiseln

»Ich bin immer noch seine Verlobte«

Wenige Monate bevor Hadar Goldin 2014 von der Hamas ermordet und sein Leichnam in Gaza festgehalten wurde, hatte er sich verlobt. Wie geht es seiner damaligen Braut heute, da Goldin endlich nach Hause gekommen ist?

 16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025