Hitze
Israel leidet unter einer extremen Hitzewelle. Seit vergangenem Wochenende klettern die Temperaturen nach oben. Die meisten Bewohner entlang der Küste werden aufgrund des mildernden Einflusses des Mittelmeers noch glimpflich davonkommen. Am Kinneret, in der Region rund um Beit Shean und im Jordantal könnten Hitzerekorde geknackt werden. In Jerusalem und Safed sollen die Temperaturen auf bis zu 41 Grad steigen. Für Tiberias und das Umland gehen die Meteorologen von 48 bis 49 Grad aus, weiter südlich drohen 50 bis 51 Grad. Die höchste, jemals in der Geschichte des Landes gemessene Temperatur zwischen Küste und Jordan betrug 54 Grad. Das war im Kibbuz Tirat Zvi am 21. Juni 1942.
Geheimdienst
Zum ersten Mal hat der Mossad eine Werbekampagne gestartet, die auf junge Frauen abzielt, die »Scherut Leʼumi« leisten, die zivile Alternative zum Militärdienst. Dabei handelt es sich meist um Personen aus dem religiösen Milieu, aber auch um andere von der Wehrpflicht befreite Staatsbürgerinnen, die sich für ein bis zwei Jahre freiwillig in Sozialeinrichtungen engagieren wollen. Die Mehrheit ist weiblich, es gibt aber auch einige Männer, die sich dafür entscheiden. Der Mossad betreibt seit mehr als zwei Jahrzehnten ebenfalls ein solches Programm für Personen, die »Scherut Leʼumi« leisten wollen. Was als kleines Pilotprojekt mit nur wenigen Frauen begann, ist deutlich umfangreicher geworden, nachdem der Nutzen offensichtlich wurde, sowohl für die Teilnehmerinnen als auch für den Geheimdienst. Zum Einsatz kommen die Frauen in den Bereichen IT, Informationsbeschaffung und Verwaltung.
Wahlen
Israels arabische Parteien planen eine Neuauflage der Vereinten Liste. Bereits 2015 hatten sich Chadasch, Raam, Taal und Balad auf eine gemeinsame Plattform geeinigt. In den Wahlen zur Knesset im März 2020 dann der überraschende Erfolg: Man erhielt 15 Sitze und wurde plötzlich drittstärkste Kraft. Doch bereits zwei Jahre später war die Liste wieder Geschichte, zu groß waren die Gegensätze zwischen den vier kommunistischen, nationalistischen und islamistischen Akteuren. Nun also ein neuer Ansatz, das demografische Gewicht der arabischen Israelis in politische Münze zu verwandeln. Man will sich treffen, um zu sondieren, wer als Kandidat für ein solches Bündnis infrage kommen könnte. Dieser Schritt spiegelt die wachsende Bereitschaft wider, politische Verantwortung zu übernehmen. So ergab eine Umfrage des Moshe Dayan Center der Universität Tel Aviv vom Juni, dass mehr als 73 Prozent der befragten arabischen Israelis die Beteiligung einer arabischen Partei in der nächsten Regierungskoalition befürworten. Mehr als 41 Prozent gaben an, dass sie die Mitarbeit an jeder Regierung unterstützen würden, nicht nur die im Rahmen einer Mitte-Links-Regierung.
Wein
Jüdische Gelehrte der Spätantike haben in engem Kontakt mit der Weinkultur der byzantinischen und der römischen Welt gestanden. So lautet das Fazit einer neuen Studie der Universität Haifa, deren Ergebnisse gerade im »Journal of Interdisciplinary History« veröffentlicht wurden. Offensichtlich verfügten die rabbinischen Autoritäten über ein tiefes Wissen rund um Fragen des Anbaus von Wein und dessen Besonderheiten. »Die Entscheidungen der Weisen waren nicht losgelöst von den Realitäten, in denen sie lebten. Im Gegenteil, sie spiegeln eine intime Vertrautheit mit der landwirtschaftlichen Arbeit wider«, sagt Shulamit Miller vom Haifa Center for Mediterranean History und Co-Autorin der Studie. Man verfolgte dabei einen interdisziplinären Ansatz und analysierte rabbinische Literatur im Kontext von Ausgrabungen und griechischen oder lateinischen Texten über Landwirtschaft. Eine Erkenntnis: Die von jüdischen Gelehrten vorgeschriebenen Abstände zwischen den Rebreihen zur Verhinderung von Kreuzungen seien »nahezu identisch« mit denen in klassischen Weinanbaugebieten wie Italien und Frankreich.
Streik
Der für den 17. August geplante Generalstreik aus Protest gegen die Fortsetzung des Krieges im Gazastreifen wird wohl ohne die Histadrut, Israels größten Gewerkschaftsverband, stattfinden. Man erklärte jedoch, Arbeitnehmer zu unterstützen, die an diesem Tag an Demonstrationen teilnehmen wollen. Anders dagegen die Hightech-Industrie. Ebenso wie die Anwaltskammer will man die Arbeit niederlegen und auf die Straße gehen. Ein Streik würde wenig an der aktuellen Situation ändern, so Histadrut-Chef Arnon Bar-David zur Begründung.