Israel

Hisbollah schwört Rache

Ein israelischer Apache-Hubschrauber bei einer Übung Foto: Flash90

Einen Tag nach dem Anschlag auf den Sohn eines ehemaligen Top-Terroristen aus dem Libanon wird das Säbelrasseln im Norden immer lauter. Am Sonntag war Jihad Mughniyeh bei einer Explosion seines Autos ums Leben gekommen. Mindestens fünf weitere Hisbollah-Männer wurden ebenfalls getötet. Angeblich soll ein Hubschrauber der israelischen Luftwaffe den Konvoi in den syrischen Golanhöhen an der Grenze zu Israel beschossen haben. Jerusalem hat bislang weder eine Bestätigung noch ein Dementi herausgegeben.

Inzwischen gaben die iranischen Revolutionsgarden bekannt, eines ihrer Mitglieder, General Mohammad Allahdadi, sei bei dem Angriff ebenfalls getötet worden. Der General habe sich in Syrien aufgehalten, um den Präsidenten Baschar al-Assad bei seinem Vorgehen gegen Aufständische zu beraten, hieß es.

Der Hisbollah-Kämpfer Jihad Mughniyeh hatte seinem Vater Imad Mughniyeh, dem einstigen militärischen Anführer der Terrorgruppe, der 2008 getötet worden war, schon früh nachgeeifert. Er kletterte in der Hierarchie der Hisbollah immer höher. Er soll der Anführer einer umfassenden Terrorzelle gewesen sein, die direkt vom Iran gesponsert wird und zur Hisbollah gehört.

Raketen Westliche Geheimdienste gaben an, Mughniyeh habe geplant, Israel mit Raketen, Bomben und Antipanzergranaten anzugreifen. Außerdem wollte er Dschihadisten auf israelisches Gebiet schicken, um Zivilisten und Militärangehörige zu töten. Die Zelle sei auch für Angriffe auf die israelischen Golanhöhen in der Vergangenheit verantwortlich, heißt es.

Ein Sprecher der Schiitengruppe hatte den Anschlag am Sonntag bestätigt. Die Kämpfer in den libanesischen Dörfern und Städten entlang der Grenze zu Israel hätten sich anschließend in Windeseile in Sicherheit gebracht, da sie offenbar eine Eskalation der Lage befürchteten, gaben Beobachter an.

In einem Radiointerview erklärte der ehemalige Leiter des israelischen Armeegeheimdienstes, Amos Yadlin, es würde für die Hisbollah schwierig sein, nicht darauf zu reagieren. Seiner Meinung nach handelte es sich bei dem Angriff um eine Präventivmaßnahme und nicht um einen gezielten Schritt, um die Organisation zu schwächen. »Die Hisbollah hat sich eine Infrastruktur in den Golanhöhen aufgebaut, und von dort aus ist es leichter, Israel anzugreifen. Die Hisbollah ist dort sehr aktiv.«

Angriffe Der Beschuss erfolgte drei Tage, nachdem Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah erklärt hatte, »die häufigen Angriffe Israels in Syrien seien reine Aggressionsakte, und Syrien habe das Recht, entsprechend zu reagieren«. In dem fast vier Jahre andauernden Bürgerkrieg kämpft Hisbollah an der Seite der Truppen von Präsident Assad gegen die Aufständischen.

Verschiedene arabische Medien berichteten nach dem Vorfall vom Sonntag über vermeintliche Vergeltungsschläge, die die Hisbollah bereits plane. In einer internen Mitteilung schrieb ein Redakteur, dass »die Hisbollah jeden Tag zwischen 4000 und 5000 Raketen auf Israel abfeuern und Hunderte von Zielen zerstören« werde.

Die Hisbollah-Führung fügte in einer Erklärung hinzu: »Dieser Angriff ist schwer zu verdauen. Wir werden keine emotionale Kurzschlusshandlung durchführen. Aber eine Rache an Israel ist unvermeidbar.«

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

 01.07.2025

Washington D.C.

Trump will Netanjahu am Montag treffen

Der US-Präsident und der israelische Ministerpräsident wollen über den Gazastreifen und den Iran sprechen

 01.07.2025

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Krieg

»Unser Schmerz macht uns nicht blind für das Leid anderer«: Palästinenser in Gaza zeigen Fotos getöteter israelischer Kinder

Bei Mahnwachen im Gazastreifen fordern Palästinenser mit einer ungewöhnlichen Aktion Frieden für Nahost. Die Gaza-Anwohner fordern auch die Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln

 30.06.2025

Nahost

Kreise: Syrien und Israel sprechen über »Sicherheitsvereinbarungen«

Offiziell befinden sich Israel und Syrien im Kriegszustand. Die neue Führung in Damaskus zeigt sich offen, das zu ändern. Aus Kreisen in Syrien heißt es, es gebe direkte Gespräche

 30.06.2025

Westjordanland

Siedlergewalt gegen Soldaten eskaliert

Jüdische Extremisten greifen Armeebasis an und zünden millionenteure Sicherheitsanlage zur Terrorverhinderung an

von Sabine Brandes  30.06.2025

Meinung

»Ha’aretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Zunächst einmal müssen wir die Geiseln befreien«

Eine Äußerung des Premierministers deutet darauf hin, dass es eine Verschiebung der israelischen Prioritäten im Krieg gegen die Hamas gibt. Die Hintergründe

 30.06.2025